Dienstag, März 19, 2024
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Seid hartnäckig und ausdauernd

Sapera dateninformierte Lösungen für komplexe Innovations- und Kommunikationsaufgaben

Stellen Sie sich und Sapera doch kurz unseren Lesern vor!

Ich bin Christopher Wynes und CEO von Sapera, einem Berliner Design- und Technologie-Unternehmen. Seit fast 20 Jahren bin ich als Kreativer und Unternehmer tätig und habe in dieser Zeit bereits Kreativagenturen in Deutschland und Asien gegründet und geführt.

Außerdem war ich für große Agenturnetzwerke, wie die Publicis Groupe und WPP sowie die Unternehmensberatung Deloitte tätig. Sapera führe ich seit 2019 und habe kurze Zeit später mit der Neuausrichtung des Unternehmens begonnen.

Sapera.com ist der Ort, an dem anspruchsvolle Organisationen dateninformierte Lösungen für komplexe Innovations- und Kommunikationsaufgaben finden. Einfach, transparent und mit Erfolgsgarantie von der Anfrage bis zur Realisierung. Dank modularer Leistungspakete gibt es für jede Herausforderung ein passendes Angebot zum Festpreis.

Mittels Datenanalyse vergangener Projekte und mit selbstlernenden Algorithmen identifiziert Sapera Erfolgstreiber und optimiert damit Prozesse permanent – was zu einer im Agenturgeschäft bislang unerreichten Effizienz- und Qualitätssteigerung führt. Kund:innen profitieren von validierten Methoden und Teams, die datenbasiert bestmöglich zusammengestellt sind.

Außerdem verfügen wir mit den Sapera Studios über ein eigenes Team von Expert:innen, welches unsere Kund:innen in den Bereichen Design, Kommunikation und Strategie durch digitale Transformationsprozesse begleitet. Deren Spezialgebiet ist zum Beispiel die Entwicklung von dateninformierten Marken- und Kommunikationsstrategien, Daten-Analysen und konkret umgesetzte Designlösungen. 

Warum haben Sie sich dazu entschieden ein Unternehmen, das 13 Jahre auf dem Markt etabliert ist, umzukrempeln?

Das klassische Agenturmodell ist tot – Dienstleister unterbieten sich mit unangemessenen Tagessätzen und allein mit bunten Bildchen lassen sich die Herausforderungen von heute längst nicht mehr lösen. Das weiß die Branche und deshalb versucht sie sich seit Jahren neu zu erfinden. Statt diesen Veränderungsprozess nur zu beobachten, wollen wir ihn aktiv mitgestalten. Die Tatsache, dass unser Team nicht nur aus Kreativen, sondern auch aus Datenexpert:innen und Strateg:innen besteht, machte das Konzept der wissenschaftlichen Betriebsführung auch konzeptionell attraktiv. Doch schnell bemerkten wir, dass wir anders ticken und einen Schritt weitergehen wollen. 

Auch wir dachten zunächst, dass wir uns verstärkt an Unternehmensberatungen orientieren müssen, doch diese sind seit ihrer Entstehung Partner der Unternehmer-Elite und Politik. Unserer Meinung nach lässt sich Komplexität jedoch nicht auf das Vorstandszimmer reduzieren. Sie durchdringt längst alle Hierarchieebenen, Wirtschaftszweige und Bevölkerungsschichten. Außerdem leidet das Vorgehen von Beratung häufig an einer systemischen Rückwärtsgewandtheit – viele der genutzten Methoden setzen eher auf Optimierung von vergangenen Bestleistungen, statt sich kreativ auf die Zukunft vorzubereiten. Disruptive Innovation ist so nicht zu erzeugen, da man stattdessen frühere Ergebnisse und Kennzahlen imitiert oder sich an Branchen-Vorgaben klammert.  

Doch unsere Welt strotzt nur so vor unbekannten Variablen. Eine davon ist der Mensch. Und dem wollen wir in besonderem Maße gerecht werden. 

Welche Vision steckt hinter Sapera?

Anders als klassische Agenturen standardisieren und automatisieren wir sämtliche Arbeitsprozesse und schöpfen somit das volle Potenzial der Digitalisierung aus. Denn wir glauben, es gibt Dinge, die können Algorithmen einfach besser als Menschen. Also lassen wir sie für uns arbeiten. Die gewonnene Zeit und unsere menschlichen Talente investieren wir stattdessen in kreative Lösungen für unsere Kund:innen. Das ist nicht nur wesentlich befriedigender für unser Team, sondern auch effizient. Und es gibt weitere Vorteile: Die geschaffenen Standards ermöglichen uns nicht nur die Weitergabe von Wissen an unsere Community. Wir sind dadurch auch in der Lage unsere Arbeitsabläufe zu optimieren, wie es schon seit Jahren bei der Iteration von Produkten passiert.  

Bei Sapera planen wir den Ausbau und die Weiterentwicklung einer globalen Kollaborationsplattform für Festangestellte, Agenturen und Freelancer:innen. Auf diese Weise vernetzen wir Expert:innen aus aller Welt und stellen unseren Kund:innen Teams für branchenübergreifende und umfangreiche Projekte zur Verfügung. Dies geschieht mithilfe lernender Algorithmen und einer automatisierten Matchmaking-Funktion, die Content-Expert:innen, Strateg:innen, Data-Scientists, Designer:innen und Software-Entwickler:innen miteinander vernetzt.  

Durch unsere Community aus Mitarbeitenden, Kund:innen, Freelancer:innen und Partnern werden keine weiteren Dienstleister:innen mehr benötigt. Unternehmen, die mit uns arbeiten, können ihre Leistungen wie in einem Online-Shop bei uns erwerben, den Status ihres Projektes einsehen und in Echtzeit Feedback geben.

Von der Idee bis zum Start: Was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die eigene Transformation: Das Team mit auf die Reise nehmen. Insbesondere erfahrene Kolleg:innen “mitnehmen” und ihnen den Mut geben, sich von den gelernten Denkmustern zu lösen und an einer neuen Arbeitsrealität zu arbeiten, für die es noch keine exakte Vorlage gibt. Außerdem die Infrastruktur dafür zu schaffen: Der sichtbare Teil von sapera.com — unser “Online Shop”— ebenso wie der für nicht-Kund:innen oder nicht-Partner verborgene Bereich, der Ort, an dem Projekte kollaborativ erarbeitet werden und der die Daten liefert, mit denen wir unser Tun kontinuierlich verbessern. All dies wurde durch ein engagiertes Team und die finanzielle Unterstützung eines High Net Worth Individual aus einer deutschen Unternehmerfamilie in Form von Venture Capital ermöglicht. 

Wer ist die Zielgruppe von Sapera?

Mit unserem Service in den Bereichen Branding, Kommunikation, Data, Innovation und Transformation sprechen wir im Grunde jedes Unternehmen an: ein Großteil unserer Kund:innen sind internationale Mittelstandsunternehmen oder Konzerne. Aber auch reifere Start-ups, Scale-Ups, zivilgesellschaftliche Institutionen und Ministerien profitieren von unserer Expertise. Zu unserem Portfolio zählen unter anderem Adidas, Lufthansa sowie der Stifterverband und das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit. Wir sind also sehr breit aufgestellt und evaluieren jegliche Maßnahmen und Wünsche unserer Kund:innen, um sie in die gewünschte Richtung zu lenken, die ihnen oft nicht von Anfang an ersichtlich war. 

Wie funktioniert Sapera? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Auf Sapera.com können kleine und große Organisationen Design-, Kommunikations- oder Strategie-Leistungen wie in einem Online-Shop erwerben. Dabei berechnen wir all unseren Kund:innen – unabhängig von Größe oder Branche – das Gleiche und bieten eine Festpreisgarantie an, die direkt auf unserer Webseite einsehbar sind. Während klassische Agenturen nicht offen über Standardisierung sprechen – oft aus Angst, Kund:innen würden glauben, ein geregelter Prozess führt auch automatisch zu der immer gleichen One-fits-all-Lösung – ist das Whitelabeln von bestehenden Materialien in der Beratungsbranche bekannte Normalität. Doch auch hier fehlt es an technologischer Raffinesse, um das zu Millionen PowerPoint-Seiten kondensierte Wissen in eine zeitgemäße Customer Experience zu transformieren. Beide Branchen lassen potenzielle Kund:innen auf erste Lösungsansätze und konkrete Angebote oft Tage oder Wochen warten.

Start-ups wie Superside, 99designs oder Sketchdeck haben in den vergangenen Jahren eindrucksvoll gezeigt, dass es auch anders geht. Sie ermöglichen den direkten Projektstart, lassen Designaufgaben dezentral umsetzen und Kund:innen — in diesem Fall meist kleinere Unternehmen und Start-ups –  ihre Projekte bequem über eine Online-Plattform managen. Wir übertragen diesen digitalen Mindset auf noch anspruchsvollere Aufgabenstellungen, gehen über reine Designlösungen hinaus und bieten das Beste aus zwei Welten: komplexe Innovations- und Kommunikationsaufgaben, digital transformiert.

Ähnlich wie bei unseren Start-up-Vorbildern erfolgt die Leistungserbringung über einen großen, internationalen Talentpool, unsere eigenen Sapera Studios oder qualifizierten Partneragenturen. Unsere Standards dienen dabei als eine Art gemeinsames Betriebssystem, sodass Projekte problemlos in der bestmöglichen Kombination unserer Talents realisiert werden können. Orchestriert wird dieses Zusammenspiel komplett durch Sapera. Kund:innen erhalten die beauftragte Lösung zum abgestimmten Preis.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

In der Krise wird viel infrage gestellt. Veränderungen, die zuvor undenkbar schienen, werden angestoßen. Man nehme da nur die Digitalisierung von Arbeitsprozessen, an der man, angesichts der neuen Normalität “Home office” gar nicht mehr vorbeikommt. Die sonst üblichen Trägheitsmomente in Unternehmen werden überwunden, weil die Notwendigkeit für Veränderung gekommen ist. Insgesamt ist eine erhöhte Offenheit gegenüber allem Digitalen zu spüren. Man hat gelernt, dass man sehr wohl gut zusammenarbeiten kann, auch wenn man an ganz unterschiedlichen Orten auf der Welt sitzt. Gleichzeitig stehen plötzlich auch wieder qualifizierte Arbeitskräfte zur Verfügung, denn die wirtschaftliche Entwicklung einiger Unternehmen ermutigt Talente, neue Wege zu gehen. Der in Europa sehr kleinteilige Agenturmarkt verändert seine Struktur noch schneller. Es finden Konsolidierungen im Markt statt. Partner von einer vielversprechenden Idee zu begeistern, ist derzeit leichter, denn alle suchen händeringend nach Umsatzquellen als Ersatz für entfallendes Geschäft.

Sapera, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Die Branche spricht über Customized Agencies, also Agenturen oder Agenturverbunde, die auf die Bedürfnisse eines einzelnen Kunden zugeschnitten sind. Die Branche macht sich Gedanken, wie sie sich als Berater:in auf Augenhöhe positioniert oder sich gegen eine zunehmende Anzahl an Freelancer:innen-Hubs abgrenzt, ohne so etwas wie ein austauschbarer Gebrauchsgegenstand zu werden. Ich erkenne viel Wahrheit im berühmten Ausspruch von Angel Investor David S. Rose, der einmal sagte: „Jedes Unternehmen, das im 20. Jahrhundert auf Erfolg ausgelegt ist, ist im 21. Jahrhundert zum Scheitern verurteilt.“ In fünf Jahren haben wir uns zu einer der Anlaufstellen für all diejenigen entwickelt, die heute Kreativagenturen und Beratungen beauftragen. Gleichzeitig bieten wir zu diesem Zeitpunkt ambitionierten Kreativen aus aller Welt ein Umfeld, in dem sie mit Gleichgesinnten an anspruchsvollen Aufgaben zusammenarbeiten können— egal, ob als Freiberufler:innen oder Teil einer Partneragentur. 

Zum Schluss: Welche drei Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Seid hartnäckig und ausdauernd. Schneller Erfolg ist eher unwahrscheinlich, Rückschläge hingegen stehen an der Tagesordnung. Drückt euch nicht vor schwierigen Entscheidungen, sondern trefft sie schnell, handelt entsprechend und hinterfragt sie anschließend nicht länger. 

Ihr werdet viele falsche Entscheidungen treffen, hoffentlich noch mehr richtige. Aber nichts blockiert das Vorankommen länger als zögerliches Handeln.

Sprecht über eure Ideen mit möglichst vielen Leuten unterschiedlichster Profession. Es ist viel unwahrscheinlicher, dass eure Idee gestohlen wird und euch deshalb jemand zuvor kommt, als dass ihr scheitert, weil ihr betriebsblind seid oder euch ein elementarer Denkfehler abseits eurer eigenen Kernkompetenz unterlaufen ist und ihr diesen nicht rechtzeitig korrigieren könnt. 

Wir bedanken uns bei Chris Wynes für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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