Donnerstag, März 28, 2024
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Bringt von Anfang an Struktur rein!

TRACKS Kraftstoffanalyse für LKW mit Machine Learning

Stellen Sie sich und das Startup TRACKS kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Jakob Muus, der Gründer und Geschäftsführer von Tracks. Ich komme ursprünglich aus Dänemark und wohne seit nun mehr als 8 Jahren in Deutschland. Nachdem ich einige Jahre im Volkswagen Konzern gearbeitet habe, habe ich im September 2017 mein Job gekündigt, um Tracks GmbH zu gründen. 

Bei Tracks entwickeln wir Dienstleistungen zur prädiktiven und präskriptiven Kraftstoffanalyse für den Straßengüterverkehr, um den Kraftstoffverbrauch und CO2-Ausstoß von Lastkraftwagen zu reduzieren.

Ich habe ein wunderbares Team mit langjähriger Erfahrung in der Unternehmensgründung, der Automobil-Industrie und in technischen Themen wie Big Data und Machine Learning. Derzeit sitzen wir auf dem EUREF Campus in Berlin Schöneberg als Teil des Climate-KIC Startup Accelerator Programms.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Da sind verschiedene Aspekte gleichzeitig zusammengekommen. Bereits in meiner Studienzeit habe ich Gefallen am Entrepreneurship gefunden und verschiedene Startups gegründet. Meine Zeit bei Volkswagen hat mir dann die nötigen Einblicke in die Industrie gegeben. Im Sommer 2017 habe ich dann erkannt, dass genau jetzt der richtige Moment ist. Der technologische Fortschritt im Bereich der künstlichen Intelligenz ermöglicht uns unglaublich tiefgreifende Analysen, LKW werden immer mehr zu „Datenpaketen auf Rädern“ und der Straßengüterverkehr braucht dringend Lösungen, um die CO2-Bilanz zu senken und dem hohen Kostendruck zu widerstehen.

All diese Faktoren haben mich zur Gründung von Tracks geführt.

Welche Vision steckt hinter TRACKS?

LKW-Flottenbetreiber erwirtschaften zumeist Gewinnmargen von maximal 3%. Mehr als 30% derer Kosten entstehen durch Kraftstoffausgaben. Gleichzeitig ist der Straßengüterverkehr für 6% der CO2-Emissionen in Europa verantwortlich. Wir gehen davon aus, dass es selbst mittel- und langfristig keine nennenswerten skalierbaren Alternativen zum kontinuierlich steigenden Transport per LKW geben wird. Wenn der Straßengüterverkehr also ein zentraler Punkt in unserem Transportsystem bleibt, dann lasst uns diesen wenigstens zukunftsfähig machen.

Unsere Vision ist daher, den Straßengüterverkehr durch intelligente Dienstleistungen sauberer, effizienter, fairer und sicherer zu gestalten.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die bislang größte Herausforderung war und bleibt es, den schmalen Grat zwischen den verschiedenen Stimmen der Stakeholder und der eigenen Vision zu finden. Äußere Meinungen sind extrem wertvoll und sollten keinesfalls überhört oder ignoriert werden. Hier möchte ich hinzufügen, dass es mir sehr geholfen hat, mich mit Personen zu umgeben (ob Berater oder Mitarbeiter), die kritisch sind, aber denen ich zutiefst vertraue. Die eigene Vision sollte dabei jedoch nicht verloren gehen. Denn diese basiert auf der eigenen Marktwahrnehmung und Kreativität und macht das Alleinstellungsmerkmal des Startups gerade aus. 

Im Januar 2018 haben wir das Glück gehabt ein Energiekonzern als sehr starker Pre-Seed-Investor zu gewinnen. Darüber hinaus finanzieren wir uns durch staatliche Förderprogramme und Beratungsdienstleistungen im Bereich neuer Technologien in der Mobilität. Derzeit bereiten wir eine neue Finanzierungsrunde vor.

Wer ist die Zielgruppe von TRACKS?

Unsere zukünftigen Produkte richten sich im Großen und Ganzen an LKW-Flottenbetreiber in Europa. Dabei setzen wir zunächst auf mittlere bis große Flotten, um unsere Produkte durch die große Menge an Fahrtdaten in kürzester Zeit verbessern zu können. In einem nächsten Schritt wollen wir auch kleinere Flotten durch unsere Produkte unterstützen, um deren starken Konkurrenz- und Kostendruck zu senken.

Weniger Kunden, aber wichtige Kooperationspartner sind außerdem Automobil- und Telematikhersteller. Unsere Produkte können deren Kunden enorme Vorteile in der Optimierung deren Kraftstoff- und Flottenmanagement ermöglichen. Daher arbeiten wir derzeit bereits an starken Partnerschaften mit führenden Anbietern.

Wie funktioniert TRACKS? Wo liegen die Vorteile?

Um präzise Kraftstoffanalysen zu ermöglichen, greifen wir bei Tracks auf eine Vielzahl existierender Datenpunkte des LKWs (z.B. Ladegewicht, Reifenart, Geschwindigkeit, Bremsverhalten) und der Fahrtumgebung (z.B. Straßenverhältnisse, Verkehrsfluss, Wetter) zu. Mit Hilfe unseres Machine Learning basierten Algorithmus können wir dadurch prädiktive und präskriptive Kraftstoffanalysen durchführen, die einen echten Mehrwert für LKW-Flottenbetreiber mit sich bringen. 

Die von uns entwickelten rein software-basierten Apps und Web-Services helfen Flottenbetreibern unter anderem, akkuratere Preissetzungen für Aufträge durchzuführen und ROI-orientierte Kaufentscheidungen zu treffen, die die Kraftstoff-Effizienz steigern.

In dieser holistischen Betrachtungsweise unterscheidet sich unser zukünftiges Produktportfolio grundlegend von bisherigen Konkurrenzprodukten, die ausschließlich deskriptive bzw. diagnostische Analysen liefern und dadurch an stark an Präzision und Mehrwert verlieren. Außerdem sind existierende Angebote zumeist Hardware-gebunden.

Wie ist das Feedback?

Wir sind bereits mit verschiedenen Autoherstellern und LKW-Flottenbetreibern in Kontakt und das Feedback ist durchweg gut. Datenbasierte Lösungen für den Sektor sind dringend nötig und nun müssen wir ambitioniert weiterarbeiten, um diesen Sommer das erste Produkt auf den Markt zu bringen.

TRACKS, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Über die nächsten vier Jahre wollen wir vier Produkte in den folgenden Bereichen auf den Markt bringen: Fuel Management, Predictive Pricing, Efficiency Investments und Platooning Services. Im Jahr 2024 wollen wir diese Produkte so weit wie möglich in Europa verbreitet haben, damit der Straßengüterverkehr so effizient wie möglich operieren kann. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Ein zentrales Thema für mich im Startup Roller-Coaster ist Resilienz – am Ball zu bleiben, Freude zu haben und Krisen auszuhalten. Dafür kann ich angehenden Gründern drei Ratschläge geben:

Bringt von Anfang an Struktur rein: Das wird euch nicht nur dabei helfen effizienter zu arbeiten, sondern auch Probleme frühzeitig zu besprechen. (Und Investoren lieben Struktur  )

Baut eine angenehme Startup Kultur auf: Ein zusammengewachsenes Team feiert gemeinsam Siege und ist das Federbett in schweren Phasen 

Gönnt euch eure Auszeit: Ein Unternehmen zu gründen heißt unendliche Tage und Nächte Arbeit und in der Phase lernt ihr extrem viel über euch selbst – unter anderem, wann Schluss ist. Nehmt diesen Punkt war und haltet ihn ein, sonst fahrt ihr früher gegen den Baum als ihr denkt.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jakob Muus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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