Freitag, März 29, 2024
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Production Basics

Begeisterung, Leidenschaft, Engagement und fachliches Können sind die Energiequellen eines Startups. Ihre geniale Kernkompetenz liegt in der Forschung und Entwicklung. Die Gefahr zu scheitern, entsteht mit der Produktionseinführung. Wie also bringen Sie Ihre „Idee“ erfolgreich auf den Markt?

Make or Buy?

Im ersten Schritt ist genau zu überlegen, wie das zu verkaufende Produkt am sinnvollsten re-produziert werden soll. Im Extremfall suchen Sie sich einen Komplettlieferanten, der Ihre Entwicklung nach Ihren technischen Unterlagen und weiterer persönlicher Ertüchtigung fertigt und komplett in der gewünschten Stückzahl liefert. Dies bietet sich bei Consumer-Produkten in größeren Serien von >1000/Jahr an.

Das Produkt komplett selbst zu fertigen, kommt praktisch nie vor, da Norm- und Verschleißteile selbstverständlich von Distributoren beschafft werden.

Am häufigsten ist ein Mix aus Kaufteilen, extern gefertigten Teilen und Eigenfertigung. Vor allen Dingen dann, wenn das geplante Produkt in kleinen oder mittleren Stückzahlen von <500/Jahr gebaut werden soll. Diese Aufteilung nachträglich zu ändern, bedeutet einen hohen Kraftaufwand. Deshalb ist es sinnvoll, sich im Vorfeld intensiv mit diesem Thema auseinanderzusetzen.

Für die Frage „Make or Buy“ gibt es eine Unmenge an Entscheidungskriterien, die in folgenden 4 Blöcken zusammengefasst werden können:

  • Firmenpolitische Kriterien
  • Technologische Kriterien
  • Wirtschaftliche Kriterien
  • Organisatorische Kriterien

Lieferantenauswahl

Sobald klar geworden ist, welche Teile eingekauft werden sollen, beginnt die Suche nach geeigneten Lieferanten bzw. Dienstleistern. In der Regel wurde ja bereits für bestehende Muster oder Prototypen das benötigte Material eingekauft. Es ist also nicht verkehrt, zunächst einmal dort anzufragen, da bei diesen Partnern schon ein gewisses Fertigungs-Knowhow aufgebaut wurde.

Materialdisposition und Einkauf

Mit dem Bestellen bzw. Einkaufen und den mehr oder wenig schwierigen Preisverhandlungen allein ist es nicht getan. Das benötigte Material muss auch disponiert, d.h. geplant werden: Wann brauche ich wieviel Stück von welchem Teil? Je besser diese Planung und dessen Einhaltung ist, desto flüssiger kann die Fertigung laufen, desto kleiner können die Lagerbestände gehalten werden und desto geringer werden die finanziellen Vorleistungen.

Lagerorganisation

Eine Fertigung ganz ohne Lager wird schwierig werden, d.h. Sie müssen sich um eine entsprechende Organisation kümmern. Neben geeigneten Räumlichkeiten sind auch die jeweils benötigten Umwelt-Bedingungen zu berücksichtigen (staubfrei, ESD, Temperatur, Luftfeuchte, Schutzgasatmosphäre – um nur einige zu nennen).

Mitarbeiter*Innen und Arbeitsplätze

Wenn es sich um hoch komplexe und teure High-Tech-Produkte (meist in Einzelfertigung) handelt, werden diese bei Startups oft über die erste Zeit von zuständigen Entwickler*Innen selbst gebaut. Der Vorteil: Sie lernen dabei noch mehr über ihr Produkt, können weitere Verbesserungen einführen und bekommen eine direkte Rückmeldung vom Kunden bei Reklamationen. In der Praxis ist allerdings zu beobachten, dass sich typische Entwickler*Innen möglichst schnell wieder einer neuen Aufgabe zuwenden und nicht über einen längeren Zeitraum produzieren möchten.

Somit beginnt also die Suche nach Fertigungs-/Montagekräften. Dabei ist es wichtig, sich die benötigten Kenntnisse und Fähigkeiten genau anzuschauen, denn die zukünftige Produktqualität steht und fällt mit den Facharbeiter*Innen, die in der Fertigung eingesetzt werden. Parallel müssen die Arbeitsplätze mit dem benötigten Equipment beschafft und installiert werden, da ja die Produktionsarbeitskraft zumindest nicht über längere Zeit im Entwicklungslabor arbeiten sollte.

Prüfen und Testen

Vor der Auslieferung muss sichergestellt werden, dass das Produkt von einwandfreier Qualität ist. Das lässt sich durch einen (meist aufwändigen) Endtest machen. Besser ist es aber, die Produktqualität bereits während der Fertigung sicherzustellen und dann nur noch einen kurzen Warenausgangstest durchzuführen.

Transport und Verpackung

Jetzt wäre es allerdings sehr schade, wenn Ihr Produkt auf dem Weg zum Kunden noch einen Transportschaden erleiden würde. Nachdem Sie auf den Frachtweg, bzw. auf den Kurier oder Spediteur kaum Einfluss haben, sollten Sie durchaus in eine intelligente Verpackung investieren. Bei wertvollen Produkten bieten sich Verpackungsspezialisten an, die Ihnen nicht nur Karton, Luftpolsterfolien und Paletten verkaufen, sondern eine passgenaue hochwertige Verpackungslösung.

Während der Entwicklung bereits an die Produktion denken

Bereits in der Designphase eines Produkts müssen die zukünftigen Aspekte der Produktion berücksichtigt werden. Denken Sie nicht nur an die technische Dokumentation, sondern auch an die Fertigungsunterlagen! Die Produktionseinführung wird dadurch erheblich weniger stressig und die Time to Market verkürzt sich merklich.

Autor: Walter Kraus

Walter Kraus hat über 20 Jahre in High-Tech-Startups den Produktions- und Logistikaufbau maßgeblich umgesetzt. Zuletzt hat er als Vice President Production & Logistic bei der TOPTICA Photonics AG den Unternehmensbereich von 2 auf 80 Mitarbeiter entwickelt. Heute begleitet er Technologie-Startups und KMUs bei der Einführung und dem Aufbau der Produktion und einem effizienten Produktionsmanagement. www.walterkraus.de

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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