Donnerstag, April 25, 2024
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Aus den Fehlern anderer lernen

Laura Schüller, Alina Pohl und Felix Hiller, Gründer*innen von Vetiqo, wurden als Kultur- und Kreativpilot*innen 2020 ausgezeichnet

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!

Wir sind Laura Schüller, Alina Pohl und Felix Hiller, zwei Veterinärimedizinerinnen und ein Produktentwickler, und zusammen haben wir Vetiqo gegründet: ein Unternehmen, dass sich auf der einen Seite auf die Fahne geschrieben hat, die tiermedizinische Ausbildung zu verbessern und zu anderen, das Leid von Tieren in Aus- und Weiterbildung zu reduzieren bzw. zu verhindern.

Warum haben Sie sich entschlossen, ein Unternehmen zu gründen?

Als Laura während ihrer Tätigkeit als Dozentin für Veterinärmedizin frustriert war über den Mangel an praktischen Lehrmaterialien und Simulatoren, war die Idee geboren, die Entwicklung und Herstellung selbst in die Hand zu nehmen.

Welche Vision steckt dahinter?

Wir haben die Vision, die tiermedizinische Lehre nachhaltig zu verbessern und es Studierenden mit Hilfe unserer Simulatoren zu ermöglichen, stress- und gefahrenfrei zu lernen. Ein Lernen, bei dem Fehler gemacht werden dürfen und die keine negativen Konsequenzen für Mensch oder Tier haben. Und je besser Veterinärmediziner*innen ausgebildet sind, desto kompetenter können sie tierischen Patienten helfen. 

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

Es hat verschieden Herausforderungen gegeben – und gibt es bis heute. Eine davon war auf jeden Fall die Teamfindung, eine andere das Bewältigen von administrativen/bürokratischen Abläufen. Da wir von Beginn an ohne Investor*innen operieren wollten, war zudem die Frage nach der Finanzierung des Unternehmens stets ein Punkt, der bei vielen Entscheidungen berücksichtigt werden musste und dem natürlich auch immer eine besondere Aufmerksamkeit gehört.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

In den aller meisten Fällen passiert es wahrscheinlich sogar ganz genauso. Und das ist unserer Meinung nach auch absolut okay. Wenn man erst dann mit der Umsetzung einer Idee startet, wenn alles perfekt ist, wird man möglicherweise niemals starten. Viele Aspekte entstehen erst mit der Entwicklung der schon umgesetzten Unternehmensidee; andere müssen komplett neu validiert werden. Das Praktische ist nicht durch die Theorie zu ersetzen.

Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur- und Kreativpilot*innen aufmerksam geworden?

Ehrlich gesagt war es das u-institut, die auf uns zugekommen sind und gefragt haben, ob wir uns nicht bewerben wollen. Zu dem Zeitpunkt waren wir so mit der Gründung und dem Entwickeln von Produkten beschäftigt, dass wir uns gar nicht mit derartigen Unternehmungen auseinandergesetzt haben. Wir waren sehr fokussiert und vielleicht auch etwas mit Scheuklappen unterwegs. Als wir dann unter den letzten der über 1000 Bewerbern waren, haben wir uns schon ziemlich gefreut – ganz zu schweigen von dem Anruf, als uns mitgeteilt wurde, dass wir tatsächlich gewonnen haben.

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?

Diese Auszeichnung war nicht die erste, bestimmt aber die für uns wichtigste und auch nützlichste. Zum einen erhöht sich die Reichweite enorm. Durch die Pressearbeit des u-institut und durch eigene Pressemitteilungen wird die Reichweite potenziert. Das neu entstandene Netzwerk durch andere Kultur- und Kreativpilot*innen bietet zudem die Möglichkeit des Austausches und des Vernetzens. Für uns persönlich war und ist die Erfahrung mit den Coaches unbezahlbar. Gerade zu Beginn einer Gründung sind Mentor*innen Gold wert. Viele der Fragen haben sich für uns erst in Gesprächen ergeben; wir haben in wenigen Monaten eine große Entwicklung durchgemacht, von der wir das Gefühl haben, dass es erst der Anfang war. Dieser Boost und auch die Bestätigung, die man durch so einen Preis erfährt, sind absolute Motivation.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?

Wir haben mit unseren Produkten eine Nische besetzt, die wir jetzt weiter ausbauen. Wie aber eben schon erwähnt, ist das erst der Anfang: weitere Simulatoren, digitale Lehrmaterialien bis hin zu Lern-Apps sind in der Entstehung. Und somit sehen wir uns mit unseren Produkten in den nächsten fünf Jahren in den meisten tiermedizinischen Fakultäten weltweit vertreten. Um unnötiges Tierleid zu vermeiden und um angehende Tiermedizinier*innen bestmöglich in ihrem Studium zu unterstützen und vorzubereiten auf ihre spätere Arbeit.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?

Machen! Erst wenn man etwas ausprobiert, hat man die Möglichkeit, etwas zu erschaffen und zu bewegen.

Vernetzen! Erfahrungsaustausch und Feedback sind von sehr großem Wert. Unzählige haben schon vor Dir gegründet, die Problematiken sind aber ganz oft die gleichen. Sich Rat holen und aus den Fehlern anderer lernen kann viel Frust und Zeit sparen.

Mut! Auch wenn es oftmals leichter gesagt als getan ist: nicht entmutigen lassen von Rück- und Fehlschlägen.

Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland – die Auszeichnung der Bundesregierung für die Kultur- und Kreativwirtschaft

Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpilot*innen Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Bei der Auszeichnung steht die Unternehmer*innenpersönlichkeit im Mittelpunkt. Die Titelträger*innen nehmen an einem einjährigen, individuell abgestimmten Mentoring-Programm teil. Dazu gehören Workshops, die Begleitung durch zwei Coaches, der Austausch mit den anderen Teams und mit Expert*innen sowie die bundesweite Aufmerksamkeit durch die Titelvergabe. 

Einfache Bewerbung

Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Zur Bewerbung reichen drei Dinge: Eine kurze Beschreibung der Idee, Informationen zur einreichenden Person oder zum Team und ein kurzes Motivationsschreiben, warum man Kultur- und Kreativpilot*in werden möchte. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 15. Juni – 25. Juli 2021. 

Ideengeber und Organisator der Auszeichnung im Rahmen des Projektauftrags durch die Initiative Kultur- und Kreativwirtschaft der Bundesregierung ist das u-institut für unternehmerisches Denken und Handeln e.V. unter Leitung von Sylvia Hustedt und Christoph Backes. 

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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