Donnerstag, April 25, 2024
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Gründen heisst, in eine Achterbahn zu steigen, ein ständiges Auf und Ab

Midiaid Online Plattform auf der Mamas die passenden Hebammen finden

Stellen Sie sich und das Startup Midiaid doch kurz unseren Lesern vor!

Meine Name ist Jörg Ulmer und ich bin Gründer und Geschäftsführer von Midiaid. Ich war in den letzten Jahren als Software Ingenieur für Unternehmenssoftware in Toronto/Kanada tätig und habe mich nach unserer Rückkehr nach Deutschland zusammen mit meinem Co-Founder Ivan entschlossen, Midiaid zu gründen. Midiaid ist eine Online-Plattform, mit welcher wir den Kontakt zwischen Hebammen und Mamas vereinfachen. In Deutschland ist es für schwangere Frauen unglaublich schwierig, eine Hebamme zu finden. Vor allem in Ballungsräumen kommen aufgrund der in den letzten Jahren wieder gestiegenen Geburtenraten sehr viele Schwangere auf eine relativ überschaubare Menge an verfügbaren Hebammen. Die Mamas suchen per Telefon und Email teils Wochen, bis sie eine Hebamme für ihre Wochenbettbetreuung gefunden haben. Dies möchten wir ändern, indem wir die Hebammensuche intelligenter gestalten und die vorhandene Hebammen-Power bündeln.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee für Midiaid gärte schon seit längerem in meinem Kopf, da meine Frau auch Hebamme ist und ich am eigenen Leib erfahren habe, wie umständlich und frustrierend in Deutschland der Prozess ist, eine Hebamme für die Betreuung zu finden. Ständig klingelte bei uns das Telefon mit Anfragen, welche meine Frau aber hauptsächlich ablehnen musste, weil sie keine Kapazitäten mehr hatte. Das tut den Hebammen auf der “Supplier”-Seite ja auch Leid und zieht sie mental runter, wenn sie den Frauen nicht weiterhelfen können. 

Während unserer Zeit in Kanada wurde uns dann bewusst, wie weit das deutsche Gesundheitswesen in der Digitalisierung dem nordamerikanischen hinterher hängt. In Toronto konnten wir sämtliche Arztbesuche online buchen, vom Zahnarzt bis zur Physio läuft dort schon längst alles elektronisch. So haben wir das riesige Potential erkannt, wie die Digitalisierung bei den heutigen und zukünftigen Problemen im Gesundheitswesen wie z. Bsp. Hebammen- oder Ärztemangel helfen kann.

Welche Vision steckt hinter Midiaid?

Für die Zukunft möchten wir Midiaid zu einem zentralen Marktplatz für Hebammen-Dienstleistungen ausbauen. Es ist kein Geheimnis, das Hebammen mit ihrem Job nicht gerade überbezahlt sind. Unsere Vision ist, die Hebammen in den Cash-Flow einzubinden, damit sie über Midiaid ein paar Euro zusätzlich verdienen können und gleichzeitig eine einheitliche Plattform haben, um ihre Dienste online anzubieten und zu promoten – vom Geburtsvorbereitungskurs bis zur spontanen Babybauch Massage. Wir möchten das Berufsleben der Hebammen einfacher und produktiver machen, damit sie sich auf das Wesentliche konzentrieren können: Das Wunder der Geburt zu begleiten.

Für die Mamas möchten wir unseren Teil dazu beitragen, die Schwangerschaft so einfach und stressfrei wie möglich zu gestalten. Wir haben vor ein paar Tagen Feedback einer Frau erhalten, die in der 27. Schwangerschaftswoche ihre Hebamme über Midiaid fand und uns voller Glück mitteilte, wie super froh sie ist, dass es endlich eine solche Plattform gibt. Genau für solches Feedback machen wir das – unbezahlbar.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir sind zur Zeit noch im Bootstrap Modus und finanzieren uns komplett selbst. Da mein Mitgründer Ivan und ich gelernte Software Ingenieure sind, konnten wir die Web-Plattform und mobile Hebammen-App selbst bauen und benötigten hierfür kein Fremdkapital. Auch im Marketing Bereich haben wir bis jetzt alles selbst finanziert und waren sozusagen auf Sparflamme. Das wird sich im Hinblick auf unsere Ziele jedoch bald ändern. 

Die größte Herausforderung war und ist definitiv, auf der Supplier-Seite des Marktplatzes so viele Hebammen wie möglich zum Mitmachen zu überzeugen. Viele Hebammen vor allem im älteren Semester sind nicht wirklich digital unterwegs und sehen die Digitalisierung eher als zusätzliche Belastung anstatt als Hilfe. Nur wenn wir die Hebammen an Bord kriegen, kann dieses Projekt gelingen, weshalb unsere Marketing-Aktivitäten sich bisher fast ausschließlich auf die Hebammenseite konzentrierten. Wie gesagt brauchen wir vor allem für diese Aufgabe bald Investorenhilfe.

Wer ist die Zielgruppe von Midiaid?

Bei den Hebammen zielen wir offensichtlich auf die junge Generation zwischen 20 und 45 Jahren, da hier die Akzeptanz von Apps und digitaler Hilfe besonders groß ist. Bei den Mamas war uns von Anfang an klar, dass sie unabhängig vom Alter jede digitale Hilfe mit Handkuss in Anspruch nehmen, um ihre Hebammensuche ein bisschen einfacher zu gestalten. 

Wie funktioniert Midiaid? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Wir bieten zur Zeit eine kostenlose intelligente Hebammensuche, bei welcher die Kapazitäten und Fahrstrecken der Hebammen automatisch berechnet werden, sodass sie über unsere Hebammen-App nur passende digitale Betreuungsanfragen erhalten. Unsere kostenlose Hebammen-App unterstützt die Hebammen bei der Planung ihrer Kapazitäten und Arbeitswege, sie können ihre freiberuflichen Buchungen verwalten, Abwesenheiten definieren usw. Für die Mamas auf der anderen Seite gestalten wir den kompletten Prozess der Kontaktaufnahme so einfach und schnell wie möglich und ermöglichen hierfür gleichzeitig einen zentralen, homogenen Zugang zu Hebammen auf einem modernen, digitalen Online-Marktplatz. Anstatt mehrere Wochen nach einer Hebamme zu suchen, verringern wir diesen Aufwand auf ein paar Minuten.

Midiaid, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In Zukunft werden wir ein One-Stop-Marktplatz für alle möglichen Hebammenleistungen sein, das Google für Hebammen-Services sozusagen. Da es auch in anderen europäischen Ländern das Problem der erschwerten Hebammensuche gibt und unsere Lösung stets mit Blick auf Skalierbarkeit geplant und gebaut wird, werden wir Midiaid schrittweise auch in anderen EU-Ländern etablieren.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Gründen heisst, in eine Achterbahn zu steigen, ein ständiges Auf und Ab. In den Phasen wenns mal nicht so läuft und man ins Zweifeln kommt, muss man sich immer wieder bewusst machen, warum man den Schritt gewagt hat. Und dass sowohl die Ups als auch Downs ein natürlicher Teil der ganzen Erfahrung sind.

Lasst euch vor allem ganz am Anfang nicht vom Wesentlichen ablenken: dem Produkt und euren Kunden. Auch im Startup-Umfeld gibt es sehr viel Noise und Tam-Tam, was vollkommen ok ist, aber man muss sich als Gründer immer wieder selbst fragen, was einen in welcher Stage hinsichtlich dem Geschäftsvorhaben wirklich weiterbringt. 

Do things that don’t scale. Eine Floskel, die ich am Anfang oft gehört und erst verstanden habe, als ich es selbst ausprobierte. Ich habe angefangen, unsere Hebammen-Benutzerinnen anzurufen und nach Feedback zu fragen. Das fühlt sich am Anfang total komisch an, vor allem wenn man von Haus aus keine Sales-Person ist. Und weil man als Gründer natürlich immer nach skalierbaren Marketing-Lösungen strebt und sowas natürlich genau das Gegenteil ist. Aber mit der Zeit wird man geübter im Gespräch mit den Usern und erhält somit unbezahlbares Feedback, welches direkt wieder ins Produkt fließen kann. Das ist super motivierend, bringt das Produkt weiter und somit auch die User-Traction. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jörg Ulmer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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