Mittwoch, April 24, 2024
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Wie Gründer Andreas Hertle sich für die digitale Zukunft rüstet

ORTHOSCOOT – der orthopädische Roller, der Patienten schnell wieder auf die Beine bringt.  

Stellen Sie sich und ORTHOSCOOT kurz unseren Lesern vor!

Ja, sehr gern. Mein Name ist Andreas Hertle und ich bin der Gründer von ORTHOSCOOT.  ORTHOSCOOT ist ein orthopädischer Roller, der Patienten mit Fuß- oder Sprunggelenksverletzungen den Alltag erleichtert, wenn diese ihren Fuß nur teilweise oder gar nicht belasten dürfen. Der Patient kniet sich mit dem verletzten Bein auf den ORTHOSCOOT und das gesunde Bein schiebt ihn an.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Ich liebe es, Dinge und Menschen in Gang zu bringen. Die Idee zu dem orthopädischen Roller, der Patienten schnell wieder auf die Beine bringt hat mich daher von Beginn an fasziniert. Zudem schließen wir mit ORTHOSCOOT eine medizinische Versorgungslücke. Es gibt ähnliche Hilfsmittel aus China und den USA, die aber in Deutschland nicht zugelassen sind. Wir sind somit der einziger zertifizierte und TÜV-geprüfte Anbieter eines orthopädischen Rollers in Europa.

Welche Vision steckt hinter ORTHOSCOOT?

Mobil sein trotz Verletzung! Wir möchten Patienten den Alltag erleichtern. Seit Produkteinführung haben wir knapp 4.000 Patienten in 7 Ländern mobilisiert. Und wir wollen weiter wachsen. Unser Ziel ist die Flotte der orthopädischen Roller bis Ende 2020 zu verdoppeln. Dafür werden wir unsere Mitarbeiterzahl kontinuierlich erhöhen und den ORTHOSCOOT flächendeckend in Deutschland, Europa und in einem weiteren Ausbauschritt auch international vermarkten.

Von der Idee bis zum Marktstart, was war bis jetzt die größte Herausforderung?

Medizinische Hilfsmittel unterliegen strengen Auflagen, bevor sie zugelassen werden. Um von Kostenträgern erstattet werden, sollten diese im Hilfsmittelverzeichnis gelistet sein. Das erleichtert Ärzten die Verordnung und dem Fachhandel die Abrechnung mit den Krankenkassen. Dies ist jedoch ein langwieriger Prozess und einer der Gründe warum es StartUps in diesem Bereich so schwer haben und der Marktstart so lange dauert. Nach 5 Jahren Entwicklung haben wir es geschafft, dass der ORTHOSCOOT nun als medizinisches Hilfsmittel zugelassen ist und Patienten ihn über den Fachhandel den Sanitätshäusern ausleihen können.

Und was sind heute Ihre größten Herausforderungen?

Neben der Hilfsmittelnummer müssen wir ORTHOSCOOT als Unternehmen auf das Wachstum vorbereiten und uns professionell aufstellen. Dazu benötigen wir eine effiziente und skalierbare Arbeitsweise und reibungslose Prozesse. Ein Beispiel: Bei uns werden die ORTHOSCOOTs nicht nur montiert, sondern nach der Benutzung gründlich gewartet, repariert, desinfiziert und für den nächsten Patienten vorbereitet. Die EU-weite MDR-Verordnung (Medical Device Regulation), die 2020 verbindlich in Kraft tritt, schreibt u. a. eine durchgängige Dokumentation vor. Dadurch hat die Papierwirtschaft schlagartig zugenommen. Unsere Regale sind unter der Papierlast einfach zusammengebrochen. Folglich wollen wir uns digital aufstellen – vom einzelnen IT Arbeitsplatz, über sichere Server bis hin zur Cloud Telefonanlage. Für diese Herausforderung haben wir nach einem Partner gesucht, der uns ganzheitlich unterstützt. Mit der Telekom haben wir diesen Partner gefunden.

Zudem verarbeiten wir hochsensible Daten. Um die Sicherheit dieser Daten gemäß DSGVO-Richtlinien und MDR-Auflagen zu gewährleisten, lagern wir unsere Server, die wir bisher selbst betrieben haben, in die Open Telekom Cloud aus, die die Telekom in hochsicheren deutschen Rechenzentren betreibt. 

Wer ist die Zielgruppe von ORTHOSCOOT?

Ich hatte mir selbst vor einiger Zeit die Ferse gebrochen und durfte lange nicht auftreten. Als ich ORTHOSCOOT entwickelt habe dachte ich nicht, dass ich selbst einmal zur Zielgruppe werde. 

Neben den Patienten sind für uns vor allem die Sanitätsfachhändler, über die der ORTHOSCOOT ausgeliehen wird die Zielgruppe. Für die Fachhändler ist eine reibungslose Abwicklung und professionelle Betreuung durch unsere Mitarbeiter entscheidend. Womit wir wieder beim gleichen Punkt sind. Wir müssen uns professionell aufstellen. Digitalisierung hilft uns dabei.

Wie funktioniert ORTHOSCOOT? Wo liegen die Vorteile?

Die Vorteile liegen auf der Hand: Der Patient bleibt mobil und ist in seinen Bewegungsgewohnheiten deutlich weniger eingeschränkt. Zudem wirkt er aktiv dem Muskelschwund entgegen, er verhindert eine gefährliche Belastung, vermeidet Haltungsschäden und Verspannungen. Speziell Sportlern bietet ein orthopädischer Roller nach Verletzungen eine gute Perspektive. 

Der Hauptvorteil, dass Patienten aktiv sind, denn sie müssen mit dem gesunden Bein anschieben. Diese Grundaktivität fehlt bei traditionellen Hilfsmitteln. 

Wie ist das Feedback?

Sowohl Ärzte als auch Patienten haben sich bisher nur positiv über den ORTHOSCOOT geäußert. Eine Erhebung von 1.300 befragten Patienten ergab eine durchweg positive Rückmeldung. Stolz macht uns vor allem, dass sich Fachhändler in den Ländern in denen orthopädische Roller bereits etabliert sind den ORTHOSCOOT wünschen, denn Qualität und Sicherheit ist bisher weltweit fehlend. Anfragen gibt es daher bereits aus den USA, Australien, Japan, den Emiraten und sogar aus Brasilien.

ORTHOSCOOT, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen wachsen und unser derzeit 10-köpfiges Team kontinuierlich erweitern. Dabei ist mir wichtig, dass wir zu einem soliden und voll digitalisierten Unternehmen werden, um unsere Marktposition zu verteidigen und auszubauen. Dazu gehört nicht nur, dass wir mit unserem ORTHOSCOOT voll durchstarten, sondern auch Trendthemen wie die Digitalisierung selbstbewusst angehen. Konkret bedeutet das, dass wir zum Beispiel bei neuen Arbeitsmodellen wie Home Office, digitaler Telefonie oder auch Datensicherheit nicht hinten anstehen. Daher haben wir erste und wichtige Schritte bereits getan – wir werden aber mit unseren Experten von der Telekom weiterhin dafür sorgen, digital topaktuell aufgestellt zu sein. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Gute Ideen zünden oft, wenn Experten aus unterschiedlichen Bereichen zusammentreffen. Bei der Entwicklung von ORTHOSCOOT haben wir neben Orthopäden und Orthopädietechnikern auch mit Fahrrad-Entwicklern, Autobauern, Sportgeräte- und sogar Spielzeugherstellern gearbeitet. Für mich war das ein Erfolgsrezept.

Die Idee muss nicht immer eine Weltneuheit sein. Wichtig ist, dass die Lösung besser ist als das was es bisher am Markt gibt.

Auf das Kerngeschäft konzentrieren und für alles andere kompetente Partner suchen. Vor allem wenn es darum geht, ein Unternehmen zukunftsorientiert im digitalen Wandel aufzustellen. Die Experten der Telekom zum Beispiel haben uns an dieser Stelle viel Arbeit abgenommen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Andreas Hertle für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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