Dienstag, April 23, 2024
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Du verkaufst immer auch dich selbst und wenn du authentisch bist, wirkt auch dein Produkt authentisch

Privalino schützt Kinder im Netz vor Cyber-Groomern und Mobbing

Stellen Sie sich und das Startup Privalino doch kurz vor!
Wir sind Patrick Schneider (30) und Nicolai Erbs (33) und haben Privalino im März 2016 gegründet. Patrick hat 2016 an der Uni Duisburg seinen Masterabschluss in Medienwissenschaften gemacht. Während des Studiums hat er einige Jahre in der Marktforschung gearbeitet und Forschung im Bereich Werbe- und Medienpsychologie betrieben. Seit seinem Abschluss arbeitet er an Privalino mit und ist für Marketing und Business Administration verantwortlich. Nicolai hat an der TU Darmstadt in Informatik promoviert. Seine Forschungsthemen waren maschinelle Lernverfahren und Sprachanalyse. Damit hat er den Grundstein für Privalino gelegt. Er ist weiterhin für die Entwicklung der Algorithmen zuständig und untersucht weitere Anwendungsmöglichkeiten für die Privalino-Technologie.

Mit Privalino leisten wir einen Beitrag zur Sicherheit im Internet

Die Software schützt Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahren vor sogenannten Cyber-Groomern. Diese Cyber-Groomer versuchen über Online-Kommunikation Kontakt zu Kindern aufzubauen, um diese sexuelle zu belästigen und zu missbrauchen.

Wie ist die Idee zu Privalino entstanden? Welche Vision steckt dahinter?
Die Idee zu Privalino stammt von einer belgischen Forschergruppe, die an der TU Darmstadt vor einigen Jahren einen Vortrag gehalten haben. In dem Vortrag ging es um die Frage, ob man mithilfe Natural Language Processing herausfinden könnte, ob es sich bei dem Autoren eines Textes um einen Cyber-Groomer handelt. Nicolai fragte den Professor daraufhin, warum er nicht mehr aus dem Forschungsprojekt mache. Er antwortete, das Risiko sei zu groß und die Technologie noch nicht ausgereift. Einige Zeit später können wir zwei Dinge mit Sicherheit sagen: Ja, das unternehmerische Risiko ist groß, aber die Technik ist so weit.

Auch wenn wir selbst noch keine Kinder haben, sehen wir uns als Wissenschaftler in der Verantwortung, unsere Fähigkeiten zum Wohl der Gesellschaft einzusetzen. Privalino ist in seinen Ursprüngen von der technischen Neugierde angestoßen worden herauszufinden, ob man mit Hilfe von künstlicher Intelligenz Pädokriminelle erkennen kann. Während der Recherche zum Thema Cybergrooming ist uns die Tragweite der Thematik immer deutlicher ins Bewusstsein gerückt. Inzwischen fühlen wir uns – mit dem Wissen, dass die technische Möglichkeit besteht – in der Verantwortung und Pflicht, einen Instant Messenger zu kreieren, der Kinder vor Pädokriminellen schützt und einen Beitrag zum Kampf gegen sexuellen Missbrauch zu leisten.

Problematisch war es zu Beginn, eine große Datenbasis zu erhalten, um unsere künstliche Intelligenz zu trainieren

Da uns niemand mit Daten versorgen wollte – schon gar nicht mit solchen, die von Cyber-Groomern stammten – haben wir uns selbst als Kinder ausgegeben und einige Monate in einschlägigen Chats herumgetrieben. Dort wurden wir von hunderten Cyber-Groomern angesprochen und konnten mehrere zehntausend Chat-Nachrichten sammeln. Diese wurden durch das Team einzeln bewertet und in die Datenbank eingepflegt.

Wer ist die Zielgruppe von Privalino?
Unsere Zielgruppe sind Erziehungsberechtigte von Kindern im Grundschulalter. Weiterhin bieten wir die Software auch anderen Chat-Betreibern an.

Wie funktioniert Privalino?
Diese Frage könnte wohl unser Data Engineer Max Schumacher (29) am besten beantworten, da er mit seinen neuen Deep Learning Modellen der Software zu einem Quantensprung an Sicherheit verholfen hat. Allerdings fällt seine Erklärung sehr komplex aus. Einfach gesagt analysiert Privalino die gesamte Kommunikation eines geschützten Kindes. In unserer Datenbank befinden sich tausende Chat-Konversationen, die wir hinsichtlich Gefährlichkeit im Kontext bewertet haben. Neu eintreffende Nachrichten werden mit dieser Datenbank abgeglichen und auf gefährliche Muster untersucht. Besteht ein hinreichender Verdacht, dass die Konversation einen gefährlichen Verlauf nimmt, sperrt Privalino das Gespräch und schickt eine E-Mail-Warnung an die Eltern.

Diese sollen mit ihrem Kind über die Gefahr sprechen und den verdächtigen Chat-Partner blockieren.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Eine Casting-Agentin hat uns angesprochen und wir haben zugesagt. Daraufhin haben wir den ganz normalen Prozess durchlaufen, also Bewerbungsformular, -video und schließlich ein Skype-Telefonat.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Wir hatten ehrlich gesagt sehr wenig Zeit, da zwischen Zusage und Drehtermin nur vier Tage blieben. Dennoch haben wir mithilfe der Produktionsfirma das Beste daraus gemacht. Wichtig war, dass wir einen schönen Pitch hinbekommen, der einerseits fernsehtauglich ist und andererseits auch klar macht, wie komplex das Produkt im Kern ist.

Ich denke, das haben wir gut hinbekommen.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung Die Höhle der Löwen geschafft hat. Wie motivierend ist das für Sie und was versprechen Sie sich von der Show?
Allein die Teilnahme ist ein Ritterschlag. Es zeigt, dass auch andere an unser Produkt glauben und es interessant genug für die Primetime erachten. Wir versprechen uns von der Show, dass viele Eltern sich Privalino genauer anschauen und sich mit dem Thema Kinderschutz im Netz genauer auseinandersetzen.

Wie wichtig ist dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen“ viele Interessenten und auch Medien auf  Privalino aufmerksam werden?
Natürlich stand schon vorher der Gedanke im Raum sich zu bewerben, da wir mit einem B2C-Produkt von einem Auftritt im Fernsehen vor einem Millionenpublikum nur profitieren können, ob mit oder ohne Deal. Auch wenn das Produkt einwandfrei funktioniert, weiß man vorher nie, ob man selbst wirklich bereit ist, sich einer solchen medialen Aufmerksamkeit auszusetzen.

Wir können noch nicht abschätzen, welche Wellen Die Höhle der Löwen im Verlauf der nächsten Monate schlägt.

Ziel der Sendung Die Höhle der Löwen ist es, dass ein Deal zustande kommt. Welchen der Löwen haben Sie als Investor im Fokus?
Frank Thelen ist sicherlich mit seinem informatischen Hintergrund ein idealer Investor für Tech-Startups. Aber auch die anderen Löwen haben ein breites Netzwerk und das Wissen, wie man ein B2C-Produkt unter die Leute bringt. Daher standen wir allen offen gegenüber.

Privalino, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Die nächsten Monate werden wir natürlich weiter an Privalino und weiteren Kinderschutzprodukten arbeiten. Man kann unserer Ansicht nach nicht sagen, was mit einem Startup in fünf Jahren sein wird. Wir würden uns wünschen, dass zu diesem Zeitpunkt jedes Kind in Deutschland und Österreich Privalino standardmäßig als Kommunikationsplattform nutzt. Vor allem würden wir uns wünschen, dass Eltern und Schulen sich der Gefahren im Netz bewusst sind und einen verantwortungsvollen Umgang mit den Smartphones lehren.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Tipp 1: Es gibt keinen archetypischen Gründer. Sei so wie du bist. Wenn du introvertiert bist, sei introvertiert. Verbiege dich nicht, weil du so sein willst wie Elon Musk, Steve Jobs oder Mark Zuckerberg. Du verkaufst immer auch dich selbst und wenn du authentisch bist, wirkt auch dein Produkt authentisch.
Tipp 2: Es gibt Menschen, die wollen dir mit ihrem Feedback helfen und Menschen, die dich klein halten wollen. Lerne den Unterschied zwischen wohlgemeinten Ratschlägen und Versuchen, deine Idee madig zu machen. Wenn wir jedes Mal aufgegeben hätten, wenn jemand einen Haken an Privalino gefunden hätte, wären wir nicht mal über das erste Jahr hinaus gekommen.
Tipp 3: Setze dich mit Betriebswirtschaft auseinander, auch wenn du kein Zahlentyp bist.

Bild © MG RTL D / Bernd-Michael Maurer

Weitere Informationen finden Sie hier

Sehen Sie Privalino am 16.Oktober in #DHDL

Wir bedanken uns beiPatrick Schneider und Nicolai Erbs für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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