Samstag, April 20, 2024
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Nachhaltigkeit – Die Zeit des Wegschauens ist vorbei

Die Klimaerwärmung ist Fakt. Darum hat sich die Weltgemeinschaft darauf geeinigt, dass die Erderwärmung zumindest auf unter 2 Grad Celsius – besser noch auf nur 1,5 Grad – beschränkt werden muss. Passiert dies nicht, müssen wir mit katastrophalen Folgen rechnen. 100 Millionen Menschen in Afrika hätten bei weiter steigenden Temperaturen keinen Lebensraum mehr und müssten flüchten. Welch unmenschliche Situationen hohe Flüchtlingszahlen zur Folge haben, können wir alle seit Jahren mit Schrecken verfolgen, wenn die großen Flüchtlingslager an den Grenzen Europas in den Medien präsent sind. Auch wirtschaftlich wird ein anhaltend großer Flüchtlingsansturm immer schwerer zu stemmen.

Die Maßnahmen der Regierung reichen nicht aus

Dies ist nur einer der Gründe, warum wir alle Verantwortung für einen lebenswerten Planeten für alle übernehmen müssen. Die Maßnahmen der Bundesregierung und die im Pariser Klimaabkommen beschlossenen Strategien allein, reichen hier nicht aus. Ein Gelingen der Emissionsminderungen hängt wesentlich vom freiwilligen und konsequenten Handeln der Wirtschaft in den Industrieländern ab. Also auch von allen Unternehmen in Deutschland und Europa.

Eine Chance für junge Unternehmen

Gerade junge Unternehmerinnen und Unternehmer können es als Chance sehen, das Thema Nachhaltigkeit von Anfang an in ihre Unternehmensstrukturen zu integrieren. Mit der Flexibilität der ersten Jahre haben sie einen riesigen Vorteil gegenüber vielen etablieren Unternehmen. Diesen fällt es in ihren festen Strukturen oft schwerer, neue Ansätze zu implementieren oder gar eine volle Kehrtwende in der Unternehmenspolitik zu vollziehen. Doch notwendig ist diese Umorientierung für alle. Denn wer auf den Umweltschutz pfeift, wird in Zukunft auch mit immer höheren finanziellen Belastungen rechnen müssen.

Höhere Kosten bei Vernachlässigung des Umweltschutzes

Hier spielt zum Beispiel die CO2-Steuer eine sehr große Rolle. Wer einen hohen Emissionsverbrauch hat, wird in den kommenden Jahren immer mehr Abgaben zahlen müssen. Der CO2-Fußabdruck eines Unternehmens ist aber auch für Banken relevant. Wie Carola Gräfin von Schmettow aus dem Vorstand der HSBC Bankengruppe im Rahmen des Weltmarktführertreffens 2020 in Schwäbisch Hall darlegte, können bei schlechter Klimabilanz höhere Zinsen von bis zu 0,4% die Folge sein. Wer sich nicht umstellt, wird hier also doppelt belastet. 

Maßnahmen umsetzen

Der Anspruch sollte also sein, den CO2-Fußabdruck des eigenen Unternehmens zu reduzieren. Die Möglichkeiten sind mannigfaltig. Umstellung auf Öko-Strom, Senkung des Papierverbrauchs, Reduzierung von Geschäftsreisen oder Elektrifizierung der Firmenflotte sind dabei nur einige Beispiele. 

Ich selbst habe im vergangenen Jahr den CO2-Fußabdruck meines Unternehmens von einer unabhängigen Gesellschaft berechnen lassen, um gezielt Verbesserungspotenzial zu erkennen und konkrete Maßnahmen angehen zu können. Bei einer solchen Analyse werden natürlich auch die Bereiche offensichtlich, in denen man den Emissionsausstoß nicht weiter senken kann.

Clean Development Mechanism

An dieser Stelle lohnt sich ein Blick auf den im Kyoto Protokoll beschriebenen „Clean Development Mechanism“. Demnach sollen Treibhausgase, die an einem Ort der Erde entstehen und nicht vermieden werden können, durch Klimaschutzprojekte an einem anderen Ort eingespart werden. Um diese zu finanzieren, kaufen Unternehmen Zertifikate entsprechender Projekte. Jedes Zertifikat steht für eine Tonne CO2, die eingespart und der eigenen Last gegengerechnet wird.

Mein Unternehmen hat nach 4 Jahren intensiver Reduzierung die nicht zu vermeidende überschüssige CO2-Last genau auf diesem Weg ausgeglichen und ist daher seit 2021 klimaneutral.

Blick in die Zukunft

Klar ist auch: Die bisherigen Einzelanstrengungen in den Ländern sind noch nicht genug. Nur im Rahmen einer Einheitlichkeit auf europäischer Eben sowie internationalen Anstrengung können wir der Klimaerwärmung noch gestärkter entgegentreten.

Ich kann nur dazu aufrufen hier aktiv zu werden! Jeder muss sich von Beginn der Gründung an mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinandersetzen, um das eigene Unternehmen in eine zukunftsfähige Ausgangssituation zu versetzen.

Autor: Gerold Wolfarth

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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