Freitag, April 19, 2024
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Achtet auf Skaleneffekte

ShareThemeal: Mit share Produkte kaufen und Menschen in Not helfen

Stellen Sie sich und das Startup share kurz unseren Lesern vor!

Wir sind share, die soziale Marke aus Berlin. Unsere Vision: Wir wollen Konsum sozial machen – durch unser 1+1-Prinzip. Denn mit jedem verkauften Produkt spenden wir ein gleichwertiges Produkt an einen Menschen in Not. Mit einem Track-Code auf jeder Verpackung kann man außerdem jederzeit verfolgen, wo genau die Hilfe ankommt. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich habe als erstes ShareTheMeal gegründet, eine Non-Profit App, mit der man Hunger gemeinsam mit dem Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen bekämpfen kann. ShareTheMeal wurde über 1 Million Mal heruntergeladen und hat bis dato mehr als 40 Millionen Tagesrationen zur Verfügung gestellt. Ich überlegte mir, wieso so etwas noch nicht mit Konsumgütern möglich sei. Gemeinsam mit Ben Unterkofler, einem der ersten Mitarbeiter von ShareTheMeal, fragte ich bei Freunden und Bekannten nach: Viele wünschten sich solche Produkte – sofern sie hochwertig seien und sich auch nachvollziehen ließe, wo die Hilfe ankommt.

Mit unserem Gründerteam, zu dem inzwischen auch Iris Braun und Tobias Reiner hinzugekommen waren, entwickelten wir die Idee, beim Kauf von nur einem Produkt ein Gleichwertiges zu spenden: Wir nennen es das 1+1 Prinzip. Und angefangen haben wir damals mit Produkten in den drei Kategorien, die für die Grundbedürfnisse des Menschen stehen: Essen, Trinken und Hygiene. Als Unternehmen können wir so einen riesigen Hebel schaffen!

Welche Vision steckt hinter share?

Mit share wollen wir eine soziale Alternative im Super- und Drogeriemarkt etablieren – und das am besten für jedes Produkt, das momentan erhältlich ist. So werden wir Konsum tatsächlich verändern und grundlegend sozialer machen können. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir hatten sehr großes Glück, REWE und dm als Startpartner gefunden zu haben. Die Idee, Spenden unmittelbar ans Einkaufen zu koppeln, konnte die beiden Händler überzeugen. Als wir sie kontaktierten, hatten wir noch keine fertige Produkte, aber die Ideen waren schon sehr konkret. Für die Grundbedürfnisse Essen, Trinken und Hygiene haben wir jeweils ein Produkt präsentiert. So hatten wir beispielsweise Seifen dabei, die wir vorzeigen konnten. Aber sowohl der Inhalt als auch deren Verpackung haben sich seit diesem ersten Treffen verändert. Genau dasselbe gilt für das Wasser und die Riegel. Das dann in kurzer Zeit Realität werden zu lassen, war natürlich an sich schon eine Herausforderung – aber wir alle im Gründerteam waren motiviert und begeistert genug. Finanziert haben wir uns durch drei Wagniskapitalgeber.

Inzwischen ist für uns die größte Herausforderung, unsere Bekanntheit in Deutschland noch weiter auszubauen und unser Spendenprinzip noch besser verständlich zu machen. Manchmal wissen unsere Kunden gar nicht, dass sie mit share ein soziales Produkt kaufen. 

Wer ist die Zielgruppe von share?

Mit share wollen wir die gesamte Gesellschaft erreichen – nicht nur eine ausgewählte Avantgarde. Wir sehen aber, dass viele unserer Kunden jung, engagiert und vorwiegend weiblich sind. 

Wie funktioniert share? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Für jedes gekaufte share-Produkt stellen wir zusammen mit unseren sozialen Partnern einem Menschen in Not ein gleichwertiges Produkt oder einen Service zur Verfügung. Zum Beispiel: Mit jedem Kauf einer Flasche natürlichen Mineralwassers wird in Kooperation mit Aktion gegen den Hunger der Bau oder die Reparatur von Brunnen in Krisenregionen wie Afrika finanziert. Dabei garantieren wir, dass mit jeder gekauften Flasche mindestens ein voller Tag Trinkwasser aus diesen Brunnen für einen Menschen ermöglicht wird. Das entspricht mindestens 20 Litern Trinkwasser.

Bis zu 20 Prozent des Umsatzes stecken wir je Produkt in soziale Projekte. In einem Markt, in dem auf Rechtskommastellen kalkuliert wird, sind das Welten. Um diesen Betrag stemmen zu können und dabei im Preis wettbewerbsfähig zu bleiben, verzichtet wir fast vollständig auf Marketing. 

Mit share ist uns der größte Launch einer sozialen Lebensmittelmarke in Deutschland gelungen. Wir arbeiten aber auch mit vielen anderen Social Startups zusammen, die eine ähnliche Idee verfolgen und sich für eine neue Form des Konsumgüterhandels einsetzen, wie z.B. Einhorn Kondome oder Lycka. 

Wie ist das Feedback?

Seit dem Start konnten wir bereits mehr als 14 Millionen Hilfeleistungen ermöglichen. Durch unsere Produktverkäufe konnten wir schon 60 Brunnen bauen oder reparieren, über 2,8 Millionen Mahlzeiten spenden und über 1 Million Seifen an Menschen in Not verteilen. Diese Hilfe ist schon signifikant. Durch die Verdopplung unseres Portfolios können wir das dieses Jahr noch extrem steigern… das funktioniert nur durch die großartige Unterstützung unserer Partner im Handel, REWE und dm – eine tolle Partnerschaft! Außerdem scheint das Feedback von Kunden und Medien positiv. Nach klassischen Maßstäben können wir also zufrieden sein.

share, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir müssen jetzt von einem Startup zu einem richtigen Konsumgüterunternehmen werden. Das heißt, wir brauchen professionelle Lieferketten und müssen unser Sortiment ständig auf den Prüfstand stellen. Schon heute funktionieren nicht alle Produkte gleichermaßen gut. 

Mit share bauen wir gerade eine große soziale Marke auf, die hochwertige Produkte für Verbraucher herstellt und dabei gleichzeitig jenen hilft, die nicht so viel Glück in ihrem Leben hatten. Aus unserer Sicht hat das Label ‘sozial’ absolut die Chance, das neue ‘Bio’ zu werden. 

Kurzfristig werden wir erstmal die Auswahl an Pflegeprodukten, Snacks und Getränken aufstocken, um unsere Hygiene- und Brunnenprojekte noch weitreichender zu unterstützen und noch mehr Mahlzeiten zu verteilen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Achtet auf Skaleneffekte. Der Unterschied zwischen einer gelieferten Menge von 1.000 vs. 100.000 vs. 1 Million ist sehr wichtig. Denn die Stückkosten sind natürlich kleiner, wenn man mehr produziert. Bei share haben wir dazu noch die Herausforderung, dass wir die Sozialprojekte mit jedem Produkt mitbezahlen müssen. Deshalb war es für uns von Anfang an überlebenswichtig, dass wir sofort große Mengen verkaufen. 

Geht echte Partnerschaften mit Händlern ein. Als Startup kann man es sich in der Regel nicht leisten, die typischen Marketing-Zuschüsse und Listungsgebühren zu bezahlen. Darum sollte man sich überlegen, wie man für den Händler einen anderen Nutzen schaffen kann und den findet man nur in einer partnerschaftlichen Beziehung. 

Verfolgt ein agiles Projektmanagement und betreibt Risikomanagement. Bei Food funktionieren die meisten Startup-Produkte nicht im Handel, denn ein Angebot besteht aus verschiedenen Dimensionen: Dem Produkt selbst, der Verpackung, der Platzierung im Regal, dem Verkaufspreis, dem Marketing. Die Wahrscheinlichkeit, dass man sofort die richtige Kombination aus allem trifft, ist einfach relativ gering. Dazu kommt: Es gibt kaum Regalplatz. Wenn sich ein Produkt konstant schlecht verkauft, fliegt es raus. Entweder man bringt entsprechend viele Produkte, in der Hoffnung, dass sich irgendeines von ihnen gut verkauft. Oder man nimmt Feedback von Kunden und Händlern sehr schnell auf und versucht, die bestehenden Produkte weiterzuentwickeln. Also: Versucht verschiedene Möglichkeiten und lasst den Kunden selbst entscheiden, was funktioniert.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Sebastian Stricker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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