Mittwoch, April 24, 2024
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Glaub an dich und mach weiter!

Vulvani ist eine digitale Bildungsplattform rund um Menstruation, Sexualität und weibliche Gesundheit

Stellen Sie sich und das Startup Vulvani doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Britta und Co-Founderin von Vulvani . Vulvani ist eine digitale Bildungsplattform rund um Menstruation, Sexualität und weibliche Gesundheit. Wir sprechen über Inhalte, über die andere lieber schweigen. Aus unangenehmen Themen entwickeln wir ein digitales Bildungsprodukt, das in der Benutzung Spaß macht (educate + entertain = edutain). Mithilfe von interaktiven Online-Kursen und unserem Blog werden Wissenslücken über den weiblichen Körper geschlossen. Dies enttabuisiert Themen und ermöglicht eine positive Aufklärung der Gesellschaft.

Mit der Vulvani Gallery (https://vulvani.com/en/vulvani-gallery-free-stock-photos-menstruation) haben wir die weltweit erste kostenlose Stockfoto-Galerie exklusiv für Menstruation gelauncht – mit echtem Menstruationsblut. Denn wir wollen keine Fotos mehr, die Vorurteile der Menstruation reproduzieren (à la blauer Flüssigkeit als Periodenblut in der Werbung).

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Selbst als aufgeklärte cis-Frau habe ich mich erst in den letzten Jahren bewusster mit meiner eigenen Menstruation auseinandergesetzt. Auslöser waren hierfür längere Auslandsaufenthalte in Zentralamerika, wo der Zugang zu Menstruationsprodukten nicht immer gewährleistet war. Als ich in dieser Zeit zum ersten Mal von Free Bleeding erfahren habe, war es, als ob ein Lauffeuer in mir entfacht wurde. Ich habe unendlich viel über Menstruation recherchiert und begonnen offener mit Menschen in meinem Umfeld über das Thema zu sprechen.

Diese Gespräche und die daraus resultierende Erkenntnis über die Unkenntnis über den weiblichen Körper in einer vermeintlich offenen Gesellschaft haben in mir das Bedürfnis geweckt, etwas zu verändern und aufzuklären. Denn ich finde es wichtig, dass spezifische Themen wie Menstruation eine laute Stimme bekommen und Geschlechterfragen dadurch in den Vordergrund öffentlicher Diskurse rücken. Denn Wissen ist Macht. Mit Vulvani möchten wir Vorurteile durch Aufklärung abbauen, den gesellschaftlichen Austausch über tabuisierte Themen langfristig fördern und somit unseren Beitrag zu einer gerechteren Welt leisten.

Was war bei der Gründung von Vulvani die größte Herausforderung?

60% der Mädchen haben eine negative Einstellung gegenüber der eigenen Periode und 80% der Frauen sprechen mit ihrem Partner nicht über Menstruation (Quellen: https://erdbeerwoche.com/wp-content/uploads/2019/10/1-Umfrage-zu-Menstruation-erdbeerwoche.pdf, https://www.sca.com/en/about-us/Investors/financial-archive/annual–and-sustainability-reports/). In einer Welt, in der Menstruation, Sexualität und der weibliche Körper als öffentliche Tabus behandelt werden, fehlt es an Bildung und Akzeptanz. Genau hier liegt auch die größte Herausforderung bei der Gründung von Vulvani.  Aufgrund der Tabuisierung des Themas ist es nicht leicht, Finanzierungen in Form von Förderprogrammen oder Investor:innen zu erzielen. Denn damit jemand investiert oder uns fördert, muss das Problem verstanden werden und nicht alle, nehmen sich der Wichtigkeit des Periodentabu an. Was Vulvani betrifft, haben wir also zu viele Ideen und zu wenig Geld.

Eins der größten Herausforderungen für mich persönlich besteht darin, zu akzeptieren, dass ich nur eine begrenzte Anzahl von Aufgaben in einem bestimmten Zeitraum schaffen kann. Und dass Dinge immer länger brauchen, als ursprünglich gedacht. Denn gerade in der Anfangsphase ist alles neu und Strukturen und Vorgehensweisen müssen erst aufgebaut werden.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Ja, auf jeden Fall. Aus meiner Sicht sollte man das sogar! Denn wer darauf wartet, dass etwas perfekt ist, wird vergeblich warten und wahrscheinlich nie starten. Oder nicht merken, dass sich die Umwelt oder der Bedarf in der Zeit, in der alles vermeintlich perfektioniert wird, sich bereits geändert hat, so dass das Produkt oder die Idee in der Form im Markt überhaupt nicht mehr bestehen kann. Nichts ist perfekt. Ideen leben davon, dass sie stetig verbessert und weiterentwickelt werden – und das geht nur mit ehrlichem Feedback und Vertrauen in den Prozess. Perfektion ist aus meiner Sicht Vision und Illusion zugleich. Sie eignet sich hervorragend als Struktur, um dem hypothetischen Ziel näher zu kommen, wird jedoch nie erreicht. Es ist wichtig zu lernen, damit klar zu kommen und die Kunst ist es, zum richtigen Zeitpunkt den Ausstieg zu finden.

Welche Vision steckt hinter Vulvani?

Vulvani möchte eine Welt schaffen, in der ein offener und entkrampfter Umgang mit Menstruation und dem weiblichen Körper in der Gesellschaft möglich ist und alle Menschen selbstbestimmt über ihren eigenen Körper bestimmen können. Dies erreichen wir durch Aufklärung und Schärfung des Bewusstseins für die Herausforderungen, mit denen Menschen aufgrund der Menstruation konfrontiert sind. Wir möchten Denkanstöße geben, statt universelle Lösungen vorzugeben. Das Ziel ist die Enttabuisierung sowie Normalisierung der Menstruation und damit verbundene Themen in der Gesellschaft.

Wer ist die Zielgruppe von Vulvani?

Vulvani erreicht als relevante Zielgruppe potentiell 51% der Weltbevölkerung, welche sich als weiblich geborene Person mit Menstruation im Laufe des Lebens auseinandersetzt. Wir fokussieren uns zunächst auf Generation Y. Sie pflegen einen Lebensstil, der von Gesundheitsbewusstsein sowie Nachhaltigkeit geprägt ist. Sie setzen sich bewusst mit dem eigenen Körper auseinander und haben Lust, online zu lernen. Ihnen wird durch gezielte Wissensvermittlung zum eigenen Körper selbstbestimmtes Entscheiden ermöglicht. So steigert Zyklusbewusstsein zum Beispiel das emotionale Wohlbefinden, ermöglicht hormonfreie Verhütung und hilft bei der Früherkennung von reproduktiven Gesundheitsproblemen. 

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Traditionelle Aufklärung erfolgt bisher analog. Die Vulvani Academy ist eine digitale Bildungsplattform rund um den weiblichen Körper, die den Zeitgeist der heutigen vernetzten Gesellschaft trifft. Wir schaffen einen sicheren und anonymen Online-Raum für eine selbstbestimmte Bildung, eigenständiges Lernen und unaussprechbare Fragen. Mittels unterschiedlicher gamifizierter Online-Kurse und dem kostenlosen Blog entsteht ein deutlich höheres Interesse an vermeintlich unangenehmen Themen, die sonst oft nicht ausreichend adressiert werden können. 

Unsere Marktpositionierung erfolgt über den Edutaining-Ansatz und der Kursvielfalt. Unsere Mitbewerber:innen beschäftigen sich jeweils nur mit einem Teilbereich unserer Idee. Hier gibt es kleine digitale Kursangebote, durchgeführt von Einzelpersonen in kleinen Gruppen bei hohen Preisen. Diese Angebote sind weder auf Skalierbarkeit noch Internationalisierung ausgelegt. 

Vulvani, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Im nächsten Jahr launchen wir die ersten Online-Kurse der Vulvani Academy. In den nächsten Jahren machen wir das Wissen rund um Menstruation für verschiedene Zielgruppen zugänglich. In 5 Jahren ist die Vulvani Academy zu einem globalen Kompetenzzentrum rund um den weiblichen Körper geworden. Der Fokus liegt auf persönlicher und gesellschaftlicher Aufklärung sowie Female Empowerment. Unser Ziel ist die Normalisierung tabuisierter Themen durch unterhaltsame Bildung, um Menschen zu stärken und inklusive Gesellschaften zu schaffen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

  1. Wenn du eine Idee oder eine Leidenschaft hast, fang einfach an – mit dem, was du hast und wo auch immer du gerade bist – auch wenn du nicht weißt, wohin die Reise gehen wird! Starte mit einem Herzensprojekt, wenn sich das für dich besser anfühlt. Aber fang an und bleib flexibel, um deine Ziele und Pläne mit der Zeit anzupassen. Und sag dir immer wieder selber: Du schaffst das, Babe! 
  2. Es werden immer mehr Aufgaben, Ideen und Dinge auf deiner To-Do-Liste stehen, als eine einzelne Person oder ein kleines Gründungsteam schaffen kann. Deshalb ist es wichtig, frühzeitig zu lernen, deinen Fokus zu setzen und deine Arbeit zu priorisieren. Überlege dir in welche Aufgaben es sich am ehesten lohnt, deine kostbare Zeit zu investieren, weil diese am meisten Mehrwert generieren. Zu Beginn ist es oft schwierig sich nicht zu sehr in wenig wertschöpfenden Dingen zu verlieren. Finde eine Struktur oder einen Zeitplan, der für dich geeignet ist. Es ist auch vollkommen okay, wenn Dinge nicht (gleich) erledigt werden. 
  3. Glaub an dich und mach weiter! Gerade am Anfang ist alles, was wirklich zählt, dass du weitermachst und für dich selbst einsteht. Fortschritt ist der Schlüssel zum Erfolg. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Britta Wiebe für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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