Freitag, März 29, 2024
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Gehe keine Kompromisse bei der Personalauswahl ein

So1 bieter Händlern innovative Möglichkeiten, um ihre Kunden zielgenau und individuell anzusprechen

Stellen Sie sich und das Startup So1 doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Raimund Bau, Gründer und Geschäftsführer der So1 GmbH, kurz für “Segment of One”.

So1 bietet Händlern und Markenherstellern eine innovative Möglichkeit, ihre Kunden effizient und zielgenau mit vollkommen individuellen Angeboten anzusprechen. Die von uns entwickelte Künstliche Intelligenz analysiert Warenkörbe von Kunden und versteht dadurch, welche bewußten und unbewußten Präferenzen Kunden haben und wie hoch ihre Zahlungsbereitschaft für einzelne Produkte ist. Sie erstellt Angebote derart, dass jeder Kunde die am besten passenden Produkte mit dem richtigen Preisabschlag (d.h. weder zu hoch noch zu niedrig) über die verschiedenen Kommunikationskanäle des Händlers erhält.

Wie ist die Idee zu So1 entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Als ich als junger Brand Manager in das Management der Marke Persil gerufen wurde, war ich schnell mit einem zentralen Problem unserer Industrie konfrontiert: den Preisaktionen. Diese führen bei Händlern und Herstellern zu Ertragsvernichtung in Millionenhöhen und fachen den Preiskampf immer stärker an.

Wie viele Studien belegen, investieren führende Unternehmen der FMCG Branche ca. 20% Ihrer Einnahmen in Preispromotions, obwohl dadurch nachweislich Erträge vernichtet werden. Gleichzeitig ist bekannt, dass mehr als 50% der Konsumenten die gleiche Kategorie bei dem gleichen Händler auch ohne Preisabschlag gekauft hätten. Hier muss und wird sich etwas ändern. Dabei liegt die Lösung nah: nur dem Konsumenten einen minimalen Rabatt für ein Produkt geben, welches er ohne diesen Rabatt nicht kaufen würde; also das seit Jahrzehnten erwartete “Segment of 1“ Marketing endlich in die Tat umsetzen.

Aus dieser Motivation habe ich die So1 2012 in Berlin zusammen mit Sebastian Gabel gegründet. Nach 3 Jähriger R&D Arbeit hat hier ein Team aus Machine Learning Experten, Ex-Google Software Ingenieuren und FMCG Managern eine Technologieplattform entwickelt, die einem Konsumenten vollkommen automatisiert das richtige Produkt zum richtigen Zeitpunkt zu einem ertrags-maximierenden Preisabschlag anbietet.

Zuvor haben Sebastian Gabel und ich mit mathematischen Modellen zahlreiche Konsumgüterhersteller im Rahmen von Beratungsmandaten bei Preissetzung und Budgetallokation unterstützt.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die zwei größten Herausforderungen sind zum Teil noch heute existent:

So1 integriert Lösungen nahtlos in das Kassensystem der Händler und setzte dabei bisher auf existierende als auch auf eigene, neu eingeführte Kundenkarten. Diese Integration bedurfte intensiver Beratungen (z.B. zu entsprechenden Marketing- und Kommunikationskonzepten, aber auch der technischen Ausstattung von Filialen) sowie eines umfangreichen Prozesses, der nahezu alle Unternehmensbereiche des Händlers tangierte und eine gewisse Vorlaufzeit benötigte. Inzwischen haben wir den Aufwand zur Integration deutlich verschlankt, die Vorlaufzeiten signifikant reduziert und fokussieren uns auf Händler mit bestehender Kundenkarte und bestehendem Kommunikationskanal.

Des Weiteren besteht eine große Herausforderung in der nachhaltigen Rekrutierung qualifizierten Personals. Wir nehmen den Bewerbungsprozess sehr ernst und investieren viel Zeit in die Auswahl geeigneter Kolleginnen und Kollegen, die uns beim Aufbau und der Weiterentwicklung der technisch und wissenschaftlich sehr anspruchsvollen Lösungen bestmöglich unterstützen können.

Unsere Finanzierung beruht auf Wagniskapital von Target Partners, Shortcut Ventures und Analyx.

Wer ist die Zielgruppe von So1?
Alle Händler von Lebensmitteln und Drogerieartikeln, die idealerweise eine Kundenkarte nutzen und einen digitalen Kommunikationskanal zum Konsumenten besitzen (Newsletter, App, personalisierte Webseiten, Check-Out oder Kassenbon-Drucker, Check-In Terminal)

Wie funktioniert So1?
Konsumenten im Lebensmitteleinzelhandel erhalten individuelle Rabatte über verschiedene Kanäle, die der Händler in seiner Kommunikation mit Konsumenten einsetzt. Abrufbar sind die individuellen Preis-Promotions für Konsumenten beispielsweise über ein stationäres Kiosksystem direkt beim Händler oder über mobile Endgeräte wie Smartphones oder Wearables. So1 ermittelt auf Basis verschiedener Datenquellen und einer künstlichen Intelligenz – der So1 Engine – einen kundenindividuellen, artikel-spezifischen Preisnachlass. Dies funktioniert für den Konsumenten wie folgt:

Der Konsument scannt seine analoge oder digitale Kundenkarte entweder am Anfang des Einkaufs beim Kundenterminal in der Filiale oder er lädt seine individuellen Angebote bequem per App auf sein Endgerät. An der Kasse legt der Konsument seine Kundenkarte vor und erhält sofort seinen individuellen Preisnachlass beim Kauf der entsprechenden Produkte.

Welche Vorteile bietet So1?
Für die Händler: vollautomatische Targetierung der richtigen Konsumenten, mit den für sie relevanten Angeboten, zu kosten-effizienten Preisabschlägen in Echtzeit. Dies steigert Umsatz, Gewinn und Kundenzufriedenheit und reduziert Rabattkosten und den Aufwand im Kampagnenmanagement.

Für die Konsumenten: Relevante, abwechslungsreiche Angebote, die schnell und kostenlos ohne die Angabe persönlicher Daten genutzt werden können.

Wie ist das Feedback?
Sehr positiv. Unsere Kunden schätzen die partnerschaftliche Zusammenarbeit sowie die echten Vorteile, die unsere innovativen Lösungen für sie und ihre Kunden mitbringen.

“Neben dem positiven Feedback unserer Kunden und Mitarbeiter wurde der Umsatz signifikant gesteigert.”
Torben GodskesenGeschäftsführer NETTO ApS

“Wir konnten eine sehr positive Umsatzentwicklung in den teilnehmenden Filialen beobachten.”
Dr. Henrik Haenecke CEO Kaiser’s Tengelmann

So1, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Nach ein paar intensiven Jahren mit umfangreichen Projekten bei Herstellern und Händlern, die eine stetige Weiterentwicklung unserer Engine und deutschlandweite Einführungen unserer Lösungen beinhalteten, fokussieren wir uns nun verstärkt auf die internationale Expansion in Richtung Westeuropa und USA.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1: Gehe keine Kompromisse bei der Personalauswahl ein.
2: Glaube an dich, dein Team und die Idee.
3: Teste viel und schnell – und halte nicht an Althergebrachtem fest, nur weil man es schon immer so gemacht hat.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Raimund Bau für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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