Donnerstag, März 28, 2024
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MinuteHero: Virtueller Assistent der Meetings protokolliert

Stellen Sie sich und das Startup MinuteHero doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind ein Technologie-Startup aus Hamburg. Wir haben es uns zur Mission gemacht Meetings produktiver zu machen. Gestartet sind wir mit dem virtuellen Assistenten „MinuteHero“, der automatisch Telefonkonferenzen protokolliert. Hierzu nutzt MinuteHero modernste, KI-basierte Spracherkennungstechnologie.

Ich selber komme ursprünglich aus der Beratungsbranche, habe aber auch ein paar Jahre als Leiter Strategie & Business Development in einem mittelgroßen Technologieunternehmen gearbeitet. Mein Mitgründer Marc Püls ist Informatiker und kommt aus der Softwareentwicklung. Kai Pigorsch, der Dritte im Bunde, kommt wie ich aus der Unternehmensberatung und hat eine eigene kleine Beratungsfirma.

Wie ist die Idee zu MinuteHero entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Die Idee für MinuteHero ist entstanden, weil ich mein eigenes Problem lösen wollte. Nach einem Tag auf einem Beratungsprojekt bin ich abends ins Hotel gelaufen und habe darüber nachgedacht, dass ich jetzt noch eine Handvoll Protokolle für die Meetings des Tages zu schreiben hatte. Der Frust darüber war die Initialzündung für MinuteHero.

Kai war mit mir auf dem gleichen Projekt, insofern kannte er das Problem und war auch gleich Feuer und Flamme für das Thema. Dass Marc dann auch zu uns gestoßen ist war eigentlich fast Schicksal – Marc und ich haben zusammen Abi gemacht. Unsere alte Clique von vor 15 Jahren istnoch heute über eine Whatsapp Gruppe in Verbindung. Weil da eine ganze Reihe Techniker dabei sind, habe ich einfach mal in die Runde gefragt, ob sich jemand mit Spracherkennung auskennt. Ich hätte niemals geahnt, dass sich Marc jahrelang an der Uni damit auseinandergesetzt hat.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Gute Frage – vermutlich eine Mischung aus Übermut und jugendlichem Leichtsinn. Aber Spaß beiseite – so genau kann ich die Frage gar nicht beantworten. Der Wunsch was Eigenes zu machen steckt mir vermutlich schon in den Genen – schließlich ist mein Vater auch seit 20 Jahren Unternehmer und hat letztes Jahr auch ein neues Tech-Startup im Logistikbereich aus der Taufe gehoben. Jedenfalls habe ich schon im Studium immer wieder versucht, kleinere Ideenin ein Business zu verwandeln. Und auch in den ersten Jahren meiner Karriere habe ich immer wieder links und rechts geschaut und das eine oder andere versucht. Allerdings nie mit der Konsequenz, mit der ich jetzt MinuteHero vorantreibe.

Bei Kai ist das ganz ähnlich – er ist ja schließlich mit seiner Beratung CIPOC schon seit fast 10 Jahren Unternehmer. Daneben war er auch immer wieder in verschiedene Ideen und Startups involviert.
Marc tickt da ein bisschen anders als Kai und ich. Ihn reizt vor allem die technische Herausforderung und die Freiheit, wirklich mal ein komplett eigenes Produkt zu entwickeln.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Was man nicht unterschätzen darf, ist, dass wir mit MinuteHero wirklich an der Cutting Edge dessen unterwegs sind, was mit Spracherkennung heute möglich ist. Vor einem oder zwei Jahren wäre das, was wir heute machen,rein technisch noch nicht möglich gewesen. Das bringt natürlich riesige Herausforderungen mit sich.

Wir sind bisher komplett eigenfinanziert. Das geht natürlich nur begrenzt lange. Daher wird Finanzierung in naher Zukunft ein Thema für uns sein. Da hat an der einen oder anderen Stelle schon Ernüchterung eingesetzt, insbesondere was den Bereich der Gründerdarlehen angeht. Diese Produkte halte ich inzwischen für vollkommen sinnfrei.

Wer ist die Zielgruppe von MinuteHero?
MinuteHero ist ein B2B-Produkt. Im Prinzip kann man MinuteHero für jede Art von Meeting nutzen, bei welchem Entscheidungen getroffen oder Aufgaben vergeben werden.

Diese universelle Nutzbarkeit zeigt das langfristige Potenzial von MinuteHero. Kurzfristig konzentrieren wir uns aber auf ein klar abgegrenztes Marktsegment, und zwar Unternehmensberatungen. Wir glauben, dass sieattraktiv für uns sind: Sie müssen täglich eine Reihe von Meetings protokollieren, da ist MinuteHero eine große Hilfe für sie. Und sie tragen MinuteHero zu ihren Kunden und wirken so als Multiplikator.

Wie funktioniert MinuteHero?
Der derzeitige Prototyp des MinuteHero Virtual Assistant fokussiert sich auf einen ersten Use Case, und zwar Telefonkonferenzen. Der MinuteHero Virtual Assistant funktioniert für beliebige Telefonkonferenzen mit Einwahlnummer. MinuteHero kann einfach wie jeder andere Teilnehmer in Outlook oder einer anderen Kalender-App eingeladen werden. Aus der Einladung liest MinuteHero den Termin und die Einwahldaten aus.
Dann wählt er sich zum Termin automatisch in die Konferenz ein. Nach der Einwahl teilt er seine Präsenz mit. In der Konferenz nutzen die Teilnehmer einfache Sprachkommandos, um To Dos, Entscheidungen und ähnliches ins Protokoll aufzunehmen.

MinuteHero nutzt also das Medium, welches in einem Meeting sowieso schon ständig aktiv ist – geredet wird in einem Meeting schließlich immer! MinuteHero hört einfach zu und zeichnet wichtige Passagen des Meetings auf, um sie mit Hilfe von Speech-to-Text Technologie in ein Protokoll zu schreiben. Direkt nach dem Ende der Konferenz versendet MinuteHero einen Downloadlink für das Protokoll. Das Protokoll wird dem Kunden in einem editierbaren Format zur Verfügung gestellt. Auf Wunsch kann der Kunde auch auf die Audio-Aufnahme zugreifen.

Welche Vorteile bietet MinuteHero?
In einem Satz: MinuteHero erhöht die Produktivität eines Teams durch die bessere Dokumentation von Meetings.
Das heißt: MinuteHero spart vor allem erst einmal Zeit. Er reduziert die Zeit, die man für das Protokoll nach einem Meeting braucht – da reden wir übrigens global gesehen von Gehaltskosten um die 50 Mrd. Euro pro Jahr! MinuteHero macht Meetings auch produktiver, indem er Informationsverluste minimiert. Nicht zuletzt schafft MinuteHero Verbindlichkeit – Entscheidungen und Aufgaben sind wesentlich schwieriger zu ignorieren, wenn sie schriftlich dokumentiert sind.

Wie ist das Feedback?
Ganz ehrlich: Die häufigste spontane Reaktion, die ich auf meinen Elevator Pitch bekommen habe war: „Geil!“ Die zweite Reaktion war dann meistens ein „Und das funktioniert?“ Und in Deutschland war die dritte Frage fast immer: „Und wie macht ihr das mit dem Datenschutz?“.
Generell ist das Feedback sehr gut – viele Leute wollen den Service ausprobieren.Wir haben auch schon eine Reihe Absichtserklärungen mit Unternehmen unterschrieben, die MinuteHero gerne einsetzen möchten, wenn die Unternehmenslösung fertig ist. Insofern sind wir sehr optimistisch, auch wenn es noch ein langer Weg ist.

MinuteHero, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Das Ziel – und die große Chance – von MinuteHero ist es, in einigen Jahren ein Standardtool für produktive Meetings zu werden – so wie es heute die Konferenzspinne oder die Powerpoint-Präsentation ist. Sollte sich unsere Produkthypothese bestätigen – mehr ist der MinuteHero derzeit offen gesagt ja noch nicht – und am Markt erfolgreich sein, ist die Weiterentwicklung in drei Richtungen geplant. Erstens: Hinzufügen von weiteren Sprachen; zweitens: Ausweitung auf weitere Meetings – physisch und auf alternativen Plattformen wie Skype, Webex, Google Hangouts – und drittens die Einführung weiterer Features, z.B. wiederkehrende Termine, Integrationen in andere Tools, wie z.B. Slack, Trello oder Asana.

Eine ganz große Baustelle ist unser Bestreben, MinuteHero mit Hilfe von künstlicher Intelligenz stetig schlauer und damit nützlicher zu machen – einintelligenter Terminplanungsassistent ist da z.B. ein erster Ansatz.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ich glaube nicht, dass ich mir schon die unternehmerischen Sporen verdient habe, um anderen Gründern wirklich etwas Brauchbares raten zu können. Aber vielleicht drei Gedanken, die mir in den letzten Monaten immer wieder im Kopf rumschwirren.

Erstens: Alles ist mit einem Team einfacher. Ich habe schon zweimal einen Anlauf unternommen, ein Unternehmen alleine zu gründen. Es mag Leute geben, die das können, ich kann es nicht. Es ist so gut ein Team zu haben, mit dem man sich austauschen kann, das einem manchmal in den Hintern tritt und einem auch mal über ein Motivationsloch hinweg hilft.
Aber selbst mit einem Team ist Unternehmer sein ein einsamer Job. Die Zahl der Menschen im Freundeskreis, die wirklich nachvollziehen können, was man gerade erlebt, geht ganz schnell gegen Null – das ist nicht immer einfach.

Zweitens: Ich war, bevor ich MinuteHero gegründet habe, über drei Jahre selbstständig. Da dachte ich mir auch: „Been there, done that. How bad can it be?“ Ich musste lernen, dass das eine mit dem anderen praktisch nichts zu tun hat. Als Freiberufler und Dienstleister für Kunden zu arbeiten ist etwas komplett anderes als ein Unternehmen mit einem eigenen Produkt aus dem Boden zu stampfen.

Drittens: Mir bringt es unglaublich viel, Bücher zu lesen. Da habe ich echt viel gelernt – über Marketing, darüber wie man Produkte baut, wie man Vertrieb macht. Natürlich muss man das dann auch alles irgendwie anwenden – aber keiner macht intuitiv alles richtig. Da hilft ein bisschen angelesenes Wissen schon weiter.
Wenn ich zwei Bücher empfehlen müsste, würde ich Zero to One von Peter Thiel für die Inspiration und The Hard Thing about Hard Things von Ben Horowitz für die nötige Erdung empfehlen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Elias Völker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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