Dienstag, März 19, 2024
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Sich sehr frühzeitig echte Partner zu suchen

Dr. Heiner Pollert CEO Patentpool Group im Interview über aktuelle Herausforderungen und der Vision hinter dem Unternehmen

Stellen Sie sich und Patentpool kurz unseren Lesern vor!

Dr. Heiner Pollert: Ganz kurz zu mir: Ich wurde 1959 geboren, bin promovierter Jurist, verheiratet und habe 6 Kinder. Etwas ausführlicher zur Patentpool Group: Im Jahre 1998 gegründet, befasst sich das Unternehmen mit der finanziellen Förderung und dem Management patentrechtlich schutzfähiger Innovationen. Wir beschäftigen uns möglichst früh mit vielversprechenden Ideen, prüfen deren Tragfähigkeit und Eigenständigkeit – und nehmen den Innovatoren dann die betriebswirtschaftlichen, juristischen und organisatorischen Aufgaben soweit ab, dass diese sich nahezu ausschließlich auf die technische Weiterentwicklung und Markteinführung konzentrieren können. 

Warum haben Sie sich entschieden Patentpool zu gründen?

Dr. Heiner Pollert: Vor Gründung der Patentpool Group war ich 15 Jahre als Bühnen- und TV-Produzent tätig und habe gelernt, wie das Projektgeschäft funktioniert. In dieser Zeit habe ich am eigenen Leib schmerzlich erfahren, dass das Urheberrecht ein enorm stumpfes Schwert ist. So ist es möglich, dass ganze Formate und Ideen “geklaut” werden, ohne, dass der eigentliche Urheber groß etwas dagegen unternehmen kann. Durch meine Promotion im gewerblichen Rechtsschutz, wurde mir klar, dass das Patentrecht die deutlich schärfere Waffe zur Durchsetzung von Rechten an geistigem Eigentum ist. Die Hürden zur Erteilung eines Patentes sind zwar aufwendig, doch das Ergebnis lohnt sich – schauen wir uns zum Beispiel die Lizenzzahlungen in Milliardenhöhe zur Nutzung der MP3-Komprimierung an Fraunhofer an:  Somit war die Idee zu Patentpool geboren. 

Welche Vision steckt hinter Patentpool?

Dr. Heiner Pollert: Technologien für die Welt von morgen stellen ein  nahezu unendliches Wertschöpfungspotenzial dar. Die meisten, großen Innovationen bergen das Potential in sich, ganze Branchen zu verändern und Wertschöpfungsketten immens zu beeinflussen. Die überwiegende Mehrheit der globalen Herausforderungen lässt sich nur durch zuversichtliches Weiterdenken bestehender und dem Erfinden neuer Lösungen bewältigen.  

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen?

Dr. Heiner Pollert: Die größte Herausforderung war sich gegen bestehende Technologie-Halter und Großkonzerne durchzusetzen. Die Lobby dieser Unternehmen ist derart einflussreich, dass kleine Unternehmen große Probleme damit haben, spannende Technologien, die wirklich etwas verändern können, umzusetzen. Was fehlt ist politische Rückendeckung und ein proaktives Innovationsklima in Verbindung mit dem Willen verkrustete Strukturen zu hinterfragen. Darüber hinaus ist die Finanzierung durch Private Equity in Deutschland deutlich schwieriger als beispielsweise in den USA. Hier dominieren viele Vorbehalte, Regulierungen und oft ein schlechtes Ansehen. Das versuchen wir zu verändern.

Wer ist die Zielgruppe von Patentpool? Auf welche Bereiche fokussieren Sie sich?

Dr. Heiner Pollert: Unsere Marktpräsenz und unser guter Ruf, den wir uns seit 1998 erarbeitet haben, sorgen dafür, dass die meisten interessanten Erfindungen uns und unserem Netzwerk vorgestellt werden – üblicherweise in einer sehr frühen Phase. Wir prüfen dann sehr sorgfältig, ob es sich um ein patentierbares Projekthandelt, welches einen echten Zukunftsmarkt im Auge hat, Disruptions- und Skalierungspotential mitbringt, unserem Nachhaltigkeitsgrundsatz entspricht und ein überzeugendes Chancen-Risiken-Profil aufweist. Einen festen Branchenfokus haben wir daher nicht, wir schauen vielmehr auf das Zukunftspotential.  

Wo liegen die Vorteile von Patentpool? Was unterscheidet Sie von der Konkurrenz?

Dr. Heiner Pollert: Wenn wir Innovatoren – die den eben erwähnten Filter passieren konnten – anbieten, eine gemeinsame Kapitalgesellschaft zu gründen, können sich diese voll und ganz darauf konzentrieren, die technische Weiterentwicklung voranzutreiben. Wir kümmern uns um den „Rest“, sprich – Kapitalbeschaffung, Know-how, Networking, betriebswirtschaftliche, organisatorische und (patent)rechtliche Fragen, operative Umsetzung – und bei Bedarf natürlich auch um den Exit. 

Wie ist das Feedback?

Dr. Heiner Pollert: Sehr erfreulich. Da wir sehr sorgfältig infrage kommende Projektbeteiligungen prüfen, über ein sehr konstruktives und vertrauensvolles Netzwerk von Experten, Gremien und Organisationen verfügen, können wir auf eine Reihe von Erfolgen zurückblicken. Aber auch Rückschläge bestimmen das Geschäft. Nicht alle unsere Projekte sind bisher geglückt. Man lernt aus den eigenen Fehlern – aber auch aus denen der anderen.

Patentpool, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Dr. Heiner Pollert: Da wir grundsätzlich sehr langfristig und nachhaltig agieren, setzen uns selbst größere Krisen kaum zu – und erlauben uns, unseren Weg konsequent weiterzugehen. In fünf Jahren wird sich unser Portfolio dementsprechend weiterentwickelt haben und aktuelle Projekte, die wir jetzt in der Pipeline haben, hoffentlich wie erwartet prosperieren.  

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

1. Jede Idee dahingehend zu prüfen, ob sie nicht nur eine Variante einer bestehenden Lösung darstellt, sondern echtes Zukunfts- und Disruptionspotential aufweist.

2. Diese Idee dann konsequent weiterverfolgen und wachsam bleiben: Jeder vermeintliche Gutmensch hat eine eigene Agenda. 

3. Sich sehr frühzeitig echte Partner zu suchen, die nicht auf eine schnellstmögliche Monetarisierung aus sind, sondern nachhaltig, zukunfts- und werteorientiert denken und handeln.   

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Dr. Heiner Pollert für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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