Dienstag, März 19, 2024
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Low Code – Programmieren für Dummies?!

Wie Unternehmen ihre digitale Transformation entscheidend voranbringen 

Obwohl das Thema Digitalisierung seit Jahren in aller Munde ist, hängen viele Firmen der Entwicklung hoffnungslos hinterher. Dabei gibt es vielfältige Möglichkeiten, digitale Anwendungen exakt auf abteilungsspezifische Bedürfnisse zuzuschneiden, ohne dafür einen allzu großen Aufwand betreiben zu müssen. Nicht immer braucht es dazu die hauseigene IT: Low-Code-Plattformen erlauben es auch Mitarbeitern anderer Fachabteilungen, bedarfsgerechte Anwendungen, Programme oder Systeme zu erstellen. Alles in allem gibt es so gut wie keine Branche, die ihre digitale Transformation nicht mit Low Code entscheidend voranbringen kann.

Low-Code-Plattformen bieten den Fachabteilungen von Unternehmen die Möglichkeit, mit wenig Aufwand und geringen Programmierkenntnissen kleinere Applikationen zu schreiben. Citizen Developer, also Mitarbeiter, die Entwicklungsumgebungen verwenden, die ihnen von der Unternehmens-IT zur Verfügung gestellt werden, können via Low Code Anwendungen und Apps nach dem Baukastenprinzip aus fertigen Komponenten und Modellen zusammenstellen. Dies geht in der Regel in fünf Schritten: Nachdem die Systeme angebunden sind und eine entsprechende Benutzeroberfläche erstellt wurde, können die gewünschten Prozesse konfiguriert werden. Anschließend wird die Anwendung getestet und schließlich veröffentlicht.

Unternehmenseigene IT-Abteilungen, die auf Low-Code-Plattformen setzen, profitieren von einer ganzen Reihe massiver Vorteile:

Low-Code-Lösungen können in der Softwareentwicklung nicht nur gezielt auf spezielle Probleme zugeschnitten werden, sie sorgen auch für mehr Effizienz, da sie es den Entwicklern der IT-Abteilungen selbst ermöglichen, mehr Zeit in andere Aufgaben zu investieren. Zum einen werden also die Ressourcen und das Budget entlastet, wenn die Fachbereiche in die Lage versetzt werden, selbst Applikationen zu entwickeln. Zum anderen erhalten die Fachbereiche so die Möglichkeit, sich genau die Applikationen zu bauen, die ihren Anforderungen entsprechen. Dies steigert die Zufriedenheit des Fachbereichs mit der IT in der Regel enorm.

Der größte Vorteil der IT selbst aber besteht darin, dass sich die Fachbereiche mit Verwendung der Low-Code-Plattform automatisch einer Governance der IT anpassen müssen, die gewisse Standards sicherstellt. Die Verwendung selbstgestrickter Makros, Access-Datenbanken oder gar irgendwelcher Software aus dem Internet, die mal mehr und mal weniger lizensiert ist, wird damit größtenteils obsolet. Ein großer Teil der heutigen, stark wachsenden – sogenannten Schatten-IT – wird damit ins Licht geholt und steht so auch unter der generellen Kontrolle der IT. Dies ist ein Segen auch für jeden Security Officer und Lizenzmanager.

Gesamtheitlich betrachtet lassen sich mit Low-Code-Lösungen im Unternehmen bei vergleichsweise geringem zeitlichem Aufwand massive Produktivitätsfortschritte erzielen:

Der Return on Invest (ROI) liegt oftmals bei deutlich unter einem Jahr. Projekte zur Einführung einer Low-Code-Plattform sollten generell im Schulterschluss zwischen IT und Fachbereich entwickelt werden. Beide Bereiche müssen gleichberechtigt eingebunden werden. Zudem ist neben der technischen Implementierung der Plattform und des Trainings zukünftiger Anwender sowohl aus dem Fachbereich als auch aus der IT auch das Thema Change Management ausreichend zu berücksichtigen. Der kulturelle Wandel bedeutet in diesem Zusammenhang, dass die IT sukzessive aus dem Doing herauskommt und immer mehr in die Rolle der Steuerung geht.

Damit dies gelingt, müssen die Rahmenbedingungen im Wesentlichen vorgegeben werden. Bei der Einführung neuer Systeme müssen die Anwender der einzelnen Fachabteilungen unterstützt werden, ohne dass man ihnen die Arbeit abnimmt. Viele Mitarbeiter der IT-Abteilung tun sich allerdings sehr schwer damit, den Kollegen aus den Fachbereichen, die ja eigentlich „keine Ahnung von IT“ haben, solche Freiheiten offiziell zu gewähren. Häufig geht dies auch mit der Angst einher, irgendwann gar nicht mehr gebraucht zu werden. Das ist allerdings zu kurz gedacht: Zwar wird man die IT in Zukunft weniger im Doing brauchen, dafür aber umso mehr in der Steuerung. Auch die generelle Weiterentwicklung der IT-Strategie und einer zentralen IT wird weiterhin Aufgabe der Profis sein.

Auch die Veränderungen in den unternehmenseigenen Fachbereichen sind nicht zu unterschätzen.

Hier wurde in der Vergangenheit eher oberflächlich selbst Hand an die IT gelegt. Der Respekt vor neuen Aufgaben ist entsprechend groß. Die Kollegen aus den Fachabteilungen müssen deshalb nicht nur für die Erstellung der Applikationen begeistert, sondern in gewissem Maße auch in Bezug auf die Pflege und Wartung sensibilisiert werden. Das ist notwendig, um bei Änderungen im Prozessablauf die Auswirkungen auf die verschiedenen Programme im Blick zu haben und nachvollziehen zu können. Zusammenfassend kann man sagen, dass sich Unternehmen mit Low-Code-Plattformen einen erheblichen Wettbewerbsvorteil – zu vergleichsweise sehr geringen Kosten – verschaffen können. Gleichzeitig verbessert ein solches Projekt, so es richtig gemanaged wird, auch das Verhältnis zwischen Fachbereich und IT-Abteilung. Eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit über die Bereichsgrenzen hinweg wird das Thema Digitalisierung zudem nochmal deutlich pushen.

Über den Autor

Seit rund einem Vierteljahrhundert ist Mathias Hess in der digitalen Welt unterwegs –in nationalen mittelständischen Unternehmen und in internationalen Großkonzernen, als CIO und IT-Leiter sowie in verantwortlichen Management-Positionen bei IT-Service-Providern. Er kennt alles, was das moderne IT-Umfeld beim Thema Digitalisierung als Chancen, aber auch an Risiken zu bieten hat. Er verfügt über umfangreiche Erfahrungen im Projektmanagement, sowohl mit der Einführung neuer Anwendungen und Prozesse (ITIL) als auch in der Umsetzung von Outsourcing-Projekten und komplexen Offshore-Leistungen.

Im Rahmen seiner Tätigkeit trägt er oft auch Verantwortung für das Change-Management, was immer mehr zum entscheidenden Erfolgsfaktor in vielen Projekten wird. Mathias Hess ist begeisterter Chancen-Nutzer und Digitalisierungsoptimist. Die IT sieht er zukünftig immer weniger als Kostenoptimierer, sondern vielmehr als treibenden „Business Enabler“. Matias Hess ist Interim Manager und professioneller Vortragsredner. Seine Themen sind Innovation, Führung, Agilität und Change-Management.

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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