Mittwoch, April 24, 2024
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Lass dich nicht von kleinen Hindernissen unterkriegen

lengoo Sprachtechnologie mit dem Fokus auf KI-gestützten Fachübersetzungen

Stellen Sie sich und das Startup lengoo doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Christopher, Philipp und Alexander und haben lengoo gegründet – ein AI-first Sprachdienstleistungsunternehmen. Über die letzten 5 Jahre haben wir eine der leistungsstärksten Maschinenübersetzungstechnologien entwickelt und fertigen mit dieser KI-gestützte Übersetzungen für den professionellen Anwendungsfall an. 

Konkret nutzen wir für unsere Kunden deren vorherige Übersetzungen und spezialisieren damit vollautomatisch Maschinenübersetzungssysteme für jede Art von Anwendungsfall und Sprachkombination. Im Schnitt kann unsere Technologie so eine Übersetzung in fast menschlicher Qualität erstellen. Ein Fachübersetzer redigiert im Anschluss die Texte, sodass wir unseren Kunden erstklassige Fachübersetzungen zur Verfügung stellen können.

Mit Hilfe unserer Technologie können Fachübersetzer drei- bis sechsmal schneller arbeiten. So können wir auf Grund des reduzierten menschlichen Aufwands Fachübersetzungen bis zu 50 % günstiger anbieten.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Christopher Kränzler: Ich habe während meines Studiums als Lokalisierungsmanager in einem großen IT-Beratungsunternehmen gearbeitet. Die Arbeit bestand zu großen Teilen in der händischen Koordination der Freelance-Übersetzer. Dabei habe ich erster Hand erfahren, wie zeit- und kostenintensiv die Beauftragung und Verwaltung von Übersetzungen ist und wusste sofort: daran muss etwas geändert werden! Zusammen mit Philipp und Alexander haben wir lengoo dann zunächst als Plattform zur Automatisierung der Übersetzungsprozesse gegründet. Unser Ziel war es, alle Prozesse eines Übersetzungsauftrages – von der Angebotserstellung bis zur Rechnungsstellung – nach und nach zu automatisieren und damit so effizient wie möglich zu gestalten. Später wurde dieser Fokus der Plattform um die Automatisierung der Übersetzung selbst erweitert. Seit 2018 arbeiten wir mit Maschinenübersetzung. lengoo ist KI Made in Deutschland – und darauf sind wir mächtig stolz! 

Welche Vision steckt hinter lengoo?

Durch die Digitalisierung steigt der globale Bedarf an mehrsprachigem Content kontinuierlich an. Wenn alle Übersetzer der Welt versuchen würden, jegliche Inhalte im Internet zu übersetzen, so könnten sie derzeit nur 0,001 Prozent bewältigen! So riesig ist die Differenz zwischen der jeweiligen Kapazität. Die maschinelle Unterstützung hat hierbei zwei große Vorteile: Zum einen können mehr Texte schneller übersetzt werden, zum anderen wird diese Dienstleistung erschwinglich. Daher ist es unsere Vision, der weltweit führende Anbieter von KI-gestützten Fachübersetzungen zu werden und somit sicherzustellen, dass der steigende Bedarf an Übersetzungen gedeckt werden kann.  

Von der Idee bis zum Start: was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Während wir in der Privatwirtschaft sehr große Erfolge mit unserer Technologie verzeichnen können, müssen wir bei öffentlichen Ausschreibungen immer wieder feststellen, dass das System der Vergabe sehr intransparent und innovationsfeindlich ist. Die Anforderungen sind teilweise so gestellt, dass nur die größten Anbieter zugelassen werden. Das ist sehr schade, weil sich damit die öffentliche Hand auf Landes und die EU-Ebene selbst neuen Technologien verweigert und ihnen dabei noch ein großes  Einsparungspotential durch die Lappen geht, welches für deutlich bessere Zwecke eingesetzt werden könnte. 

lengoo ist VC-finanziert. Ende letzten Jahres konnten wir unsere Series A mit den Investoren redalpine, Piton Capital, Creathor Ventures abschließen. 

Wer ist die Zielgruppe von lengoo?

lengoo konzentriert sich auf sehr große Kunden, die von Natur aus eine hohe Nachfrage nach Übersetzung und Lokalisierung haben, wie E-Commerce-Unternehmen, im Export tätige Fertigungsunternehmen oder hochtechnische Unternehmen mit einem enormen Dokumentationsaufkommen. Besonders wichtig dabei ist es, dass das jeweilige Unternehmen genügend Übersetzungsdaten aus der Vergangenheit mitbringt – denn diese Daten nutzt lengoo, um die individuellen Modelle für die Maschinenübersetzungstechnologie zu trainieren. Je mehr Übersetzungsdaten aus der Vergangenheit verfügbar sind, desto schneller kann lengoo die Übersetzungen im Anschluss liefern. 

Der adressierbare Markt umfasst etwa 42K Unternehmen weltweit. 1,5K allein in den deutschsprachigen Ländern. Sie geben im Durchschnitt 250.000 Euro pro Jahr für professionelle Übersetzungen aus. Die wichtigsten Arten von Dokumenten sind Marketingmaterial, technische Dokumentation oder Kundendienstdokumentation. 

Wie funktioniert lengoo? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

lengoo fertigt Maschinenübersetzungen für den professionellen Use Case an. Hierbei geht es beispielsweise um Handbücher, Marketingunterlagen und Verträge. Bei Maschinenübersetzung denken die meisten zuerst an Google Translate, Microsoft Translator oder DeepL. Diese generischen Lösungen verwenden möglichst viele öffentlich verfügbare Übersetzungsdaten und trainieren ihre Engines damit. Was dabei herauskommt, ist ein generischer Übersetzer, der mit jeder Art von Content zurechtkommt und alles in Echtzeit übersetzen kann. Jedoch ist die Qualität dieser generischen Übersetzung nicht so, wie es unsere Kunden im professionellen Umfeld erwarten.

Unsere Technologie hingegen individualisiert generische Übersetzungsmodelle, indem wir sie einerseits mit historischen Übersetzungsdaten unserer Kunden füttern und sie andererseits anhand der kontinuierlichen Korrekturen unserer Fachübersetzer immer weiter trainieren. Die Engine lernt dabei die individuellen Präferenzen eines Kunden kennen und versteht, wie sich dieser individuell gerne ausdrückt. Im Schnitt ist die Qualität der Maschinenübersetzung so dreimal besser als die eines generischen Sprachmodells, d.h. ein Fachübersetzer kann mit Hilfe unserer Technologie dreimal schneller arbeiten. Für Kunden, mit denen wir schon länger zusammenarbeiten, sind wir bereits sechsmal schneller. 

lengoo, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren werden wir unserer Vision, der weltweit führende Anbieter von KI-gestützten Fachübersetzungen zu werden, bereits ein ganzes Stück näher gekommen sein. Unsere Übersetzungen werden noch schneller und wir konnten die Übersetzungsmodelle so trainieren, dass sie untereinander kommunizieren und sich stetig verbessern können, ohne dabei Kundendaten auszutauschen. Somit können auch kleinere Kunden, die nicht so viele historische Übersetzungsdaten haben, unsere Maschinenübersetzungstechnologie verwenden.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Entwickle eine zukunftsweisende Technologie – dank unserer KI-Technologie sind wir während der Corona-Krise sogar stark gewachsen. 

2. Das Wichtigste ist dein Team – denn nur mit dem richtigen Team kann dein Startup erfolgreich werden. 

3. Lass dich nicht von kleinen Hindernissen unterkriegen – der Weg mag nicht immer einfach sein, aber es lohnt sich! 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Christopher Kränzler für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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