Freitag, April 26, 2024
StartStartupsWarum Berlins Silicon Allee das neue Silicon Valley Europas ist

Warum Berlins Silicon Allee das neue Silicon Valley Europas ist

Startup City Battle zwischen Berlin und San Francisco

Während sich Großbritannien auf den „Brexit” vorbereitet, sieht es ganz danach aus, als sei Berlin bereit, den freiwerdenden Platz als neues Silicon Valley der EU einzunehmen. Wie Inc. berichtet, zeigte eine neue Inc. 5000 Umfrage, dass 26 Prozent der europäischen Unternehmer glauben, Berlin mit seiner Silicon Allee werde sich zum neuen EU-Businesszentrum entwickeln. Unter den Befragten vermuteten einige, Frankfurt werde sich durchsetzen – aber lediglich zwei der Befragten meinten, London könne sich an der Spitze halten.

Arne Schepker, CMO des Online Sprach-Lern-Systems Babbel erklärt: „Berlin ist gekommen, um zu bleiben. In Europa kann derzeit nur London konkurrieren und der bevorstehende Brexit wird Großbritannien weniger attraktiv machen. Ich persönlich glaube, Berlin braucht mehr bahnbrechende Showcases wie Zalando, um globales Vertrauen aufzubauen und Werteinschätzungen zu erhöhen.“

Es gibt einige vorteilhafte Bedingungen, die Berlin einen Vorsprung in diesem Wettrennen verschaffen. Die Stadt bietet verhältnismäßig niedrige Lebenshaltungskosten, im Vergleich zu Tech-Konkurrenten wie London, San Francisco und New York City. Zusätzlich gibt es in Berlin einen gleichmäßigen Zustrom qualifizierter Arbeitskräfte, ganz zu schweigen vom leichten Zugang zum Rest der EU.

Nicht zu vergessen ist, dass die US-amerikanische Tech-Szene bereits in Berlin präsent ist. Mehrere große Firmen wie Airbnb und Facebook haben bereits Büros dort und Inkubator-Programme fördern bereitwillig deutsche Startups wie EyeEm und N26 in Berlin. Tatsächlich sind laut Ernst & Young mittlerweile ungefähr 2.500 aktive Startups in Berlin zuhause, die insgesamt etwa 2,4 Milliarden Euro Venture Capital angeworben haben. Das bedeutet, nirgendwo sonst in der EU ziehen Startups soviel Geld an wie in Berlin – auch wenn die Summen nicht einmal annähernd ans Silicon Valley heranreichen.

Also, wo liegen die Nachteile? Unternehmer stehen in Berlin noch immer Eintrittshürden gegenüber, die im Silicon Valley und in London nicht existieren. Obwohl er schnell wächst, ist Berlins Talentpool wesentlich kleiner als der Londons. (Dies könnte sich aber rapide ändern, wenn der Brexit eine Talentabwanderung in Großbritannien mit sich bringt.) Dieses Problem wird noch verstärkt durch das Fehlen eines Alumni-Netzwerks, das durch Abwanderung und Ausstiege entsteht. Um sich in dieser Hinsicht besser zu positionieren, werden Unternehmer in Berlin ihre Startups entweder verkaufen oder Anteile öffentlich zugänglich machen müssen, wodurch mehr lokale Investitionen ausgelöst werden.

In Anbetracht aller Tatsachen kann man durchaus sagen, dass Berlins Silicon Allee das neue Silicon Valley der EU ist. Das ist insbesondere der Fall, da die hohen Lebenshaltungskosten in Städten wie San Francisco viele Tech-Firmen verdrängen, da sie für Arbeitskräfte weniger attraktiv werden. Wir haben die Daten analysiert, um diese aktuelle Entwicklung darzustellen und zu zeigen, warum immer mehr Startups, sowohl aus der EU als auch aus den USA, in Berlin auftauchen werden.

Wie leicht ist es, ein Unternehmen zu gründen in . . .

Sowohl Berlin als auch San Francisco sind extrem Startup-freundlich. Berlin hat eines der integrativsten und diversifiziertesten Startup-Ökosysteme der Welt. Unter allen EU-Ökosystemen zieht es den größten Anteil von Startups von außerhalb des Landes an – 11 Prozent, während der Rest der EU bei durchschnittlich 2 Prozent liegt. San Francisco, unterstützt vom Reichtum des Silicon Valleys, bleibt das dominanteste Startup-Ökosystem der Welt. Doch beide Städte haben ihre Vor- und Nachteile.

. . . Berlin?

In Berlin kann ein Unternehmer in weniger als 7 Tagen und für unter 700 € ein Startup gründen. Das Startup genießt die Unterstützung verschiedener Organisationen, Förderungsprogramme und des lokalen Netzwerks (zum Beispiel Business Startup Portal, Gründen in Berlin und der Investitionsbank Berlin).
Entrepreneure können sich zudem während der ersten Monate nach der Gründung für finanzielle Unterstützung bewerben (wie zum Beispiel Gründungszuschuss, EXIST und andere Programme).

. . . San Francisco?

Es ist beinahe genauso leicht und kostengünstig, ein Startup in San Francisco zu gründen. Der Hauptvorteil für Unternehmer liegt in den Steuern: 10 Prozent Mehrwertsteuer in San Francisco im Vergleich zu 19 Prozent in Berlin sowie 9 Prozent Körperschaftssteuer im Vergleich zu 15 Prozent in Berlin.
Jedoch müssen Gründer mehr Geld ausgeben, um ein Team aufzubauen und
unterzubringen. Beispielsweise ist das Gehalt eines Softwareentwicklers in San Francisco doppelt so hoch wie in Berlin, und die Kosten für die Büromiete liegen bei 525 € pro Quadratmeter in San Francisco im Vergleich zu 264 € in Berlin.

Startup-Ökosystem und Zugang zu Kapital

Das Silicon Valley ist das größte Startup-Ökosystem der Welt, mit einem geschätzten Wert von
etwa 236 Milliarden Euro. Mehr als ein Viertel aller Unicorn-Unternehmen weltweit befinden sich im Silicon Valley. 28 Prozent der globalen Investitionen in Early-Stage-Startups werden von Unternehmen im Silicon Valley aufgefangen. Startups in der frühen Phase erhalten durchschnittlich etwa 682.000 € an Investitionen. Allein in 2016 sammelten Startups dort 22 Milliarden Euro Venture Capital ein.

Das Berliner Startup Ökosystem ist vergleichsweise kleiner, aber hat im Laufe der letzten 10 Jahre ein beeindruckendes Wachstum hingelegt. Während der letzten Dekade ist die Berliner Startup-Szene seit der Mitte der 2000er Jahre von einigen Dutzend Tech-Startups auf etwa 2.500 Startups angewachsen. Mittlerweile gibt es hier 70 Prozent mehr digitale Jobs als noch 2008. Dennoch ist der Kapitaleinsatz in Berlin niedriger. Die Berliner Startups sammelten 2016 circa 2,4 Milliarden Euro Venture Capital ein und die Gesamtinvestitionen pro Startup in der frühen Phase sind mit 432.000 € ebenfalls niedriger.

Holger Seim, CEO von Blinkist, glaubt, dass Berlins Wachstumsschub andauern wird: „Ich glaube die Berliner Startup-Szene wird in der nahen Zukunft weiterhin anwachsen und wir werden bald mehr Unicorn-Startups aus Berlin sehen. Es gibt hier immer mehr erfahrene Unternehmer, die erfolgreich ihr erstes Unternehmen aufgebaut haben. Sie werden nun selbst mit einer offeneren Einstellung und mehr Selbstbewusstsein von vorne beginnen und als Mentoren anderen den Rat geben, in größeren Dimensionen zu denken.“

Menschen und Ressourcen

So sieht das Profil eines typischen Gründers in Berlin aus:
• 32 Jahre alt
• 13 Prozent sind weiblich
• 43 Prozent sind Einwanderer

Im Gegensatz dazu sieht das Profil eines Gründers in San Francisco so aus:
• 31 Jahre alt
• 16 Prozent sind weiblich
• 46 Prozent sind Einwanderer

Das Profil der Berliner Gründer mit einer Einwanderer-Quote von 43 Prozent macht Berlin zur Stadt mit dem zweithöchsten Anteil eingewanderter Gründer weltweit – nur das Silicon Valley übertrifft diese Quote mit 46 Prozent. Die in Berlin ansässigen Startups melden mit 28 Prozent außerdem den sechsthöchsten Anteil ausländischer Kunden von anderen Kontinenten, was auf eine starke Tendenz zur globalen Orientierung hindeutet. In London liegt der Anteil im Gegensatz dazu bei nur 19 Prozent.

Bodo von Braunmühl, Head of Corporate Communications bei Delivery Hero beschreibt den Geist von Berlin als einladend für andere Nationalitäten: „Berlin ist eine lebendige und dynamische Stadt, die Menschen aus aller Welt verlockt, hier einen neuen Karriereweg zu beginnen. Bei Delivery Hero sind wir stolz darauf, eine multi-kulturelle Belegschaft aus Mitarbeitern mit über 70 verschiedenen Nationalitäten zu sein.“

Kann ich mir leisten, dort zu leben?

Laut Daten von numbeo gewinnt Berlin hier deutlich, denn die Lebenshaltungskosten liegen dort 32 Prozent niedriger als in San Francisco. Besonders die Mieten sind in San Francisco sehr hoch – etwa dreimal so hoch wie in Berlin (2.936 € im Durchschnitt pro Monat in San Francisco im Vergleich zu durchschnittlich 719 € pro Monat in Berlin für eine Ein-Zimmer-Wohnung). Wenn es um die Ausgaben des täglichen Lebens geht, ist alles – vom Internetzugang bis hin zum Mittagessen – günstiger in Berlin.

Außerdem bekommst du mehr für dein Geld in Berlin. Laut einer 2017 durchgeführten Studie von Mercer zur Lebensqualität, die Aspekte wie Sicherheit, Bildung, Hygiene, Gesundheitsversorgung, Kultur, Freizeit, öffentliche Verkehrsmittel und politisch-ökonomische Stabilität vergleicht, ist die Lebensqualität höher in Berlin, das auf Rang 13 weltweit liegt, im Vergleich zu San Francisco, das mit Rang 29 die am besten bewertete US-Stadt ist.

Willkommen in der Silicon Allee

Die Zahlen beweisen es: Berlin ist das neue Silicon Valley der EU. Naren Shaam, CEO von GoEuro fasst es so zusammen: „Berlin war eine großartige Wahl für unseren Firmensitz. Die Stadt ist voll von der Energie, die es braucht, um Tech-Unternehmen wie unseres voranzutreiben. Sie bietet die richtigen Zutaten, um ein Business aufzubauen, einschließlich Zugang zu Kapital, Bildung und Trainingsmöglichkeiten. Außerdem wird Berlin immer umkämpfter, nun da einige große Unternehmen hier angesiedelt sind. Das kann nur ein gutes Zeichen sein und wir sind gespannt, was die Zukunft bringt.”

Während Großbritannien und möglicherweise die USA Tech-Talente und Investoren aufgrund von weniger attraktiven Gegebenheiten hinsichtlich Wissenschaft, Technik und Einwanderung verlieren werden, gewinnen zuvorkommendere Orte wie Berlin an Reiz für Unternehmer, die mehr aus jedem Startup-Euro herausholen wollen. Uns könnt ihr es glauben, denn wir sprechen aus Erfahrung: wir haben zufriedene 99designs-Büros im Silicon Valley und in Berlin!

Weitere Informationen finden Sie hier

Quelle 99designs.de

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