Dienstag, März 19, 2024
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Blockchain soll so einfach wie Google werden

Sich etwas Eigenes aufzubauen, dazu gehören Mut und Risikobereitschaft. Denn der Weg bis zu einer erfolgreichen Gründung ist oft steinig. Nichtsdestotrotz findet Martin Kreitmair: „Gründen sollte jeder im Leben einmal versuchen.“ Gemeinsam mit Alexey Utin und Christopher Zapf ging er das Wagnis ein und gründete das Startup Tangany.

Nach Anlaufschwierigkeiten war ein Konzept gefunden: die Einführung einer B2B Custody Blockchain Lösung. Dabei zeigte sich aber, dass neben einer guten Geschäftsidee auch ein Händchen für Vertrieb und Marketing dazu gehören. Eine große Herausforderung für die drei Tech-Nerds, die allesamt zwar einen Informatiker-Hintergrund, dafür aber keinerlei Branchenkontakte in die Blockchain-Szene mitbrachten. Es sollte nicht die einzige Hürde für das eingespielte Team bleiben.

Alexey Utin, Christopher Zapf und Martin Kreitmair arbeiten bereits seit 2011 Jahren zusammen. Als das Unternehmen, bei dem sie gemeinsam tätig waren, 2017 aufgekauft wurde und somit einen neuen Weg einschlug, fühlten sich Christopher und Martin inspiriert, selbst etwas Eigenes zu machen. Privat hatten sich die beiden ausgebildeten Wirtschaftsinformatiker bereits intensiv mit dem Thema Blockchain beschäftigt und beschlossen eines Sommernachmittags 2017, sich mit dieser Technologie selbständig zu machen. 

Die erste Idee war für die Tonne

Schon bald wurden die beiden Initiatoren von Alexey unterstützt. Für den Dritten im Bunde hatte dieser Schritt in die Selbstständigkeit noch eine ganz eigene Motivation. Er war vorher als IT-Manager und Software-Entwickler beschäftigt, hatte als solcher aber häufig mit Einschränkungen in der Auswahl an Technologien zu tun. „Mir gefiel die Vorstellung, eigene Ideen zu realisieren und selbstbestimmt zu arbeiten.“, erklärt der heute 33-Jährige.

Das Team und das Thema waren also schon vorhanden – nun fehlte nur noch eine klare Geschäftsidee. Diese Reihenfolge innerhalb des Gründungsaufbaus wäre den Gründern dabei fast zum Verhängnis geworden. Ihr ursprüngliches Konzept, eine sichere B2C-Walletlösung, stellte sich als nicht realisierbar heraus und war außerdem auf dem Markt nicht gefragt. Deshalb musste sie mehrmals überworfen werden. In verschiedenen Iterationen und Modifikationen der ersten Idee kristallisierte sich allmählich heraus, welche Vision die drei tatsächlich verfolgten. Eine einfache Lösung zu finden, welche die Blockchain für alle Unternehmen nutzbar macht. 

Kompliziert war gestern

Die Idee: „Wallet as a Service“ in Anlehnung an Software as a Service – eine Cloudlösung, die Unternehmen eine vollständige Blockchain Infrastruktur bereitstellt. Im Wesentlichen erhalten die Unternehmen eine Schnittstelle zur Integration und können damit auf die Module von Tangany zugreifen. Diese Module beinhalten zum Beispiel das Tangany Private Key Management für die sichere Speicherung in der Cloud, einen Transaction Builder und eine stabile Node Infrastruktur, die Public und Private Blockchains unterstützt und den Zugriff darauf ermöglicht. 

Dank dieser Lösung kann jedes Unternehmen, das sichere Prozesse digital abwickeln möchte, von der Nutzung dieser Technologie profitieren und selbst entscheiden, wie Blockchain in das jeweilige System integriert wird – auch ohne Vorkenntnisse. Damit gilt Kundenzentrierung als Tanganys Erfolgsrezept. „Wir müssen in der Szene wieder mehr an die User denken, bevor wir anfangen, unnötig komplizierte Blockchain Programme zu entwickeln.“, sagt Christopher. Kunden sparen sich also Zeit und Geld und können mit relativ geringem Aufwand direkt nach der Integration der API selbst Blockchain einsetzen. Ohne lange Vorlauf- oder Entwicklungszeit. 

Branchen-know-How? Fehlanzeige!

Doch mit dem fertigen Konzept war der Weg zum Erfolg noch nicht geebnet. Auch die Etablierung im Markt verlief für das Startup nicht ohne Komplikationen. Für die drei Gründer war es spannend, aber zugleich auch enorm herausfordernd, einen sehr jungen und gerade erst richtig startenden Markt mitzuentwickeln. Dabei erwartete Alexey, Christopher und Martin noch die nächste Hürde: ohne Netzwerk in die Rolle eines Sales-Profis schlüpfen und Erstkunden akquirieren. Doch ihre Verkaufsargumente und ihre Hartnäckigkeit machten sich bezahlt. Seit dem Produkt-Release im April 2019 hat Tangany bereits ein Dutzend Kunden mit ihrer Technologie ausgestattet. Zudem ist das Startup seit seiner Gründung selbstfinanziert und konnte sich mehrere staatliche Förderungen in Höhe von 180.000 Euro sichern. 

Blockchain-Zugang wird in Zukunft schwieriger

Dieser Erfolg geriet aber durch angekündigte, staatliche Regulierungen erneut ins Wanken. Durch die EU-Richtlinie zur Anpassung der 4. Geldwäscherichtlinie, die im Januar 2020 umgesetzt werden soll, muss künftig jede Software, die Blockchain Wallets beinhaltet, eine BaFin Lizenz beantragen. Diese Voraussetzungen für den Erhalt der Lizenz sind allerdings für kleine Unternehmen, Startups oder gar Hobbyentwickler kaum zu bewerkstelligen, da sie mit hohen Kosten verbunden ist. Doch mittlerweile sind Alexey, Christopher und Martin zuversichtlich, dass sie diese Lizenz erhalten werden, und sehen die Neuregulierung für sich sogar als Chance. Denn wenn sie erst die Lizenz haben, können sie diese an ihre Kunden übertragen und sich somit einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Deshalb hoffen die drei Gründer, in Zukunft ihr Vertriebspotenzial noch besser auszuschöpfen. 2020 wollen Alexey, Christopher und Martin ihre Seed-Finanzierungsphase erfolgreich abschließen, in drei Jahren rund 100 Kunden betreuen und sich langfristig als europaweite Nummer eins in Sachen Custody Blockchain Infrastruktur etablieren. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Alexey, Christopher und Martin für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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