Freitag, März 29, 2024
StartFemale FoundersMan sollte Mut und Vertrauen in sich selbst haben

Man sollte Mut und Vertrauen in sich selbst haben

ON AND OFFER verbindet Jobsuchende und Unternehmen aus der Kommunikations- und Kreativbranche

Stellen Sie sich und das Startup Unternehmen ON AND OFFER doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Juliana Danner, die Gründerin von ON AND OFFER. Über 10 Jahre lang habe ich als Art Direktorin in der Werbung gearbeitet. Bevor ich mich selbstständig gemacht habe, war ich zuletzt als Personalberaterin tätig und war spezialisiert auf Kreativprofile. Das bedeutet: ich kenne beide Seiten der Branche – und auf Basis dieser langjährigen Erfahrungen habe ich begonnen, den Rekrutierungsprozess neu zu denken.

ON AND OFFER, meine Active Connecting Plattform, ist das Ergebnis von all dem

Unser Ziel ist es, Kreative und Unternehmen auf neuartige Weise mit einander in Kontakt zu bringen – weg von klassischen Stellenausschreibungen und Bewerbung, hin zur aktiven Vernetzung von interessanten Kandidaten und passenden Jobs.

Im Grunde kehrt ON AND OFFER den klassischen Bewerbungsprozess einfach um. Kandidaten schreiben ihre Expertise und ihre Wünsche aus und sind nur dann sichtbar, wenn sie aktuell Interesse an Angeboten haben. Unternehmen können sich mit den Kreativen schnell und einfach vernetzen, sich an einer zentralen Stelle über geeignete Kandidaten informieren und bekommen auch noch umgehend einen Überblick, wer für eine Aufgabe überhaupt derzeit verfügbar ist.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Aus meiner Zeit als Personalberaterin bin ich immer wieder auf die Widersprüche im Recruiting gestoßen: Seit Jahren klagen Unternehmen über den zunehmenden Fachkräftemangel, während die Kreativen nach interessanten Jobs suchen. Trotzdem hat sich am grundlegenden Prinzip der Personalsuche nichts geändert. Noch immer dreht sich vieles um die Stellenausschreibung, ein Instrument, das für die Branche viel zu behäbig und darum denkbar ungeeignet ist.

Ich bin überzeugt, dass das eigentliche Problem weniger ein Mangel an Talenten, sondern mangelnde Auffindbarkeit ist. Darauf bin ich im Job immer wieder gestoßen – aber mir hat die zündende Idee gefehlt, wie es besser geht. Wie man diese angestaubten Prozesse aufbrechen kann. Die kam mir dann, eines Tages, ganz plötzlich und nebenbei – morgens, im Halbschlaf beim Zähneputzen: der Prozess der Personalsuche muss einfach umgekrempelt werden. Statt viel Energie in die optimale Stellenausschreibungen zu stecken, muss der Kandidat mit seinen individuellen Fähigkeiten und Stärken im Mittelpunkt des Prozesses stehen. Bevor mir das klar wurde, hatte ich gar nicht unbedingt vor, Unternehmerin zu werden, ich habe nicht händeringend nach einer Geschäftsidee gesucht. Aber von dieser Idee, das war mir sofort klar, würde die Branche so profitieren, dass ich es einfach versuchen musste.

Und tatsächlich ist diese Idee bis heute der Kern von ON AND OFFER

Kandidaten schreiben ihre Expertise und ihre Wünsche aus – und ihre Profile sind auf unseren Seiten nur dann sichtbar, wenn sie aktuell Interesse an Angeboten haben. Gerade letzteres – das weiß ich aus meiner langjährigen Erfahrung als Kreative – spart beiden Seiten viel Zeit und Nerven.

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?
Die eigentliche Herausforderung ist die Ungewissheit: was kommt auf Dich zu und wann. Mit der Gründung verlässt man das sichere Fahrwasser. Die Wissensgrundlage, die Du Dir über Jahre erarbeitet hast, die Routine – das ist plötzlich alles weg und man fühlt sich eigentlich fast täglich wie der eigene Praktikant, der mit vielen Fragen, die plötzlich geregelt und bedacht sein wollen, erstmalig konfrontiert ist.

Erst hat mich das verunsichert – bis ich gemerkt habe, dass das im Grunde ganz normal ist

Die wenigsten Firmen werden von einem Gründerteam gestemmt, das von juristischen Fragen bis hin zur Programmierung alles abdeckt. Hinzu kam natürlich auch noch die Risikobereitschaft, die ich aufbringen musste. Ich habe ja schließlich nicht direkt nach der Uni gegründet, sondern aus einem sehr seniorigen Job mit entsprechendem Gehalt heraus. Und das mit zwei Kindern.

Gab es jemals einen Punkt, wo Sie dachten ich schaffe das nicht?
Nein. Natürlich sind mir Pläne immer wieder zerpflückt worden, es hat hier und dort gehakt oder ich musste nochmal neu ansetzen. Aber: das passiert halt. Wen das aus der Bahn wirft, der sollte nicht gründen.

Muss man mit seinen Aufgaben wachsen?
Absolut. Ich liebe es, ständig herausgefordert zu werden, denn dann bin ich gezwungen, kreative Lösungen zu entwickeln. Kreativität bedeutet in diesem Fall für mich, das Problem zu erkennen, dann über Möglichkeiten nachzudenken, erste Ansätze auszuprobieren, Ergebnisse zu analysieren und bei Bedarf – was leider oft vorkommt – neu anzufangen.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?
Das muss man sogar. Denn die wenigsten Ideen hat man doch gleich in Verbindung mit einem tragfähigen Geschäftsmodell. Gute Ideen haben viele Menschen. Das ist, in gewisser Weise, leicht. Die harte Arbeit, die dahinter steckt, besteht doch darin, all die kniffligen Entscheidungen, Risiken und Durststrecken durchzustehen, die aus einer solchen Idee ein erfolgreiches Unternehmen machen. Man muss, wie so oft, das richtige Maß finden:

im Vorfeld alles mit einem überzogenen Perfektionismus ewig auszutüfteln bringt genauso wenig wie unüberlegtes Vorpreschen.

Wer ist die Zielgruppe von ON AND OFFER?
ON AND OFFER will in ganz Deutschland Werbeagenturen, Designbüros, Medienunternehmen, Verlage, Startups und Unternehmen mit interner Kreativ-Abteilung ansprechen. Außerdem wollen wir natürlich Kreative aus allen Branchen gewinnen.

Welche Vision steckt hinter ON AND OFFER?
Im Kern geht es mir wie gesagt darum, Recruiting im Kreativbereich radikal und nachhaltig zu verändern. Längerfristig soll das über die Internetplattform für aktive Vernetzung aber weit hinausgehen. Ich bin überzeugt, dass Personalberatung nach wie vor ein people‘s business ist. Darum wollen wir Firmen auch Beratung anbieten – etwa dazu, wie sie als Arbeitgeber attraktiver werden können. Zudem wollen wir Kreativen Weiterbildung zur optimalen Ausrichtung und Positionierung anbieten.

Arbeitnehmer und Arbeitgeber sollen eigenverantwortlicher handeln, besseres Personalmarketing betreiben und aneinander wachsen können.

Wie funktioniert ON AND OFFER?
User, die nach neuen Perspektiven für ihre Karriere oder neue Projekten suchen, können sich kostenlos anmelden. Sie müssen sich nicht länger für Stellenausschreibungen verbiegen, sondern stellen ihre Stärken in den Vordergrund und lassen sich von Arbeitgebern finden, die genau diese brauchen. Mit einem Klick bestimmt der Kandidat, wann sein Profil sichtbar ist. Somit erhalten die potentiellen Arbeitgeber Einblicke in den Markt der verfügbaren und interessierten Kreativen, können sich mit spannenden Kontakten vernetzen und den Weg für eine gemeinsame Zusammenarbeit ebnen.

Anhand der Filter können Unternehmen ihre Suchkriterien eingeben und erhalten in Echtzeit passende Ergebnisse.

Welche Vorteile bietet ON AND OFFER?
In der Kreativbranche spricht man seit Jahren vom „War for Talents“. Der Bedarf an qualifizierten und verfügbaren Kreativkräften ist enorm und kann mit klassischen Mitteln kaum gedeckt werden – die Kosten explodieren, die Erfolgsquoten sinken. Die Branche schreit förmlich nach einer effizienteren und vor Allem effektiveren Lösung des Job-Matchings.

Wo sehen Sie sich und ON AND OFFER in den nächsten 5 Jahren?
Die klassische Stellenanzeige gehört der Vergangenheit an. Stattdessen schreiben Kreative ihre Fähigkeiten über ON AND OFFER aus und Firmen können mühelos ihre Projekte mit passenden Kreativprofilen besetzen. Der Mensch ist in den Mittelpunkt des Prozesses gerückt – das hat die Perspektive auf den Arbeitsmarkt nachhaltig verändert.

Welche Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?
Man sollte Mut und Vertrauen in sich selbst haben. Zudem sollte man genau wissen, was man als Grundausstattung mitbringen, welche Defizite vorhanden sind und welche Fähigkeiten noch erlernt werden müssen und welche eher ausgelagert werden sollten. „Just do it“ ist nicht immer die beste Empfehlung.

Bild: Saskia Uppenkamp, Photographer, Portrait, Berlin, Fotograf

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Juliana Danner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

- Advertisement -

NEU: Die wichtigsten News des Tages, kostenlos in unserem WhatsApp Newsletter!

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!

- Advertisment -spot_img

Neueste Beiträge

Das könnte dir auch gefallen!

Erhalte regelmäßig die wichtigsten internationalen Startup-News in dein Postfach!