Donnerstag, April 25, 2024
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Sei dir sicher, es wird eine Berg- und Talfahrt

wellabe mobile Gesundheit Check-ups am Arbeitsplatz

Stellen Sie sich und das Startup wellabe doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Sebastian Dünnebeil, Gründer von wellabe. Ich bin Informatiker aus München und habe im Bereich der medizinischen Informatik promoviert. Unser Start-up wellabe ermöglicht unseren Nutzern, in kurzer Zeit und ohne Aufwand einen ganzheitlichen und sehr umfassenden Einblick in die eigene Gesundheit zu erhalten. Wir haben ein mobiles Gesundheitslabor entwickelt, mit dem wir aktuell Gesundheits-Check-ups am Arbeitsplatz anbieten. Während des 15 minütigen Check-ups werden viele spannende Gesundheitswerte gemessen. Die Ergebnisse werden für unsere Teilnehmer in einer App aufbereitet und erklärt und sind die Basis für individuelle Präventionsprogramme. In einer Online-Gesundheitsberatung stehen unsere Ärzte für Fragen zur Verfügung und unterstützen bei einer nachhaltigen Lebensstiländerung. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe mich schon immer für Daten und Gesundheit interessiert. Gleichzeitig wusste ich damals nicht, wie ich eine objektive Messung meiner Gesundheit erhalten kann. Ich wollte eine ehrliche Bestimmung meines Status quo statt des subjektiven Gefühls, ob ich  gesund genug lebe. Also haben wir ein Unternehmen gegründet, das Menschen genau diesen Einblick gewährt.

Welche Vision steckt hinter wellabe?

Mit wellabe möchten wir Menschen helfen, ihre Gesundheit bestmöglich zu verstehen – und das idealerweise schon so früh, dass sie noch Einfluss auf die weitere gesundheitliche Entwicklung nehmen können. Wir möchten die wichtigsten Gesundheitswerte zugänglich machen und zeigen, wie diese mit dem eigenen Verhalten zusammenhängen und dadurch beeinflusst werden können. Jeder kann verstehen, wie sich Blutwerte, Blutdruck oder Körperzusammensetzung über die Jahre entwickeln oder was Stress und eine Ernährungsumstellung bewirken. Das kombinieren wir mit einem einfachen digitalen Zugang zu Ärzten und Partnern, die begleiten und beraten, wenn es notwendig ist.  

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Der Gesundheitsmarkt ist historisch gewachsen und stark reguliert. Diagnostik haben traditionell Ärzte in Praxen gemacht. Gesundheitscoaching und Prävention fand meist unabhängig von relevanten medizinischen Messwerten statt. Wir haben das verändert und die Check-ups als Basis in Unternehmen angeboten. Das hat sich gut bewährt, weil die Mitarbeiter das Angebot lieben und unsere Teilnehmer über die Jahre bessere Werte haben.

Im vergangenen Jahr hat auch uns die Corona-Krise getroffen. Unsere Gesundheits-Check-ups konnten aufgrund des Lockdowns und vieler Mitarbeiter im Home-Office nicht wie gewohnt in den Unternehmen stattfinden. Auf diese geänderten Rahmenbedingungen mussten wir reagieren. Getan haben wir das, indem wir unsere digitalen und telemedizinischen Angebote verstärkt und ein umfassendes Hygienekonzept für unsere Check-ups entwickelt haben.

Umso mehr wertschätzen wir die Investoren und Partner, die uns auf diesem Wege begleitet haben. 2016 starteten wir als Projekt der Allianz X und gründeten 2018 wellabe (damals noch unter dem Namen Bodylabs) als GmbH aus. Seit der Early Stage sind Earlybird Venture Capital, Paua Ventures sowie Plug and Play Tech Center an Bord. Mit unserer letzten Finanzierungsrunde, die wir Ende 2020 abgeschlossen haben, haben wir zudem die Sana Kliniken als strategischen Investor und Partner gewonnen. 

Wer ist die Zielgruppe von wellabe?

Unsere Kern-Zielgruppe sind Teilnehmer, die ihre Gesundheit verstehen, beobachten oder beeinflussen möchten. Aber auch die Arbeitgeber als Kunde sind unsere Zielgruppe. Sie laden ihre Arbeitgebermarke positiv auf und verbessern gleichzeitig die Gesundheit ihrer Mitarbeiter. Mit zunehmender Evidenz, dass frühes Verständnis der eigenen Gesundheit messbar die Werte verbessert, rücken auch Krankenkassen verstärkt in den Fokus.

Wie funktioniert wellabe? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Unser mobiles Labor kommt zu den Teilnehmern. Termine können bequem und ohne großen Aufwand über die App vereinbart werden. Der Check-up macht Spass, weil wir ihn mit Fokus auf die Nutzer konzipiert haben. Jeder gemessene Wert ist sofort in der App sichtbar und wird erklärt. Wir bieten in der App einige Challenges, die Anregungen geben, wie Gesundheitswerte verbessert werden können. Die Veränderungen in den Ergebnissen im Vergleich zu den vorherigen Messungen werden visualisiert. Nach der Messung kann über die App mit wenigen Klicks eine Videosprechstunde mit einem Arzt gebucht werden, der Fragen beantwortet, Werte erklärt und unterstützt. 

Da viele Gesundheitsprobleme nicht wehtun – oder erst dann, wenn sie schon weit fortgeschritten sind – nehmen viele Menschen die gesetzlichen Vorsorgeuntersuchungen nicht wahr. Unser Check-up umfasst über 60 Parameter aus den Bereichen Stoffwechsel- und Herzkreislaufsystem, Körperzusammensetzung, Lungenfunktion sowie Stress. Unser Angebot lässt sich sich bequem in den Tag integrieren, ist interessant und dauert nicht lange. Dadurch erreichen wir insbesondere auch die Leute, die sonst eher nicht zum Arzt gehen und leisten so einen echten Mehrwert und decken unbekannte Risikofaktoren auf. 

wellabe, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die aktuelle Krise hat den Stellenwert von Früherkennung, Prävention und telemedizinischen Angeboten noch einmal erhöht. Wir werden in den nächsten Jahren weitere Kunden und Teilnehmer für unsere Check-ups und Gesundheitsplattform gewinnen können. Wir sind überzeugt, dass frühzeitiges Verständnis und Kontrolle der eigenen Gesundheit langfristig wirkt und Geld einspart. Daher werden wir auch in diesen Bereich investieren, um unsere Wirksamkeit noch deutlicher zu belegen und die Einsparpotentiale wissenschaftlich zu beziffern.

Teilnehmer sollen neben den digitalen Präventionsangeboten, zukünftig auch verstärkt Zugang zu passenden, medizinischen Leistungen erhalten. So wollen wir unsere Teilnehmer noch langfristiger begleiten, auch wenn Probleme auftreten. Zudem investieren wir weiter in die Produktentwicklung und entwickeln unseren Check-up regelmäßig weiter. Ein vom Arbeitgeber losgelöstes Geschäftsmodell ist wünschenswert, bei dem jeder Interessierte einen krankenversicherungsfinanzierten Check-up wahrnehmen kann. 

Um all das zu erreichen, sind wir immer auf der Suche nach Talenten, die unser Team ergänzen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Sei geduldig und Dir bewusst, dass – egal wie gut Deine Idee ist – die Umsetzung immer Ausdauer und viel Handwerk erfordert.

Suche den Dialog und stelle Dir ein Team zusammen, dass Dich und Deine Fähigkeiten ergänzt – und auch mal anderer Meinung ist, nur so werden Dein Produkt und Du besser. 

Sei dir sicher, es wird eine Berg- und Talfahrt. Enthusiasmus und Frustration können manchmal nur Tage auseinanderliegen. Das ist normal und gehört einfach dazu – lass Dich davon nicht unterkriegen. 

Wir bedanken uns bei  Sebastian Dünnebeil für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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