Mittwoch, April 24, 2024
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Coach, Manager und Motivator – Was muss eine Führungskraft wirklich können?

Vom Manager zum Coach, Führung und HR-Themen und seit Corona auch noch Sorgentelefon, Familien-Coach und Motivator: Deutschen Führungskräften wird in der heutigen Zeit einiges aufgeladen, ihre Rolle wird immer grösser und intensiver.

Viele sind schlecht bis gar nicht darauf vorbereitet – und fühlen sich entsprechend überfordert und hilflos. Doch wie weit dürfen die Anforderungen an eine Führungskraft wirklich gehen?

Was muss eine Führungskraft machen und können – und was auch nicht? Die folgenden Beispiele zeigen auf, wo man als Chef aktiv sein sollte – und was getrost an andere Parteien delegiert werden darf oder sogar muss. 

Zuhören und Fragen stellen vs. Coachen 

Oftmals hört man: Die Führungskraft ist heutzutage ein Coach. Das stimmt – aber nur teilweise. Es stimmt in der Hinsicht, dass man als Führungskraft manchmal Fragen stellen soll, um den Mitarbeiter zum Nachdenken zu bringen und zu helfen, eigene Lösungen und Ideen zu entwickeln. 

Zudem ist es wichtig, dem Mitarbeiter zuzuhören, wirklich intensiv zuzuhören.
Zuhören mit der Intention, den Mitarbeiter und die Beweggründe zu verstehen, nicht mit der Absicht, sofort zu antworten. Auch eine gewisse Aufmerksamkeit gegenüber Veränderungen macht einen guten Vorgesetzten aus; gerade in Zeiten von Corona wurde es von vielen sehr geschätzt, dass der Chef sich manchmal aus echtem Interesse erkundigt hat, wie es einem geht.

Aber auch diese Anteilnahme hat Grenzen: 

Ab einem gewissen Punkt ist der Vorgesetzte nicht mehr die richtige Person dafür, es anzugehen und zu besprechen. Bei psychischen Problemen oder Themen wie Belastung durch Scheidung oder Alkohol-Sucht muss eine Weiterempfehlung an eine entsprechende Person wie einen Therapeuten oder Psychologen (gerne auch über die Personalabteilung) erfolgen. 

Aber auch bei Themen wie drohender Erschöpfung durch Stress und im Bereich der persönlichen Entwicklung wie Selbstbewusstes Auftreten oder Verhandlungs-Geschick, muss eine Führungskraft sich nicht zur Verfügung stellen, sondern darf getrost weiterempfehlen. Dafür gibt es Experten, die zudem noch den Vorteil haben, dass sie als externe Personen die Lage ganz anders beurteilen und einschätzen können. 

Kurzum: Die Führungskraft als Coach, ja – bis zu einem gewissen Grad. Und eher bei fachlichen, als bei persönlichen Themen. 

Motivieren versus mitschleifen 

Grundsätzlich gehört es zu den Aufgaben einer Führungskraft, die Mitarbeiter zu motivieren. Dies umfasst Dinge wie Anerkennung der Leistung und Wertschätzung der Person durch Lob und Feedback, Teilen der eigenen Begeisterung für ein Projekt oder eine Vision oder aber auch die Übertragung von Verantwortung als Zeichen von Vertrauen und Würdigung der Leistung und Expertise des Mitarbeiters.  Auch, wenn Probleme die Motivation des Mitarbeiters trüben, sollte eine Führungskraft nachhaken und schauen, inwiefern sich diese lösen oder minimieren lassen. 

Aber auch hier hat alles eine Grenze: 

Eine Führungskraft sollte motivieren, aber niemals mitschleifen. Wenn immer noch mehr Energie und Aufwand nur darin fliesst, die Mitarbeiter bei Laune zu halten, läuft irgendetwas falsch. Das ist dann nicht mehr die Aufgabe der Führungskraft, mit aller Macht und unter Einsatz aller Kraft ein Fünkchen Begeisterung und Motivation zu erzeugen. Auch hier gilt: Das eigene Wohlbefinden und die eigene Energie hat immer Priorität. Keine Führungskraft sollte sich für sein Team aufopfern. 

Irgendwann ist ein Punkt erreicht, wo man das konkret ansprechen mit dem jeweiligen Mitarbeiter ansprechen muss, um sich selbst nicht weiter aufzureiben. 

Freundlich sein versus Freund sein

Ja, da gibt es einen Unterschied. Und ja, das geht. Als Führungskraft geht es darum, empathisch, verständnisvoll und offen zu sein – und gleichzeitig ein Vertrauens-Verhältnis zu erschaffen. Dies gelingt, indem man eine Atmosphäre kreiert, in der Mitarbeiter ihre Meinung und Ideen vorbringen und offen diskutieren können oder indem man, wenn Fehler passieren, diese gemeinsam löst, statt einen Schuldigen zu suchen. 

Ebenso hilft es, sich als Mensch auf Augenhöhe zu begegnen und zu signalisieren, dass jeder Mensch Emotionen und Gefühle sowie gute und schlechte Tage hat – und man Probleme nachvollziehen kann. 

Dennoch besteht hier ein Unterschied zu einer freundschaftlichen Beziehung: In einer Freundschaft teile ich selbst auch intime Momente und Erlebnisse, ich kann der anderen Person mein Herz ausschütten und empfinde eine gewisse Zuneigung füreinander. 

Dies geht aber für die Aufgabe einer Führungskraft zu weit:

Ich kann als Führungskraft empathisch und mitfühlend sein und gleichzeitig noch eine professionelle Distanz halten. Dies erlaubt es Ihnen auch gleichzeitig, unangenehme Dinge leichter und offener an- und auszusprechen. Als Freund will man gemocht, als Chef aber respektiert werden. Und genau diesen Respekt braucht es, um effektiv zu führen. 

Autor: Katrin Bitterle

Katrin Bitterle hat als Mental-Trainerin und Expertin für gestresste Führungskräfte bereits mit über 2000 Führungskräften und Geschäftsführern weltweit gearbeitet.  Neben Einzelpersonen unterstützt sie auch Unternehmen mit massgeschneiderten Trainings zu den Themen Authentische und Wertebasierte Führung, Stress-Reduktion und Mentale Stärke. Sie ist gebürtig aus Deutschland und lebt seit 10 Jahren in der Schweiz.
www.erfolgreichaberungluecklich.ch
https://www.linkedin.com/in/katrin-bitterle/

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Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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