Donnerstag, März 28, 2024
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Warum Startups nicht auf Marktforscher hören sollten

Gibt es einen Markt für festes Spülmittel? Wird sich ein Elektro-Sportwagen besser verkaufen als ein E-SUV? Hätte es das iPhone gegeben, wenn Apple auf Marktforscher:innen gehört hätte? Viele Unternehmen glauben, durch klassische Marktforschung den Erfolg neuer Produkte genau vorhersagen zu können. Aber wie erfolgsversprechend ist das wirklich?

Henry Ford hat einmal gesagt: „Wenn ich die Menschen gefragt hätte, was sie wollen, hätten sie geantwortet: schnellere Pferde.“ Das Auto wäre demnach nie erfunden worden. Klassische Marktforschung kann Innovationsprozesse einschränken – moderne Co-Creation ermöglicht es Menschen hingegen, aktiv zu werden und kreative Produkte mit zu erfinden.

Kreativität braucht den Dialog

Co-Creation, also das gemeinsame Arbeiten an Produkt und Marke, lädt unternehmensfremde Menschen ein, an einer Innovation mitzuarbeiten. Moderne Innovationsprozesse sehen Menschen nicht mehr nur als passive Konsument:innen, sondern als aktiv handelnde Individuen. Gerade Startups profitieren davon, diese von Beginn an in den Entstehungsprozess zu involvieren. 

Wenn Menschen von außen draufschauen, wird sichergestellt, dass ein Produkt den Kern der Kundenwünsche direkt adressiert und damit deutlich innovativer wird. Input von Externen hilft, einen anderen Blickwinkel einzunehmen oder kritischer mit den eigenen Ideen umzugehen. Je mehr (professionell geleitetes) Feedback es im Entstehungsprozess gibt, desto besser wird das Produkt am Markt funktionieren. 

Ein weiterer Grund für Co-Creation ist der, dass man dadurch bereits Fürsprecher für das neue Produkt gewinnen kann. Wer beispielsweise 100 Co-Creators aktiv in die Gestaltung einbezieht, hat am Ende schon 100 “Brand/Product Ambassadors“, die ihren Freunden begeistert von “ihrem“ Produkt erzählen.

Der Mensch im Mittelpunkt

Ein Kreationsprozess, der die zukünftigen Kunden wirklich einbezieht, kreiert den Erfolg einer Marke oder eines Produkts somit praktisch direkt mit. Research wird dadurch neu gedacht. Es gibt keine hierarchischen Strukturen, in der Unternehmen auf Konsument:innen herabblicken, sondern beide arbeiten partnerschaftlich und kreativ miteinander. Entscheidend für die Einführung eines neuen Produktes ist es, Zielgruppen ganzheitlich zu verstehen – und wer könnte dabei besser helfen als die Zielgruppe selbst. 

Intrinsisch motivierte Co-Creator sind die wichtigste Stütze für moderne Brands, die die praktische Umsetzung ihrer Idee challengen wollen, bevor ihre Innovationen in die falsche Richtung gehen. Hier – direkt im Kreationsprozess – hat man so die Möglichkeit, durch die Integration moderner Research-Methoden genau die Einblicke zu gewinnen, die für die Gründung oder das Produkt entscheidend sind.

Autor:

Edwin Strauss startete nach seinem Studium der Politik, Philosophie und Medienwissenschaften seine Laufbahn als Trend- und Sozialstrukturforscher beim SINUS-Institut, wo er internationale Milieu-Modelle entwickelte. Mit tausenden geleiteten Fokus-Gruppen, Ethnographien und Tiefen-Interviews gehörte Strauss zu den erfahrensten Marktforschern Deutschlands, bevor er sich intensiv dem Thema Innovationsdesign widmete. 2017 gründete er gemeinsam mit Richard Wilhelmer Beluga Strategic Design, wo sie als Experten für Co-Creation nachhaltige Strategien und interdisziplinären Kreationsprozesse für Unternehmen gestalten. 

https://www.beluga.net/

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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