Freitag, März 29, 2024
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Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg, ist es, gute Prozesse zu haben

Mit Lingumi spielerisch Sprachen lernen

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen Lingumi doch kurz unseren Lesern vor!
Ich bin Toby Mather. Mitgründer und CEO von Lingumi. Gemeinsam mit Adit Trivedi habe ich das Unternehmen gegründet, um bereits Vorschulkindern Fremdsprachen, vor allem Englisch, näher zu bringen. Wichtig bei Lingumi war uns dabei ein spielerischer Ansatz, der nachweislich nicht nur die sprachliche sondern die gesamte kognitive Entwicklung von Kleinkindern fördert. Das erste Produkt „Lingumi Play“ richtet sich an zwei- bis fünfjährige Kinder und besteht aus eigens entwickelten, farbigen Lernwürfeln aus Schaumstoff, die sich mit der Tablet- oder Smartphone-Kamera mithilfe einer Augmented Reality Technologie verbinden. Mittels der Würfel interagieren die Kinder mit der Lingumi App für iOS und Android. Zusammen mit den Eltern oder Großeltern wird so durch physische Interaktion der Lernprozess des Nachwuchses gemeinsam gefördert.Wir entwickeln derzeit weitere Lernprogramme, die sich dem Alter und Kenntnisstand des Kindes anpassen.

lingumi_lingumi-ceo-and-founder-toby-matherWie ist die Idee zu Lingumi entstanden?
Die Idee kam direkt aus meiner Arbeit als Lehrer. Als ich in Russland Englisch unterrichtete, warteten die Eltern der Kinder vor dem Klassenzimmer und fragten mich nach jeder Stunde „Wie ist sein Englisch?“ oder „Was können wir machen, damit sie schneller Englisch lernt?“. Die sechs und sieben Jahre alten Kinder hatten zuvor noch nie Kontakt mit der Sprachegehabt und jetzt wurde von ihnen erwartet, von einen Tag auf den anderen fließend Englisch zu sprechen. Diese Erfahrung hat mich nachdenklich gestimmt; denn die Kinder hatten die wichtigsten Jahre der Sprachentwicklung bereits hinter sich und ich fragte mich, was gemacht werden kann, damit Eltern ihre Kinder in den neurologisch relevanten ersten Jahren besser fördern können. Zurück in Oxford habe ich mich dann in die Forschungsliteratur vertieft, nach bestehenden Hilfsmitteln Ausschau gehalten und dann kurzerhand entschlossen, ein eigenes Produkt zu entwickeln. Mit Lingumi können jetzt auch Eltern, die selbst keine Fremdsprachkenntnisse und keine Möglichkeit haben, ihre Kinder in fremdsprachige Kitas und Kindergärten zu geben, ihre Kinder spielerisch bereits im Vorschulalter fördern. Denn aktuell kommt die Mehrheit aller Kinder erst in der Schule oder nur durch teure Privatlehrer in Berührung mit neuen Sprachen. Mit dem Ziel, das künftig zu ändern, wurde die Idee zu Lingumi geboren – einer neuen Lernmethode basierend auf Spaß, Interaktion und kleinen Herausforderungen statt Lernstress.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größte Herausforderung war bisher, die Eltern in Deutschland von uns zu überzeugen. Die Kunden in Deutschland bevorzugen es, von bekannten und etablierten Marken zu kaufen und sind deshalb bei unbekannten Namen etwas vorsichtiger. Diese ersten Anfangsschwierigkeiten haben wir nun aber überwunden und das Geschäft läuft gut. Wir finanzieren uns durch Venture Capital und Angel Investments von europäischen Investoren, konnten bisher aber auch schon Umsatz generieren, worüber wir uns sehr freuen.

Wer ist die Zielgruppe von Lingumi?
Lingumi richtet sich an Kleinkinder im Alter von zwei bis fünf Jahren – bzw. an deren Eltern, Großeltern und andere Erwachsene im Leben der Kinder, die sich für ihre Entwicklung und Förderung stark machen. Das Alter der Kinder wurde dabei anhand von neuesten Erkenntnissen aus der sprachwissenschaftlichen und neurologischen Forschung festgelegt – denn in diesem Alter liegen wichtige Zeitfenster der sprachlichen Entwicklung und gleichzeitig sind die Kinder schon alt genug, um den ersten Kontakt mit digitalen Medien zu erhalten. So empfiehlt zum Beispiel die amerikanische Akademie für Kindermedizin (American AcademyofPediatrics) nach jüngsten Angaben, dass Kinder bereits ab 18 Monaten mit Tablet, Computer oder Smartphone in Kontakt kommen dürfen, solange die Inhalte eine hohe Qualität aufweisen und ihnen dabei helfen, ihre Umwelt zu verstehen. Zudem ist es wichtig, dass ein Erwachsener die Interaktion begleitet.

Wie funktioniert Lingumi?
Lingumi besteht aus eigens entwickelten, farbigen Schaumstoffwürfeln und einer App (für iOS oder Android), die sich mit Hilfe der Tablet- oder Smartphonekamera und einer Augmented Reality Technologie aktiviert wird. Die Kinder müssen den Bildschirm überhaupt nicht berühren, sondern interagieren mit Hilfe der Würfel mit der Lingumi App. Wichtig dabei ist auch, dass Eltern, Großeltern oder andere Erwachsene das Spielen begleiten und mit den Kindern interagieren – schließlich ist Sprache zum Sprechen da und dies bedeutet auch, dass Kinder und Erwachsene am besten eine Fremdsprache lernen, wenn sie in ihr mit anderen Menschen interagieren.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist, dass es ein tägliches Limit für Lingumi gibt – die Spieledauer ist auf eine Unterrichtseinheit von ca. 10-15 Minuten pro Tag begrenzt. Auch dies hat einen wissenschaftlichen Hintergrund: Zum einen ist die Aufmerksamkeitsspanne von kleinen Kindern begrenzt und zum anderen lernen Kinder durch Spielen – das heißt aber auch, dass sie sich nicht unter Druck gesetzt fühlen dürfen.

Was unterscheidet Sie von anderen Lernplattformen?
Das größte Unterscheidungsmerkmal von Lingumi im Vergleich zu anderen Lernplattformen ist die wissenschaftliche Grundlage. Lingumi basiert auf den neuesten Forschungserkenntnissen zum Spracherwerb von Kleinkindern sowie der frühkindlichen Entwicklung.
Auf diesem tragfähigen Fundament haben wir mit Hilfe der Möglichkeiten, die sich durch digitale Medien ergeben, Lingumi als interaktives Lernspielzeug entwickelt.

Lingumi, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen eine Lernmethode etablieren, die Kindern auf der ganzen Welt Spaß macht, effektiv und erschwinglich ist und zu nachweisbaren Resultaten führt. Viele unserer Kunden stellen bereits YouTube-Videos ihrer Kinder online, in denen sie Englisch sprechen. Wir wollen die Methode kontinuierlich verbessern und weiter ausbauen, sodass sie weltweit eingesetzt wird.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Es gibt keinen Zaubertrick, um ein Unternehmen zu gründen. Wie so viele andere stehen wir noch am Beginn.
Einer der wichtigsten Faktoren für den Erfolg, ist es, gute Prozesse zu haben – wenn man selbst nicht gut organisiert ist, sollte man jemanden finden, der sehr strukturiert denkt und das Team gut organisieren kann. Zweitens sollte man Mitarbeiter finden, die andere Fähigkeiten und Denkweisen haben als man selbst. Natürlich führt dies am Anfang auch zu Reibungen, aber langfristig zahlt es sich aus. Drittens sollte man es mit Events und Konferenzen nicht übertreiben – für die meisten Unternehmen sind sie nur eine Zeitverschwendung.

Quelle Bilder:  Keith Trigwell

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Toby Mather für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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