Freitag, März 29, 2024
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Sei ausdauernd und habe Geduld – alles braucht länger als geplant

Texible smarte nachhaltige und technische Textilien

Stellen Sie sich und das Startup Texible doch kurz unseren Lesern vor!
TEXIBLE ist ein Spin-Off der Universität Innsbruck und unser Team beschäftigt sich mit der Herstellung von Smart Textiles mittels Sticktechnologie. Gemeinsam mit lokalen Textilunternehmen und der Universität haben wir diese Technologie weiterentwickelt und können nun mit modifizierten Stickmaschinen Drähte aus Aluminium oder auch Glasfaser und Carbonfaser verarbeiten. Das Potential für Smart Textiles ist riesig und wir setzen die Technologie bereits zur Herstellung von Batterieelektroden und Sensortextilien im Pflegebereich ein.

Seit Mai ist unser erstes Produkt TEXIBLE Wisbi erhältlich, die weltweit erste industriell waschbare Inkontinenz-Betteinlage, die automatisch bei Kontakt mit Nässe das Pflegepersonal alarmiert. Der damit verbundene schnelle Textilwechsel stärkt das Wohlbefinden und steigert die Lebensqualität von betroffenen Personen, unter anderem durch die Minimierung von Hautschädigungen.

Wie ist die Idee zu Texible entstanden?
Unsere Region ist bekannt für die Textilindustrie. Vor rund 60 Jahren, lag der Anteil an der Vorarlberger Industrie bei über 55%. Nachdem die klassischen Märkte in den letzten Jahrzehnten rückläufig waren, haben sich einige bestehende Stickereibetriebe neu ausgerichtet und sich auf technische Textilien spezialisiert.

Dies war vor ca. 8 Jahren und eine enge Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Textilchemie und Textilphysik der Universität Innsbruck hat begonnen. Aus einer Reihe öffentlich geförderter Forschungsprojekte entstanden dann sowohl die Weiterentwicklung der Stickmaschine als auch unsere ersten Sensortextilien. Beides war nur durch die Fachübergreifenden Zusammenarbeit der lokalen Partner möglich. Die Gründung von Texible war dann der nächste logische Schritt um die gemeinsam erarbeiteten Ergebnisse zu verwerten.

Welche Vision steckt hinter Texible?
Wir haben die Vision, nachhaltige technische Textilien herzustellen. Wir sind davon überzeugt, dass unser Standort hierzu einzigartig ist und im globalen Vergleich große Vorteile mit sich bringt. Das liegt unter anderem am Produktions-Knowhow welches über Jahrzehnte aufgebaut wurde. Jedes lokale Textilunternehmen besticht als Experte in einem Nischenmarkt. Ein weiteres Potential ist das Vorhandensein der gesamten textilen Wertschöpfungskette auf engstem Raum. Die Entwicklung von Smart Textiles benötigt die Zusammenarbeit vom Garnhersteller bis zum Textilveredler. Aber auch andere Branchen wie Elektronik und Kunststoff müssen integriert werden.

Aufgrund dieser Alleinstellungsmerkmale ist die erste industriell waschbare Sensor-Betteinlage Wisbi auch „Made in Austria“.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die Branchenübergreifende Zusammenarbeit in der Entwicklung war bestimmt eine der größten Herausforderungen, welche aber Rückblickend auch am meisten Spaß machte. In der aktuellen Phase der Markteinführung sind die Herausforderungen nicht kleiner, sondern nur anders.
Aktuell finanzieren wir uns durch einen Darlehen der österreichischen Forschungsförderungsgesellschaft und durch mehrere Auftragsentwicklungen für Sensortextilien, welche im Frühjahr 2019 auf den Markt gebracht werden.

Wer ist die Zielgruppe von Texible?
Für TEXIBLE Wisbi sind unsere Kunden pflegende Angehörige und Pflegeheime. Unser Alarmsystem ermöglicht das gezielte Handeln ohne Mehraufwand. Die Pflegenden können erstmals bewusst eingreifen und der Schlafrhythmus der Betroffenen wird nur wenn notwendig gestört. Außerdem schaffen wir durch diese Pflegeunterstützung ein optimales Mikroklima zwischen Haut und Bett. Dadurch können Hautirritationen vorgebeugt werden.

Welche Innovationen findet man auf Texible?
Wir arbeiten nicht nur an der Integration weiterer Funktionen in unsere Betteinlage sondern entwickeln auch zukünftige Lösungen in der Stromspeichertechnologie. Gestickte 3D-Stromkollektoren können die Zellperformance von Pouch-Zellen in der Elektromobilität drastisch steigern. Im Labormaßstab haben wir das bereits bestätigt und aktuell arbeiten wir mit einem Zellhersteller an der Skalierung.

Texible, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Textilien der Zukunft haben weit mehr Funktionen als Witterungsschutz und Design. Wir sehen unsere Mission in der nachhaltigen Integration von Funktionalität in Textilien. Ich hoffe unser tolles Team wächst bis in 5 Jahren noch weiter an und wir können weiterhin auf die Stärken unserer lokalen Partner in Vorarlberg aufbauen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Sei ausdauernd und habe Geduld – alles braucht länger als geplant.
Rede mit möglichst vielen über deine Geschäftsidee und hol dir Feedback.
Vergiss nicht das Leben neben der Gründung.

Fotokredit Markus Gmeiner

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Thomas Fröis für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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