Freitag, März 29, 2024
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Traut euch, es gibt nichts zu verlieren!

Salima Douven Head of Open Innovation & Incubation bei Henkel dx Xathon Ideation-Hackathon für Gründerinnen

Stellen Sie sich kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Salima Douven, ich bin Head of Open Innovation & Incubation bei Henkel dx, dem Digitalbereich von Henkel. Innovation und neue Ideen – das hat mich schon während meiner Studienzeit der Wirtschaftswissenschaften beschäftigt. Ich habe damals selbst ein gemeinnütziges Start-up gegründet, das Wahlverwandtschaften vermittelt. Spätestens seit dieser Erfahrung war mir klar, wie wichtig es ist, neue Ideen durchzusetzen und neue Geschäftsmodelle zu erschließen. Dass dies nun mein Hauptjob bei Henkel ist, macht mich sehr happy. Und dass wir mit unserem Ideenwettbewerb Xathon dieses Jahr erneut junge Gründerinnen unterstützen können, ist natürlich großartig. Das ist ein echtes Herzensprojekt von mir. 

Stellen Sie uns den Bereich Innovation und Incubation von Henkel doch kurz vor! 

Wir haben vor Kurzem einen neuen Standort in Berlin eröffnet, an dem wir neue digitale Geschäftsmodelle entwickeln und umsetzen. Ziel ist es immer, diese Geschäftsmodelle zukünftig für Henkel intern und extern nutzen zu können. 

Wir vereinen in Berlin Themen wie Innovation, digitales Marketing und auch die technische Entwicklung. Wir haben das Technische absichtlich an den Standort dort gebunden, um eine Schlagkraft zu entwickeln und Projekte schnell und agil umsetzen zu können. Das spiegelt sich auch im Profil unserer Kolleg:innen wider: Hier sitzen an einem Ort Innovation-Manger, UX und UI Designer, Backend Developer bis hin zu Venture Architects. Wir haben alle wesentlichen Bereiche abgedeckt und können schnell und unkompliziert agieren.

Wie sieht ein normaler Arbeitstag von Ihnen aus?

Ich denke alle, die im Innovationsbereich arbeiten, wissen: Tägliche Routine gibt es nicht. Was ich an meinem Job sehr mag, ist die Arbeit in zwei verschiedenen Welten: Natürlich haben wir Henkel als multinationalen Konsumgüterkonzern im Hintergrund. Wie in jedem anderen Dax-Konzern gibt es hier Strukturen und bestimmte Prozesse, die einzuhalten sind. Das schafft Klarheit und steckt uns einen wichtigen Rahmen.  

Auf der anderen Seite arbeiten wir mit dem Team in Berlin sehr agil und halten die Start-up-Prinzipien sehr hoch. Flexibilität ist alles, Kreativitätsschranken müssen abgebaut werden, alle arbeiten auf Augenhöhe. Meine Aufgabe ist es, zwischen diesen beiden Welten zu vermitteln und innovative Ideen in Geschäftsmodelle zu überführen. Dazu gehört viel reden, diskutieren und sich auf andere einlassen. 

Welche Aufgaben haben Sie? 

Meine Hauptaufgaben bestehen zum einen darin, neue Innovationen zu suchen. Das kann weltweit extern passieren, wenn wir ein spannendes Geschäftsmodell entdecken, aber auch intern bei Henkel selbst. Wir haben viele tolle Mitarbeiter:innen, mit vielen interessanten Ideen – auch diese fördern wir natürlich. 

In einem zweiten Schritt müssen wir die Innovationen kanalisieren und auf einen brauchbaren Pfad bringen. Wie gesagt, Innovationen und digitale Geschäftsmodelle, die wir bei Henkel dx entwickeln, sollen langfristig dem Konzern weiterhelfen. Das bedeutet viel Abstimmung und viel Planung. 

Wo sehen Sie die Chancen und Herausforderungen von Gründerinnen?

Die Chancen sehe ich in diverseren Gründer:innen-Teams. Meine langjährige Erfahrung hat mir gezeigt: Je unterschiedlicher der Background der Teams, je unterschiedlicher die Vita der Beteiligten, je unterschiedlicher die Stimmen, die in einem Team gehört werden, desto resilienter und am Ende durchdachter ist die Gründungsidee. Das gilt nicht nur für das Geschlecht, sondern auch den kulturellen und sozialen Background. 

Die größte Herausforderung für Gründerinnen ist sicherlich, sich durchzusetzen. Das liegt auch, aber nicht nur an der klaren Männer-Dominanz in diesem Bereich. Nur knapp 16 Prozent der Gründer:innen in Deutschland sind weiblich. Hinzu kommt auch eine Benachteiligung in Sachen Kapitalbeschaffung. Vor zwei Jahren gab es hierzu eine Erhebung von Atomico: Nur 0,4 Prozent des investierten Kapitals ging an rein weibliche Teams, acht Prozent an gemischte Teams. 

Aus ihrer Sicht: Warum gibt es weniger Gründerinnen? Und warum gehen Sie nicht so offen nach außen wie männliche Gründer?

Uns ist im Laufe unserer Arbeit eins klar geworden: Es sind nicht so wenige Gründerinnen, weil es so wenige gibt. Jedes Jahr wieder bewerben sich viele Frauen mit großartigen Ideen und echtem Gründergeist. 

Einen entscheidenden Grund habe ich oben bereits angesprochen: Die Start-up- und VC-Szene in Deutschland und international ist einfach Männer-dominiert. Phänomene wie der Similarity-Bias, kurz erklärt „Gleich und Gleich gesellt sich gern“, führt dazu, dass Frauen-Teams einen schwereren Zugang zu Kapital erhalten. Ein Ergebnis, das auch im aktuellen Female Founder Monitor zu finden ist. Die gesellschaftlichen Gründe sind sehr vielschichtig, werden aber zum Glück gerade an vielen Stellen erforscht. Ich will die Diskussion jetzt nicht zu sehr verkürzen, dennoch fällt auf, Männer schätzen sich oft besser ein als Frauen oder bewerben sich auf Stellen, auf die sich gleichqualifizierte Frauen nie bewerben würden. Wir erkennen eine klare Tendenz: Männer trauen sich mehr zu, treten eher nach außen, machen ihren Mund auf. Es liegt an starken weiblichen Vorbildern zu zeigen, dass Frauen das alles auch gut können. 

Welche Vision steckt hinter dem Event Xathon?

Wir möchten Lücken schließen! Es fehlt an weiblichen Vorbildern? Dann schaffen wir welche! Es fehlt Frauen an Selbstbewusstsein? Na, dann lasst uns die Frauen doch einfach mal in die erste Reihe stellen. Insgesamt sind die Rahmenbedingungen für Frauen schlechter? Dann ändern wir sie! 

Wir sehen den Xathon als eine wichtige Plattform und Community, die aktiv Frauen im Business stärken soll. Wir sorgen für die nötigen Tools und Mentor:innen, um die Ideen von Gründerinnen gezielt zu fördern und sie zu führenden Unternehmerinnen zu machen. Noch nie war so viel möglich wie heute! 

Was erwartet die Teilnehmerinnen?

Der Xathon ist ein Ideation-Hackathon für Gründerinnen, der über zweieinhalb Tage geht. Wir möchten unseren Teilnehmerinnen Zugang zu tollen Unternehmen, starken Persönlichkeiten der Branche und inspirierenden Vorbildern ermöglichen. Wir sind sehr froh, dass wir zum Beispiel Expert:innen von Microsoft und SAP.io dabei haben und mit Tijen Onaran und ihrer Organisation Gobal Digital Women viel Branchenexpertise gewinnen konnten.  

Auf alle Teilnehmenden warten spannende Diskussionen, Keynotes, Workshops und Masterclasses. Und das alles in einem hoffentlich inspirierenden Umfeld, das dazu anregen soll, die eigenen Ideen weiterzuentwickeln. Wir wollen auch Anreize schaffen und schütten 25.000 Euro als Prämie aus – wichtiges Startkapital, damit Ideen weiterentwickelt werden können. Wir laden außerdem explizit dazu ein, mit den anwesenden Expert:innen in einen direkten Austausch zu treten. Denn nur durch Austausch kann das eigene Netzwerk erweitert werden. Darum freuen wir uns auf zahlreiche Bewerbungen, die noch bis zum 10. Oktober möglich sind. 

Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Gute Frage. Ich denke ich befinde mich auf einem guten Weg. Ich habe eine Familie, die für mich sehr wichtig ist, ich habe ein starkes privates Umfeld, das mir Halt gibt und mir viel Freude bereitet. Und ich habe einen großartigen, fordernden Job mit einem unglaublichen Team, das mich jeden Tag inspiriert, und mit dem wir gemeinsam täglich Großartiges leisten. Ich hoffe, in fünf Jahren bin ich genau auf diesem Weg, eben nur ein paar Schritte weiter. 

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Erstens traut euch, es gibt nichts zu verlieren! Zweitens, Ablehnung oder ein „Nein“ bedeutet nicht das Ende, sondern ist ein Motivator einen höheren Gang einzulegen und uns selbst und anderen zu beweisen, dass das Spiel für uns noch längst nicht verloren ist. Und schließlich an alle innovativen Frauen da draußen, die ein zukunftsfähiges early-stage Start-up haben und dieses weiterentwickeln möchten: Bewerbt euch beim Xathon, das ist eine echte Chance – nutzt sie! 

Wir bedanken uns bei Salima Douven für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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