Freitag, März 29, 2024
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Vertraut auf euer Bauchgefühl

Mit Ecken und Katen Green Lifestyle Outlet für unperfekte Produkte

Stellen Sie sich und das Startup Mit Ecken und Kanten doch kurz unseren Lesern vor!

Mit Ecken und Kanten ist ein Green Lifestyle Outlet für unperfekte und aussortierte Produkte, die nachhaltig und fair produziert worden sind. Unser Onlineshop gibt Produkten, die ursprünglich mal ein Muster waren, einen kleinen Schönheitsfehler haben, aus einem älteren Sortiment stammen oder eine alte Verpackung tragen, eine zweite Chance. Ein Onlineshop für grüne B-Ware sozusagen. Alle Produkte haben unter Umständen ein paar Ecken und Kanten, werden dafür aber für einen günstigeren Preis verkauft. Somit ist es eine Win-Win Situation für alle: Das Produkt findet einen neuen Besitzer und unsere Kund*innen erwerben ein einzigartiges Produkt, das fair und nachhaltig ist, für einen günstigeren Preis.

Die Idee von Mit Ecken und Kanten ist bisher auf dem deutschen Markt einzigartig und bietet nachhaltigen Unternehmen die Möglichkeit, Teil einer Initiative zu sein, die sich gegen unsere Verschwendungsgesellschaft und für die Wertschätzung von nachhaltigen und fairen Produkten einsetzt. Wir verkaufen die Produkte vorrangig über unseren Onlineshop, aber auch offline in unserem Laden hier in Nürnberg. Die Produktpalette reicht dabei von fair produzierter Mode, über Naturkosmetik, bis hin zu Taschen, Zero Waste Produkten, Schmuck und Food Produkten. 

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Nach meinem Bachelorstudium in Nürnberg bin ich für ein einjähriges Masterstudium nach Südschweden gezogen. Mich hat die skandinavische Lebensweise und insbesondere deren Bezug zum Thema Nachhaltigkeit schon immer fasziniert. Das Masterstudium im Internationalen Marketing und Brand Management war zwar ziemlich fordernd, trotzdem konnte ich die Zeit dort auch nutzen und habe mich intensiv mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigt und war Teil verschiedener nachhaltiger Initiativen. Währenddessen konnte ich dann auch schon etwas schwedische Startupluft schnuppern. Meine Masterarbeit habe ich letztendlich auch in Kooperation mit einem Fair Fashion Startup im Bereich der Kreislaufwirtschaft in Bezug auf die Modeindustrie geschrieben. Als ich nach meinem Master wieder zurück nach Nürnberg gekommen bin, hat sich die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen, im Laufe der kommenden Monate verfestigt und im November 2017 ging mein Onlineshop Mit Ecken und Kanten live.

Ich habe während meines Studiums oft wahrgenommen, dass sich die meisten Student*innen nachhaltige Produkte nur selten oder gar nicht leisten konnten. Ich möchte mit meinem Unternehmen nachhaltige Produkte gerne jedem zugänglich machen. Die Idee, nur unperfekte bzw. B-Ware Produkte anzubieten, hat sich durch verschiedenste Gespräche mit Unternehmen entwickelt, die mir alle fast einstimmig bestätigten, dass es einfach viel zu viele Produkte gibt, die aufgrund von kleinen Fehlern entsorgt werden oder ein tristes Dasein in verstaubten Kisten fristen.

Was war bei der Gründung von Mit Ecken und Kanten die größte Herausforderung?

Die größte Herausforderung bestand für mich vor allem darin, zu erfahren, wo und wie man am besten mit der Unternehmensgründung anfängt. Ich habe mein Unternehmen ohne Fremdkapital gestartet und am Anfang vor allem auf eigene Ersparnisse zurückgegriffen. Da ich zu Beginn die meisten Produkte auf Provisionsbasis verkaufen konnte und mein Freund Georg und ich die komplette Shop-Infrastruktur selbst aufgesetzt hatten, konnte ich relativ schnell loslegen. Trotzdem war es für mich, gerade als Gründerin, anfangs nicht so einfach, zu wissen, wo und welche Unterstützung mir eigentlich zusteht. Die Informationen musste ich mir sehr mühsam zusammensuchen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Gerade dann sollte man starten! Mir ging es mit meiner Unternehmensgründung ganz genauso. Als ich im Spätsommer 2017 die Idee für den Onlineshop hatte, war mein Konzept alles andere als perfekt. Was ich jedoch mit Sicherheit wusste, war die Gewissheit, dass ich einige Partnerunternehmen von meiner Idee überzeugen konnte und diese mich und mein Konzept auch von Anfang an unterstützt haben. Das hat mir enorm dabei geholfen, zuversichtlich mit meinem Konzept an den Markt zu gehen.

Und natürlich war damals nicht alles perfekt: Das Sortiment an Produkten war relativ klein, der Shop hatte gerade einmal alle Basic-Funktionen, die ein Onlineshop haben sollte und unser Lager bestand daraus, dass wir zu Beginn unsere Pakete aus unserem Arbeitszimmer heraus gepackt haben. Also wirklich alles andere als perfekt. Aber ich war von der Idee überzeugt. Und das war, da bin ich mir sicher, mit einer der wichtigsten Aspekte, warum mein Shop dann auch so gut von den Menschen angenommen wurde.

Welche Vision steckt hinter Mit Ecken und Kanten?

Ich möchte mit meinem Konzept ein klares Zeichen gegen unsere Verschwendungsgesellschaft und unsere Wegwerfmentalität setzen. Und ich glaube, dass den meisten von uns mittlerweile bewusstgeworden ist, dass unser Konsum, so wie wir ihn heutzutage leben, nicht endlos so weitergehen kann. Ich wünsche mir, dass wir wieder einen anderen Bezug zu Produkten bekommen. Also die Dinge, die wir kaufen, wieder mehr wertschätzen. Außerdem möchte ich, wie ich ja schon beschrieben habe, nachhaltige und faire Produkte vielen Menschen zugänglich machen. Durch den reduzierten Preis erreichen Firmen mithilfe unseres Konzepts auch Konsument*innen, die vorher eventuell noch nie ein Produkt der Firma XY gekauft haben. Das ist also auch eine Chance für unsere Partnerunternehmen.

Wer ist die Zielgruppe Mit Ecken und Kanten?

Die Zielgruppe von Mit Ecken und Kanten ist momentan größtenteils eher weiblich und zwischen 20-45 Jahre alt. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass unser Konzept vom „Nicht-perfekt-Sein“ vor allem Frauen anspricht, weil sie diese die Idee, einfach mal das Unperfekte in den Vordergrund zu stellen, total unterstützenswert finden und sich darin auch wiederfinden. Zukünftig ist es uns aber auch ein Anliegen, noch mehr Männer mit unserem Konzept zu erreichen, da wir auch viele Produkte, gerade im Mode- oder Naturkosmetikbereich für Männer anbieten.  

Wie ist das Feedback?

Das Feedback ist bisher fast ausschließlich positiv. Ich glaube, dass ich mit meinem Konzept gerade zur richtigen Zeit auf den Markt gekommen bin. Ich habe den Eindruck, dass die Menschen mittlerweile gerade nach solchen eher ungewöhnlichen Konzepten suchen, weil sie verstanden haben, dass unsere Ressourcen, seien es Lebensmittel oder eben Konsumgüter, nicht endlich sind. Es gibt ja auch immer mehr Projekte und Initiativen, die sich stark im Bereich Lebensmittelverschwendung engagieren. Ich sehe mein Unternehmen auch als Vorreiter, was einen nachhaltigen Konsum angeht und möchte den Menschen mit meinem Konzept beispielsweise auch eine Alternative Second-Hand geben. Manche Produkte möchte man nicht aus zweiter Hand erwerben und ab und zu macht es ja auch einfach Spaß, sich auch mal ein neues Produkt zu kaufen, auch oder gerade wenn dieses vielleicht nicht perfekt ist.

Mit Ecken und Kanten, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Ich habe das Sortiment meinem Onlineshops von Anfang an sehr bewusst breit aufgestellt, da ich schnell festgestellt habe, wie tief das Thema Verschwendung von Produkten eigentlich in den Unternehmen und unserer Gesellschaft mittlerweile verankert ist. Dadurch, dass wir inzwischen auch viele Anfragen von den Unternehmen direkt bekommen, werden wir unser Sortiment auf jeden Fall weiter ausbauen. Wir wollen aber auf jeden Fall noch mehr Aufmerksamkeit auf das ganze Thema Verschwendung innerhalb unserer Gesellschaft lenken und sehen dort auch noch viel Aufklärungsbedarf. Das kann dort weitere Kooperationen mit Unternehmen geschehen, oder aber auch durch Social Media Beiträge und mehr Pressearbeit.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Seid mutig, vertraut auf euer Bauchgefühl und glaubt an eure Idee.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jessica Könnecke für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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