Freitag, April 19, 2024
StartFood StartupsPlant weise und übernehmt euch nicht mit Projekten!

Plant weise und übernehmt euch nicht mit Projekten!

TSAMPA sind gesunde Snacks auf Basis des heimischen Getreides Gerste

Stellen Sie sich und das Startup TSAMPA doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind Domenico und Michaela und zusammen haben wir das Berliner Food Start Up TSAMPA gegründet. Unser Lean Start Up basiert auf dem gleichnamigen tibetischen Grundnahrungsmittel. Dieses wird durch seine einfache Zubereitung von den Sherpas und Nomaden im Himalaya als Reiseproviant genutzt. Die Hauptzutat von Tsampa ist Gerste, die geröstet und dann zu Mehl gemahlen wird. Warum Gerste? Gerste ist ein regionales Getreide, welches wunderbar zur modernen Ernährung passt. Wir möchten mit TSAMPA die Stadtnomaden mit gesunder und langanhaltender Energie bei allen ihren Herausforderungen unterstützen.

Persönlich haben wir für das Projekt TSAMPA umgesattelt. Michaela hat früher als Immobilienmaklerin gearbeitet und Domenico als Projektleiter für ein Berliner Unternehmen. Doch wir beide wollten etwas Eigenes erschaffen und gleichzeitig die Ernährung positiv verändern.

Wie ist die Idee zu TSAMPA entstanden?
TSAMPA entstand in Michaelas Küche. Sie hat über einen Bekannten das tibetische Grundnahrungsmittel Tsampa kennen gelernt und es sogleich in ihre eigene Ernährung aufgenommen, da es ein super Energielieferant mit einfacher Zubereitung ist. Begeistert hat sie es ihren Freunden vorgestellt und es kam sofort gut an. So gut, dass die Freunde nach und nach immer bei Michaela gefragt haben, ob sie Tsampa für sie zubereiten kann, damit die Freunde es unterwegs als gesunden Snack genießen können. Peu à peu hat sich daraus eine Geschäftsidee entwickelt, so dass sich Michaela mit Domenico zusammengeschlossen hat. Michaela war fortan für die Produktentwicklung zuständig während sich Domenico um die Geschäftsentwicklung kümmert.

Welche Vision steckt hinter TSAMPA?
Hinter TSAMPA steckt die Idee von gesunden Snacks auf Basis des heimischen Getreides Gerste. Gerade mit dem anhaltenden Trend zur Snackification unserer Nahrung streben wir danach gesunde und zuckerarme Zwischenmahlzeiten anzubieten, die frei von Zusätzen sind. Zudem liegt uns die Wiederbelebung der Gerste am Herzen! Rund elf Millionen Tonnen werden jährlich in Deutschland produziert und damit ist Deutschland der zweitgrößte Gersteproduzent der Welt, doch das Gros wird für Viehnahrung und Bier verwendet. Nur ein Prozent wird als feste Nahrung verzehrt. Dieses wundervolle und vielseitige Getreide fristet ein Nischendasein in Deutschland, da z.B. Weizen für die Nahrungsindustrie besser zu optimieren war. Wir möchten weniger auf exotische Nahrung setzen, als auf ein heimisches, aber übersehenes Getreide.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Unsere größte Herausforderung ist tatsächlich die Wahrnehmung der Gerste. Jeder verbindet mit der Gerste Bier, aber kennt nicht die positiven Eigenschaften der Gerste. Diese sind hervorragend für den Trend der Snackification geeignet: der große Anteil an komplexen Kohlenhydraten, Ballaststoffen, insbesondere den Beta-Glucanen, und den natürlichen Proteinen. Somit sind wir, mehr als zuvor erwartet, zu Missionaren der Gerste geworden, um das Start Up voranzutreiben.

Die Finanzierung ist durch den zuvor genannten Freundeskreis von Michaela zustande gekommen. Eine Unternehmerin, der Michaela regelmäßig Tsampa zubereitet hat, war so begeistert, dass sie die Unterstützung übernommen hat.

Wer ist die Zielgruppe von TSAMPA?
TSAMPAs Zielgruppen sind die modernen und aktiven Menschen, die sich effizienter und gleichzeitig bewusster Ernähren wollen – also die Nutzer der Snackification. In diesem Zusammenhang sind die Zielgruppen um die Millenials und die Sport Lifestyler wichtig, da beide Gruppe genau auf die Effizienz der Nahrung achten, aber jeweils aus unterschiedlichen Gründen. Aber auch die wachsende Gruppe der Free From-Konsumenten sind wichtig für uns, da wir als veganes Produkt auf Zutaten tierischen Ursprungs verzichten, so z.B. Laktose.

Was ist das Besondere an den Fitness Snacks? Woraus bestehen die Vegan Energy Bars?
Das besondere an den TSAMPA Produkten sind unsere Zutaten. Wie zuvor beschrieben, wird die Gerste in Deutschland kaum gegessen, aber als Getreide ist sie ein hervorragender Energielieferant. Auch die Verwendung von hochwertigem Mandelmus ist sehr ungewöhnlich für Energieriegel, da jeder Controller dies aus Kostengründen nicht durchgehen lassen würde. Stattdessen nutzen die meisten unserer Mitbewerber Datteln als Basis ihrer Riegel, da diese im Einkauf besonders günstig sind, aber zugleich durch den hohen Fruchtzuckeranteil rasch den Blutzuckerspiegel aus der Balance bringen. Aus diesem Grund verwenden wir auch wenig bis gar keine Früchte.

Wie ist das Feedback?
Das Feedback ist sehr gut! Am Anfang war es zunächst verhalten, da wir den Markteintritt mit einem Energieriegel durchführten und davon gibt es derzeit eine Menge. Aber nachdem die Geschäfte und Kunden realisiert haben, dass 75% der derzeitigen Riegel dem gleichen Schema folgen – Fruchtbasis und ein wenig Nüsse dazu – ist unser Ansatz eine willkommene und durchdachte Abwechslung.

Durch den Erfolg haben wir die Möglichkeit bekommen weitere Produkte auf Basis von Tsampa zu entwickeln. Mittlerweile haben wir drei TSAMPA Müsli Sorten und unser kommendes Produkt ist das erste Selbstmachset für Energieriegel, womit sich jeder kreativ die eigenen Energieriegel machen kann.

TSAMPA, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Erst einmal wollen wir deutschlandweit Fuß fassen, denn aktuell sind wir recht stark in Berlin vertreten und in geradezu allen Bioketten gelistet. Dieses Jahr möchten wir deutschlandweit bekannt werden und organisch wachsen. Nächstes Jahr möchten wir uns stärker auf den europäischen Markt und ins Ausland expandieren. Wenn alles gut läuft, dann erfüllen wir Domenicos Traum in fünf Jahren auch in Kalifornien erhältlich zu sein.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer/innen mit auf den Weg geben?
Fangt als Lean Start Up an und sucht euch Produktionspartner, mit denen ihr kooperieren könnt. Überall sind nicht genutzte Ressourcen vorhanden. Geht raus und findet sie! Somit seid ihr wesentlich flexibler und könnt die Skalierung auch besser kontrollieren.
Plant weise und übernehmt euch nicht mit Projekten! Es werden genug Aufgaben anfallen und alles auf einmal werdet ihr nicht schaffen. Lasst vor allem Zeit für kurzfristige ad hoc-Aufgaben, denn diese fallen gerade am Anfang an und lösen den größten Stress aus.
Bleibt immer am Ball! Gerade der Einzelhandel ist hart umkämpft, deswegen dürft ihr nicht nachlassen.

Bild: Michaela Peschanel & Domenico Varuzza ©TSAMPA

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Domenico und Michaela für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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