Freitag, März 29, 2024
StartGründerTalkEuer Erfolg hängt vom Produkt ab und nicht von euren Visitenkarten.

Euer Erfolg hängt vom Produkt ab und nicht von euren Visitenkarten.

Sandhelden Designprodukte aus Sand verbindet hochwertiges Design mit 3D-Druck

Stellen Sie sich und das Start-up Sandhelden doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Laurens Faure und ich bin der Gründer und Geschäftsführer von Sandhelden. Wir sind das führende Unternehmen für Designprodukte aus Sand. Wir verbinden hochwertiges Design mit den ästhetischen Möglichkeiten des 3D-Drucks. Dabei schaffen wir in allen Wohn- und Kunstbereichen des täglichen Lebens ein Angebot abseits von Standards und revolutionieren damit den Design-Markt. Dabei bieten wir einerseits eigene Produkte wie Waschbecken im Bad-Bereich an und stellen gleichzeitig in unserer Kreativen Manufaktur Designprodukte für verschiedene Kunden her.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee zu Sandhelden kam noch während meines Masterstudiums in Maastricht (Niederlande) auf. Mein Schwerpunkt dort lag bereits im Bereich Entrepreneurship & SME Management. Meine erste Berufserfahrung zwischen Bachelor und Masterstudium habe ich auch schon in einem Start-up gesammelt, dies war auch der Grundstein für die Begeisterung, ein eigenes Unternehmen aufzubauen. Mir war jedoch immer bewusst, dass man nicht einfach ein Unternehmen gründen sollte, nur um Gründer zu sein. Eine klare Vision und auch ein Mehrwert im Produkt sind zwingend notwendig. Die Idee zu Sandhelden kam zur richtigen Zeit und diese Chance habe ich bewusst genutzt. 

Welche Vision steckt hinter Sandhelden?

Mit Sandhelden wollen wir die Wahrnehmung von Sand und auch alternativen Materialien verändern. Ganz nach dem Motto: Changing perceptions. Jeder hat eine bestimmte Assoziation mit Sand, jedoch bringen wir dieses Material in eine Form, die es so vorher noch nicht gab. Wir wollen damit das bereits positive Image von Sand (Erholung, warm, nachhaltig, etc.) weiter ergänzen und es zum neuen Designmaterial machen. Dies lässt sich auch auf weitere Materialien ausweiten, an denen wir aktuell bereits arbeiten und welche wir im gleichen 3D-Druckverfahren einsetzen wollen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die größten Herausforderungen für uns waren zum einen die Suche nach den richtigen Partnern und zum anderen die Steigerung des Vertrauens in unser Produkt. Ersteres hat vor allem damit zu tun, dass es außerhalb klassischer Gießerei bisher keinen Markt für 3D-gedruckte Design-Produkte aus Sand gibt. Dabei ist vor allem die Veredlung dieser Produkte äußerst wichtig und entscheidend. Dieses Know-How fehlte uns am Anfang und wir mussten uns dieses mühsam selbst aneignen. Dabei waren es aber vor allem wenige entscheidende Partner, die uns dabei geholfen haben. Diese jedoch zu finden, war eine der größten Hürden, die wir bewältigen mussten.

Das gilt für produktionsrelevante Themen, wie auch für den Vertrieb im Sanitärmarkt. Die richtigen Vertriebspartner zu finden, hat auch was mit Vertrauen in unser Produkt zu tun. Der Sanitärmarkt ist sehr konservativ und leider nicht sehr von Innovation getrieben. Die Assoziation mit Sand ist zwar eine sehr positive, jedoch wird es nicht mit Haltbarkeit oder Stabilität in Verbindung gebracht. Gegen diesen Stereotyp mussten wir lange ankämpfen, bis wir es geschafft haben, Kunden und Partner von unserem Produkt zu überzeugen.

Das Unternehmen wurde in den ersten Jahren durch Bootstrapping finanziert. Seit 2017 haben wir einen Business Angel als Investor.

Wer ist die Zielgruppe von Sandhelden?

Im Bad-Bereich fokussieren wir uns vor allem auf zwei verschiedene Segmente. Zum einen auf Kunden, die Exklusivität und Innovation suchen, zum anderen aber auch auf Kunden mit individuellen Bedürfnissen – beispielsweise hinsichtlich Größe, Farbe, Design, etc. – an ihr persönliches Bad.

Sandhelden Designprodukte Sand Design 3D

Die Zielgruppe für unsere Kreative Manufaktur sind vor allem Designer, Künstler oder Markenhersteller, die auf der Suche nach neuen Materialien und geometrischer Freiheit sind. 

Was ist das Besondere an den Produkten? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das Besondere an unseren Produkten ist zum einen das Material selbst. Mit Sand setzen wir bewusst ein nachhaltiges Material ein, dass regional abgebaut wird. Jeder kennt Sand und hat auch oftmals positive Assoziationen damit. Zum anderen ist es auch die Technologie des 3D-Drucks, die den Sand in jede mögliche Form bringen kann. Dabei sind wir komplett von Stückzahlen losgelöst. Dies ist auch der größte Vorteil für uns. Wir können individuelle Einzelstücke sowie auch Kleinserien anbieten. Durch das Druckverfahren haben wir keine Mehrkosten für den Werkzeugbau und sind so flexibel gegenüber unseren Kunden.

Im Bad-Bereich können wir uns so klar von anderen Herstellern unterscheiden, da wir neue Produkte oder individuelle Anfertigungen in wenigen Tagen realisieren können. Im Vergleich zu anderen Anbietern in der additiven Fertigung besitzen wir auch einen der größten Bauräume und sind dabei deutlich kostengünstiger – das ist vor allem für Markenhersteller interessant.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Die Nachfrage ist wie bei vielen anderen Unternehmen auch bei uns gesunken. Jedoch reagiert die Baubranche (Bad) sehr verzögert, womit aktuell noch nicht der ganze Effekt spürbar ist. Im Bereich Luxus-Immobilien, wo wir hauptsächlich mit unserem Produkt platziert sind, erwarten wir nur einen geringen Rückgang im aktuellen Geschäftsjahr. Bei der Kreativen Manufaktur (Dienstleistung) konnten wir nur bei unseren italienischen und spanischen Kunden einen prägnanten Umsatzrückgang verzeichnen. Aktuell nutzen wir diese Zeit auch sehr intensiv, um uns strategisch weiterzuentwickeln und auch die Kommunikation mit unseren Kunden zu optimieren.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

In erster Linie haben wir größere Investitionen vorerstl gestoppt. Dies betrifft auch viele Messeauftritte, die jedoch ohnehin abgesagt wurden. Des Weiteren haben wir unsere Produktion auf eine höhere Effizienz umgestellt, um eine gleichbleibende Auslastung zu gewährleisten. Für uns ist es wichtig, auch weiterhin unseren Kunden klar zu signalisieren, dass wir in dieser schweren Zeit für sie da sind.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Zum einen sehen wir in der Zeit von Home-Office den starken Trend dazu, sein Zuhause noch schöner und individueller zu gestalten. Da wir vor allem im Bereich Design und Interior mit unseren eigenen, sowie wie auch Fremdprodukten sind, wird die Nachfrage hierzu mittelfristig weiter steigen. Des Weiteren steigt hier auch das Bewusstsein für regionale und nachhaltige Produkte. Unser Herstellungsverfahren ist komplett „Made in Bavaria“. Das ist bereits jetzt ein großer Vorteil für uns und wird auch zukünftiger noch wichtiger sein.

Sandhelden, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Im Bad-Bereich wollen wir uns Produktportfolio noch weiter ausbauen. Dabei ist das Ziel, mit verschiedenen Designern zusammenzuarbeiten und neue Kollektionen anzubieten. Hier wollen wir auch die Designfreiheit unserer Technologie in den Produkten deutlicher widerspiegeln.

Ebenfalls arbeiten wir jetzt schon an neuen Materialien, die wir in unserem Verfahren verwenden können. Bestes Beispiel ist die Verwendung von recyceltem Kunststoff, welches die ökologische Nachhaltigkeit unterstützt. Wir sehen uns in 5 Jahren deshalb als Multi-Materialanbieter für exklusive Designs.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Jeder Gründer bzw. jede Gründerin wird im Laufe der Zeit Fehler machen. Dieses gehört jedoch zum Gründen dazu und deshalb ist es wichtig, dass man aus diesen Fehlern lernt. Aus meiner persönlichen Erfahrung kann ich folgende 3 Tipps geben:

  1. Konzentriert euch auf das Minimum Viable Product (MVP) und investiert nicht erst in unnötige Ausgaben (Marketing, etc.). Euer Erfolg hängt vom Produkt ab und nicht von euren Visitenkarten.
  2. Networking, Networking und Networking. Geht raus, redet mit Leuten und Firmen und besucht Veranstaltungen. Wir selbst haben so den größten Teil unserer Entwicklung geschafft, indem uns Leute und Firmen ihre Hilfe angeboten haben.
  3. Das Team ist alles! Die meisten Start-ups scheitern leider am Team selbst. Deshalb ist es wichtig, immer offen miteinander zu kommunizieren und Konflikte konstruktiv zu lösen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Laurens Faure für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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