Dienstag, März 19, 2024
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Das Ende des Internets wie wir es kennen?

Quantencomputer: Düsteres Zukunftsszenario oder Heilsbringer? 

Letzten Herbst ließ der Google-Mutterkonzern Alphabet in einem Forschungsbericht verlauten, er habe nun die “Quantenüberlegenheit” erreicht. Googles Quantencomputer soll demnach die gestellte Rechenaufgabe in nur 200 Sekunden gelöst haben, für die der aktuell leistungsstärksten Supercomputer 10.000 Jahre gebraucht hätte. Nach dieser Ankündigung eines neuen Computerzeitalters zeigte sich die breite Öffentlichkeit zunächst euphorisch. Doch nicht alle teilten diesen Optimismus: Da Quantencomputer alle nötigen Eigenschaften besitzen, um die modernen Methoden der Kryptographie zu knacken, geht von ihnen auch ein gewisses Risiko aus. Das kann vor allem für die Netzwerksicherheit gefährlich werden, warnt Amazon-Experte Sascha Stockem. 

Von den aktuell 7,7 Milliarden Menschen auf der Welt kaufen Schätzungen zufolge rund zwei Milliarden, also ein Viertel der Weltbevölkerung, online ein. Diese Zahl wird bis 2021 bereits auf 2,14 Milliarden Online-Kunden steigen. Die explosionsartige Entwicklung verdankt der Onlinehandel vor allem dem Erfolg globaler E-Commerce-Giganten wie Amazon. Dem zuträglich ist natürlich auch die fortschreitende Entwicklung digitaler Zahlungssysteme, die den Online-Einkauf vereinfachen und sicherer machen. 

Was der Quantencomputer mit Online-Shopping zu tun hat

Nur wenige Szenarien könnten diese positive Entwicklung des E-Commerce aufhalten. Neben tödlichen Epidemien, bewaffneten Konflikten oder einer globalen Finanzkrise nennen Experten auch Quantencomputer als mögliche Bedrohung. Einige halten das sogar für das wahrscheinlichste Szenario des nächsten Jahrzehnts.

Schon jetzt macht der Anteil des Online-Shoppings 14 Prozent des gesamten Einzelhandelsumsatzes aus: Tendenz steigend. Bis 2021 wird der Anteil des E-Commerce bereits ein Viertel ausmachen. Damit wächst der Pool an potenziellen Käufern, es bedeutet aber auch, dass immer mehr Menschen anfällig für die Risiken des Online-Shoppings werden. Einige Experten sagen dem E-Commerce deshalb eine düstere Zukunft voraus: Demnach könnten Quantencomputer, die sich mit Online-Shops und den Sicherheitsmerkmalen von Banken befassen, zu einer globalen Wirtschaftskrise führen, die gewaltiger ist als das Platzen der Internetblase oder der Finanzkrise 2008.

Droht uns die Quantenapokalypse? 

Quantencomputer: Düsteres Zukunftsszenario oder Heilsbringer?

Im Oktober 2019 erreichte das Trio um Google, der NASA und dem Oak Ridge National Laboratory mit ihrem entwickelten Quantencomputer die größte Rechenleistung. Sogar für die größten und fortschrittlichsten Computer unserer Zeit wäre eine Lösung der Rechenaufgabe unmöglich. Als diese Quantenüberlegenheit des Tech-Riesen aus Mountain View bekannt wurde, weckte das viele und überwiegend positive Emotionen. Die meisten Kommentare fokussierten sich rein auf den binären Vorsprung und übertönten damit die kritischen Stimmen, die vor der Quantenüberlegenheit warnten. Kritiker sehen in der Macht der Quantencomputer eine Gefahr für die Kryptographie, die unserer gesamten Internetkommunikation und dem modernen E-Commerce zu Grunde liegt. 

Aktuell besteht noch kein Grund zur Sorge, wie eine Studie der National Academics of Science zeigt. Die vorhandenen Prototypen der Quantencomputer verfügen noch nicht über eine ausreichende Rechenleistung und sind darüber hinaus noch viel zu anfällig für Fehler, um eine echte Bedrohung für die Cyber-Sicherheit darzustellen. Um die existierenden Kryptographien zu knacken, müssten die Quantencomputer 100.000 mal mehr Rechenleistung aufbringen und über eine 100 mal geringere Fehlerquote verfügen. Auch wenn die Studie keine Prognose abgibt, ist es eher unwahrscheinlich, dass es innerhalb des nächsten Jahrzehnts zu einem derartigen Fortschritt kommen wird.

Sind Unternehmen auf ein solches Zukunftsszenario vorbereitet? 

Stellt sich die Frage, wie sich die Unternehmen angesichts dieser drohenden Entwicklung vorbereiten. Eine Befragung unter 400 IT-Entscheidungsträger zeigt, dass 71 Prozent die Gefahr erkannt haben und sie die Entwicklung der Quantencomputer als echte Bedrohung für die Cybersicherheit empfinden. Ein Drittel ist außerdem davon überzeugt, dass Quantencomputer in den nächsten drei Jahren dazu eingesetzt werden, Verschlüsselungs-Codes zu knacken. Mut macht dagegen, dass 95 Prozent der befragten IT-Führungskräfte an einer Strategie für die Post-Quanten-Kryptographie arbeiten. Ein Drittel hat bereits ein Budget für die Entwicklung einer solchen Kryptographie festgelegt. 

Eine starke Kryptografie ist nicht nur für den E-Commerce wichtig, sondern auch für die allgemeine Cyber-Sicherheit staatlicher Institutionen. Sie bildet die Grundlage für eine sichere Übertragung und Speicherung von Daten und dient außerdem der Authentifizierung von vertrauenswürdigen Verbindungen zwischen Personen und Systemen. Nach diesem Prinzip funktionieren etwa Banken, Online-Shops und Instant-Messenger.

Quantencomputer, die in der Lage sind, fortschrittliche Verschlüsselungen zu knacken, stellen eine große Bedrohung für unsere Netzwelt dar. Das Gute daran ist, dass es aktuell keine Anzeichen für eine rasante Weiterentwicklung von Quantencomputern gibt. Auch Unternehmen wie Alphabet, die hinter der Entwicklung des Quantencomputers stehen, sind letztlich von einem hohen Sicherheitsniveau in ihrem Netzwerk abhängig. Sie werden also auch selbst an Lösungen arbeiten, die vor der Bedrohung der Quantenüberlegenheit schützen. 

Autor ist Sascha Stockem, CEO der Amazon Automation-Plattform Nethansa.

Sascha Stockem ist Gründer und CEO von Nethansa, einer KI-gesteuerten E-Commerce-Software-Lösung. Nach einem Management & Marketing-Studium an der Fachhochschule der Wirtschaft (Köln/Bergisch Gladbach) sowie einem MBA am Starway Institut in Warschau, gründete er mehrere Technologie-Start-ups sowie Einzel- und Großhandelsunternehmen und belieferte namhafte Händler wie TK Maxx, OBI oder Kik. 

Quelle Tonka PR

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