Donnerstag, März 28, 2024
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Fünf Gründe, warum Jungunternehmer scheitern

Julien Backhaus hat nicht nur selbst mehrere Unternehmen zum Erfolg geführt, sondern hat in den letzten Jahren mit hunderten Millionären und Milliardären über Erfolg gesprochen. Dabei entstanden auch Bücher wie ERFOLG und EGO. Hier analysiert Backhaus fünf Gründe, warum die meisten Jungunternehmer in den ersten Jahren scheitern. 

1. Die Leidenschaft fehlt

Viele Gründer verwechseln Begeisterung mit Leidenschaft. Zwar ist nahezu jeder Gründer von seiner Idee und den Chancen begeistert, das genügt allerdings nicht, um es an die Spitze zu schaffen. Denn Begeisterung nährt sich aus rein positiven Emotionen und Erfolgsversprechen. Neugier und der Wunsch nach dem großen Erfolg sind das Fundament für Begeisterung. Aber: Jeder, der schon einmal ein Unternehmen gegründet oder ein Produkt auf den Markt gebracht hat, weiß um die vielen Rückschläge, Enttäuschungen und Entbehrungen, die eine Gründung mit sich bringt. Um die Täler zu überleben, braucht es schiere Leidenschaft und echte Liebe für die Sache.

Der Gründer muss von innen für die Sache brennen, statt nur am Lagerfeuer der Begeisterung zu sitzen. Wer den Schmerz nicht genau so liebt wie den Erfolg, wird als Gründer nicht weit kommen. Denn besonders die ersten Jahre gleichen mehr einem Überlebenskampf auf hoher See ohne Rettungsboot, statt einer Fahrt mit einem schnittigen Speedboat. Ja, positives Denken sollte an erster Stelle stehen. Doch das Risikobewusstsein und die Vorbereitung auf schlimme Phasen sollten ebenfalls nicht zu kurz kommen. 

2. Die Entscheidung wird nie getroffen

Großer Erfolg bedarf einer glasklaren Entscheidung. Es geht darum eiskalte Prioritäten zu setzen, einen Plan auszuarbeiten und diszipliniert an dessen Erfüllung zu arbeiten. Wenn sich ein Gründer für eine Sache entscheidet bzw. verpflichtet, bedeutet das gleichzeitig, dass er sich gegen eine Vielzahl anderer Dinge entscheidet. Im Leben wird Platz geschaffen und Prioritäten werden gesetzt. Manchmal mit schwerwiegenden Folgen. Für Liebesbeziehungen, Familie und Freundschaften ist es eine große Belastungsprobe, wenn die Aufmerksamkeit plötzlich zu 100 Prozent auf dem Unternehmen liegt. Auch die Gesundheit steht nun an zweiter Stelle. Private Freizeitgestaltung liegt auf Eis.

Da viele Gründer diese Folgen verdrängen, stehen sie ständig zwischen den Stühlen, da sie die Prioritäten weder gesetzt noch kommuniziert haben. Gründer müssen zu Anfang ganz klar entscheiden und auch den Betroffenen mitteilen, dass die nächsten drei Jahre zu einer Belastungsprobe werden. Wer diese Entscheidung nicht treffen kann, wird es als Unternehmer nicht weit bringen. Zumindest nicht an die Spitze. 

3. Das Wissen fehlt

Insbesondere Akademiker erliegen dem Irrtum, genügend zu wissen, um in einem Feld erfolgreich zu sein. Die Wahrheit ist, dass man nie genug weiß. Wer gründet, sieht die Welt gerne durch eine rosarote Brille, mit all den Chancen und Möglichkeiten. Ja, eine gewisse Naivität hilft, um in Gang zu kommen. Aber das Wissen, wie der Kunde, der Markt, der Wettbewerb und die Gesetzgebung funktionieren, sind entscheidend für den Erfolg. Wer zur völlig falschen Zeit am völlig falschen Ort ist, hat verloren. Darum ist es elementar wichtig, dass Gründer ständig Wissen aufbauen.

Sowohl erprobte Erfolgsstrategien als auch neue Erkenntnisse. Und erfolgreiche Gründer verbringen viel Zeit damit, Kunden zuzuhören. Denn der Kunde macht die andere Hälfte des Marktes aus. Wenn Anbieter nicht wissen, was Kunden wirklich brauchen, besteht kein Markt. Wer als Gründer glaubt, zu wenig Zeit zu haben, täglich in den Biografien oder Texten der Wirtschaftspioniere zu lesen, wird bald von denen besiegt werden, die es tun. Wissen ist Macht. 

4. Es wird keine Marke kreiert

Eine Marke gibt ein Versprechen ab und erzeugt gleichzeitig eine Emotion. Sixt verspricht günstige Mobilität und Unabhängigkeit, Porsche Status und exzellente Qualität und Milka für Verlässlichkeit und Genuss. Starke Marken versprechen sowohl einen eindeutigen Nutzen als auch ein Gefühl. Und beide Botschaften werden bis zum Erbrechen nach außen kommuniziert, bis es auch der Letzte gehört und verstanden hat. Dabei greifen erfolgreiche Marken auf alle Kanäle zurück, die Einfluss auf das tägliche Leben der Konsumenten haben. Wir erleben sie auf der Straße, in den Medien, auf Veranstaltungen und am POS (Point of Sale).

Starke Marken wissen, dass die optimale Wirkung dann erzielt wird, wenn sie in allen Lebenslagen wirken kann. Und im besten Fall alle Sinne des Menschen anspricht. Das ultimative Ziel ist, dass die Verbraucher selbst zu Werbeträgern werden. Startups sind in der Markenbildung zu oft einseitig und vergessen, auf verschiedenen Kanälen zu wirken und eine Botschaft zu verkünden. Gerade im Zeitalter von Performance Marketing – was eigentlich ein irreführender Begriff ist, denn Markenbildung kommt hier zu kurz. Wer nur auf Verkäufe schaut, vergisst, die Marke und das Markenversprechen aufzubauen. Zu sehr werden beim absatzgetriebenen Verkauf die Produktmerkmale und der Preis in den Vordergrund gestellt, als eine Geschichte erzählt.

Hierbei kann insbesondere die Presse helfen. Wer es schafft, originelle Geschichten zu kreieren, hat schnell eine große Macht auf seiner Seite. Wer eine Marke besitzt, kommt auch schneller zu wichtigen Kontakten. Denn Marken erzeugen die wichtigste Währung der Welt: Vertrauen. Wer das Vertrauen der Öffentlichkeit genießt, muss weniger Druck ausüben, um zu verkaufen. Im Optimalfall wird ein Sogeffekt erzielt, der die Kunden automatisch kaufen lässt. Hashtag von Apple lernen. 

5. Veränderungen ignorieren

Zugegeben, es ist eher ein Problem etablierter Unternehmen, Veränderungen in der Welt zu übersehen oder sich dagegen zu sträuben. Gleichzeitig ist es das Todesurteil für die meisten Unternehmen. Die Welt ändert sich von Minute zu Minute und kein Gründer darf der Illusion erliegen, nicht mit der Zeit gehen zu müssen. Nur weil sich der Kunde gestern noch auf jene Weise verhalten hat, ist das keine Garantie, dass er es morgen auch noch tut. Insbesondere die Generationenfrage spielt eine wichtige Rolle.

Es ist nicht nur wichtig, den Kunden zu verstehen, wie er heute ist, sondern auch, was seine Bedürfnisse morgen sein werden. Denn in den verschiedenen Lebenszyklen von Jugend über Familienplanung bis hin zum letzten Lebensdrittel hat der Kunde unterschiedliche Ansprüche. Wer seinen Kunden mit 50 immer noch so anspricht wie mit 20, erreicht ihn nicht mehr. Auch Trends in Technik und Lebensweise müssen von Unternehmen ständig berücksichtigt werden. Wer nicht mit der Zeit geht, geht mit der Zeit. Und wer nie geschafft hat, eine Marke aufzubauen, an den wird nicht einmal ein Wikipedia-Eintrag erinnern. Die Geschichte wird so tun, als hätte es Sie nie gegeben. 

Bildercredits: Oliver Reetz

Autor: Julien Backhaus

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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