Dienstag, März 19, 2024
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Löst meine Idee ein gesellschaftliches Problem?

Daniel Anthes, Gründer von Knärzje, wurde als Kultur- und Kreativpilot 2019 ausgezeichnet.

Stellen Sie sich und Ihr Startup Unternehmen doch kurz vor!

Knärzje ist das in dieser Art erste Brotbier Deutschlands, das Genuss und Nachhaltigkeit verbindet. Dafür nutzen wir überproduziertes bzw. rückläufiges Brot für die Produktion von Bier, indem wir bis zu einem Drittel des normalerweise nötigen Malzes mit Altbrot ersetzen. Durch unsere umfassendere Interpretation des Zero-Waste-Ansatzes, weg von allein Verpackungen, hin zu den Lebensmitteln selbst, ermöglichen wir eine genussvolle Sensibilisierung für das Thema Lebensmittelwertschätzung. Ach ja, und „Knärzje“ ist hessische und pfälzische Mundart für das Brotendstück. Für uns ist das Brotendstück aber eben nicht das Ende, sondern der Anfang von echter Lebensmittelwertschätzung.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Ich engagiere mich nun schon seit vielen Jahren vorwiegend ehrenamtlich gegen die Lebensmittelverschwendung und versuche dabei stets, mit neuen Ideen und Projekten dem Thema zu mehr Aufmerksamkeit zu verhelfen. Knärzje hatte für mich das Potenzial, viele Menschen anzusprechen und das auf undogmatische, aber inspirierende Art und Weise. Um dieses Potenzial bestmöglich zu verwirklichen habe ich dann ein Startup draus gemacht.

Welche Vision steckt dahinter?

Unser Knärzje zeigt, dass Genuss und Nachhaltigkeit wunderbar zusammenpassen; dass aus einem vermeintlichen Abfallprodukt noch ein hochwertiges Produkt erzeugt werden kann; dass Lebensmittelverschwendung vermeidbar ist und mit ein wenig Kreativität viele, innovative Möglichkeiten der Lebensmittelwertschätzung bereithält. Und das ist für mich eine der großen Zukunftsvisionen unserer Ernährung: Ein nachhaltiger, verantwortungsbewusster, abwechslungsreicher und kreativer Umgang mit Lebensmitteln.

Was war bei der Gründung Ihres Unternehmens die größte Herausforderung?

Da es mein erstes Startup war, muss ich ehrlicherweise sagen: Mensch unterschätzt den bürokratischen Aufwand, den die Gründung einer GmbH bedeutet. Ich war voller Tatendrang und wollte operativ durchstarten, musste aber erstmal mehrere Wochen mit Notar-, Behörden- und Finanzamtgängen verbringen. Das frustriert natürlich, ist aber eben auch ein elementarer Teil einer Gründung. Und je sorgfältiger und aufmerksamer Mensch in dieser Zeit ist, desto weniger böse Überraschungen gibt es später.

Kann man auch mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Klar. Und das sollte Mensch auch! Denn die Kultur- und Kreativpiloten sind die ideale Plattform, die eigene Ideen weiterzutreiben. Menschen mit ganz unterschiedlichen Hintergründen und größter Kreativität sind die perfekten Sparringspartner*innen. Das hilft einem, blinde Flecken bei den eigenen Überlegungen zu finden und diese direkt mit Gleichgesinnten zu füllen. 

Wie sind Sie auf die Auszeichnung Kultur und Kreativpiloten aufmerksam geworden?

Freunde von mir wurden mit ihrem Startup letztes Jahr ausgezeichnet und berichteten mir dann von dem tollen Programm, den spannenden Menschen und vielen Lerneffekten. Die Empfehlung, mich doch mit Knärzje zu bewerben, musste ich dann nicht lange überdenken…

Wie wichtig sind solche Auszeichnungen?

Unter dem Strich schenken einem solche Auszeichnungen vor allem Mut. Und ich denke das ist etwas, was Mensch gerade zu Beginn einer Idee, eines Startups bzw. Unternehmens braucht. Da zu Beginn nie alles komplett glatt laufen kann, gibt es eben auch Momente der Frustration und Unsicherheit, in welchen man auch Grundlegendes – vielleicht unberechtigterweise – hinterfragt. Ein derartiges Feedback wie die Kultur- und Kreativpiloten-Auszeichnung hilft einem dann dabei, wieder mehr Mut und Vertrauen in das eigene Tun zu finden und mit neuem Elan an der Idee weiter zu arbeiten.

Wo sehen Sie sich in den nächsten 5 Jahren?

Immer noch gegen die Lebensmittelverschwendung kämpfen, da das Problem viel zu groß ist, als dass man es in 5 Jahren lösen könnte.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründer*innen mit auf den Weg geben?


1. Einfach Machen

2. Sich stets fragen: Löst meine Idee ein gesellschaftliches Problem? Falls ja..

3. Weitermachen!

Jedes Jahr werden im Namen der Bundesregierung 32 Unternehmen als Kultur- und Kreativpiloten Deutschland ausgezeichnet. Bewerben können sich Unternehmen, Selbständige, Gründer*innen und Projekte aus der Kultur- und Kreativwirtschaft und deren Schnittstellen zu anderen Branchen. Die Bewerbung kann via Online-Formular auf www.kultur-kreativpiloten.de eingereicht werden. Das diesjährige Bewerbungsverfahren geht vom 1. Juli – 16. August 2020.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Daniel Anthes für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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