Freitag, April 26, 2024
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Vergleicht euch nicht mit anderen!

Remote: Fachkräfte auf der ganzen Welt zu finden und einzustellen

Stellen Sie sich und das Startup Remote doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Job van der Voort und ich bin CEO und Mitgründer von Remote. Wir haben Remote 2019 gegründet und unser Ziel besteht darin, Unternehmen jeder Größe die Chance zu geben, neue Fachkräfte auf der ganzen Welt zu finden und einzustellen. Um das so einfach wie möglich für sie zu machen, kümmern wir uns um die Gehaltsabrechnung, Steuern, Benefits und Compliance-Vorgaben. In der Vergangenheit waren nämlich nur globale Konzerne dazu in der Lage, überall auf der Welt Mitarbeitende zu rekrutieren. Denn in der Regel gehen damit hohe finanzielle Belastungen einher. 

Wir von Remote haben diese Dynamik geändert. Wir betreiben in jedem Land, in dem wir tätig sind, eine eigene Niederlassung. Deshalb können wir die Kosten niedrig halten und den Unternehmen und ihren internationalen Teams gleichzeitig den besten Service bieten. Sobald sie passende Fachkräfte gefunden hat, die es einstellen möchten, können wir das innerhalb kürzester Zeit umsetzen. Dabei halten wir alle Vorschriften vor Ort ein und unsere Kundinnen und Kunden sind stets auf der sicheren Seite.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Die meiste Zeit meiner Karriere habe ich an der Spitze von Unternehmen verbracht, die selbst remote arbeiteten. In meiner Rolle als VP of Product habe ich bei GitLab zum Beispiel dazu beigetragen, unser Team innerhalb kürzester Zeit enorm wachsen zu lassen. Anfangs bestand es gerade einmal aus fünf Leuten. Später waren es 450, die in insgesamt 67 Ländern ohne feste Büros arbeiteten. 

Trotz des großen Erfolgs gab es eine entscheidende Herausforderung: Uns fehlte eine einheitliche Lösung. Deshalb ist es uns während dieser Zeit auch sehr schwergefallen, lokal geltende Gesetze sowie Steuern und Gehaltsabrechnungen zu verwalten. Ich erinnere mich zum Beispiel, dass wir in einem europäischen Land ein ganzes Jahr brauchten, um einen einzigen Mitarbeiter einzustellen. Ich dachte mir: Warum ist das so kompliziert? Dabei erkannte ich, dass ich die Lösung für dieses Problem selbst entwickeln muss. Letztendlich war dies meine größte Inspiration und damit auch der Auslöser, GitLab zu verlassen und stattdessen mit Remote meine eigene Firma zu gründen.

Welche Vision steckt hinter Remote?

Ich bin davon überzeugt, dass jeder die Chance auf eine ausgeglichene Work-Life-Balance bei fairem Gehalt bekommen sollte – und zwar völlig unabhängig davon, wo er oder sie lebt. Das Arbeitsmodell Remote Work hat mir genau das ermöglicht. Jetzt besteht mein Ziel darin, dass auch viele andere Menschen die Gelegenheit bekommen, von diesen Vorteilen zu profitieren. Und wir bei Remote schaffen genau die rechtliche Grundlage hierfür. Durch sie wird es für Unternehmen möglich, Teams überall auf der Welt zu beschäftigen. Am Ende sind sie nur so dazu in der Lage, Mitarbeitenden die Work-Life-Balance zu bieten, die sich viele heute wünschen.

Was waren von der Idee bis zum Start bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Zu Beginn war es schwierig für uns, herauszufinden, was es wirklich brauchte, um in den ersten paar Ländern durchzustarten. Auch heute stellt es noch oft eine Herausforderung dar, in eine neue Region zu expandieren, aber inzwischen wissen wir, worauf wir achten müssen. In der Anfangsphase haben wir uns vor allem durch unsere eigenen Ersparnisse finanziert, aber glücklicherweise dauerte es nur wenige Monate, bis wir die ersten Investoren mit ins Boot holen konnten. Deshalb brauchten wir nicht all zu viel Startkapital. Weniger als ein Jahr nach der Gründung von Remote hatten wir es geschafft, innerhalb von zwei Finanzierungsrunden 46 Millionen Dollar zu sammeln. Wir haben das Geld genutzt, um unser Team wachsen zu lassen und in neue Länder zu expandieren. Inzwischen sind fast 1.000 Menschen in mehr als 60 Ländern für Remote tätig. Sie arbeiten mit Hochdruck daran, Remote Work für alle Unternehmen zu ermöglichen, die sich das Arbeitsmodell wünschen.

Wer ist die Zielgruppe von Remote?

Remote richtet sich an alle Firmen, die zusätzliche Fachkräfte im Ausland rekrutieren möchten. Dazu gehören auch jene, die es ihren Teams ermöglichen wollen, von überall auf der Welt zu arbeiten. Es ist doch so: Bisher mussten Unternehmen treue Angestellte ziehen lassen, wenn deren Partner zum Beispiel im Nachbarland ein neues Jobangebot hatte und deshalb ein Umzug anstand. Mit Remote sind sie heute in der Lage, das zu verhindern und können ihre Mitarbeitenden auch dann halten, wenn sie umziehen wollen oder müssen.

Die Größe des Unternehmens spielt dabei keine Rolle. Remote bietet sowohl für Startups als auch für Konzerne die passende Lösung. Der Kochbox-Lieferdienst Hello Fresh ist ein gutes Beispiel dafür: Mithilfe von Remote ist es dem Unternehmen gelungen, schnell und unkompliziert neue Märkte zu erschließen. Dadurch konnte es den Umsatz im Vergleich zum Vorjahr um 61,5 Prozent steigern

Wie funktioniert Remote? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Bisher war der Prozess für Unternehmen, die im Ausland einstellen möchten, ganz eindeutig: Bevor sie neue Mitarbeitende suchen konnten, mussten sie zunächst eine Niederlassung vor Ort eröffnen. Nur so war es ihnen möglich, neue Angestellte darüber abzuwickeln. Dieser Prozess war aber ziemlich teuer und zeitaufwendig. Deshalb hatten kleine Unternehmen bisher kaum die Chance, neue Talente an anderen Standorten anzustellen.

Mit Remote haben wir es geschafft, genau das endlich zu ändern. Wir verfügen über eine rechtliche Infrastruktur in jedem Land, in dem wir unsere Dienstleistungen anbieten. Deshalb können wir unseren Kundinnen und Kunden schnell und kostengünstig dabei helfen, neue Mitarbeitende einzustellen. Das bedeutet, dass sie nicht mehr selbst eine lokale Niederlassung gründen und viel Zeit und Geld in diesen Prozess investieren müssen. Wir übernehmen außerdem die Gehaltsabrechnungen und kümmern uns um alle steuerlichen und rechtlichen Vorgaben. Dadurch wird es Unternehmen jeder Größe möglich, Fachkräfte nahezu überall auf der Welt zu rekrutieren.

Remote, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Für die kommenden Jahre haben wir uns viel vorgenommen. Ich persönlich freue mich schon jetzt darauf, den Aufbau globaler Teams für noch mehr Unternehmen möglich zu machen. Schon 2021 haben wir in viele neue Länder expandiert, darunter zum Beispiel die USA oder Schweden. Außerdem arbeiten wir derzeit an der Umsetzung vieler neuer Produkte. Diese werden es unseren Kundinnen und Kunden noch einfacher machen, ihre Remote-Strategie zu verfolgen. In fünf Jahren möchten wir die erste Anlaufstelle für große und kleine Unternehmen sein, die sich wünschen, neue Fachkräfte überall auf der Welt zu finden. Unser Ziel ist es, möglichst vielen Menschen dabei zu helfen, Zugang zu einem größeren Arbeitsmarkt und generell besseren beruflichen Chancen zu bekommen, um dadurch mehr Wohlstand aufbauen zu können. Wir werden alles daran setzen, jede erdenkliche Maßnahme zu ergreifen, die nötig ist, um diese Vision Realität werden zu lassen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer:innen mit auf den Weg geben?

Arbeitet an etwas, das euch am Herzen liegt und setzt euch das Ziel, wirklich etwas zu bewirken.

Das Führen eines Unternehmens ist kein Sprint – es ist ein Marathon. Deshalb gönnt euch genug Schlaf, anstatt bis spät in die Nacht aufzubleiben und zu arbeiten. Ihr könnt nicht jedes Problem lösen und müsst immer fit und ausgeschlafen sein, um euer noch junges Unternehmen voranzubringen.

Vergleicht euch nicht mit anderen! Konzentriert euch lieber auf euer Unternehmen und die Produkte oder die Dienstleistungen, dir ihr anbietet. Und stellt sicher, dass diese wirklich auf eine Nachfrage bei eurer potenziellen Kundschaft stoßen.

Wir bedanken uns bei Job van der Voort für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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