Freitag, März 29, 2024
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Flexibel bleiben: Meistens kommt es anders als geplant

Garamantis macht Inhalte auf Messen und in Showrooms spielerisch und interaktiv

Stellen Sie sich und das Startup Garamantis kurz unseren Lesern vor!

Garamantis Interactive Technologies wurde 2014 von Marcus Dittebrand und mir in Berlin gegründet. Wir hatten beide schon etliche Jahre Erfahrung in der Softwareentwicklung und der Realisierung von interaktiven Projekten. Mit Garamantis helfen wir Unternehmen und Organisationen, sich und ihre Inhalte auf Messen und in Showrooms spielerisch und interaktiv erfahrbar zu machen. Konkret entwickeln wir beispielsweise Multitouch-Tische mit individueller Software für Messen und Showrooms.

Weitere Schwerpunkte liegen in der Konzeption und Entwicklung von interaktiven Wänden, Vitrinen, Virtual Reality-Anwendungen sowie in der Entwicklung von Prototypen. Unser Team mit aktuell sieben Tech-Spezialisten befindet sich zusammen mit unserem Showroom auf dem EUREF-Campus in Berlin und unsere Partner und Zulieferer sitzen größtenteils ebenfalls „um die Ecke“ in Berlin. Trotz weltweiter Projekte sind wir ein Stück weit auch eine lokale Innovationswerkstatt.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Wir haben eine Nische bzw. Angebotslücke im Bereich unserer speziellen Fertigkeiten gesehen: Unternehmen und Institutionen, die sich einzigartig und innovativ präsentieren möchten. Sei es, das Business-Modell eindrucksvoll Investoren zu präsentieren, ein interaktives Messe-Highlight für Besucher zu entwickeln oder Produkte im eigenen Showroom interaktiv vorzustellen. Das alles in einem individuellen Full-Service Angebot. Das heißt, der Kunde bekommt von uns Konzept, Design, Software, Hardware, Rollout und Service aus einer Hand. Er muss lediglich mit seiner Idee bzw. Vision zu uns kommen und wir nehmen ihn für das gesamte folgende Projekt an die Hand. Diese Technologieoffenheit und Individualität erfordert einen großen Erfahrungsschatz. Gestärkt von unserem Partner Ars Electronica aus Österreich, für den wir schon zahlreiche Projekte gemacht hatten, lag eine Gründung dann nahe. Wir konnten uns gar nicht vorstellen, irgendwo angestellt zu arbeiten.

Welche Vision steckt hinter Garamantis?

Mit den heutigen technischen Möglichkeiten hat nahezu jedes Unternehmen die Möglichkeit, sich atemberaubend zu präsentieren und mit seiner Botschaft dauerhaft im Gedächtnis zu bleiben. Das schafft man jedoch nicht mit Powerpoint-Präsentationen, Broschüren oder Info-Tafeln. Vielmehr wollen wir die Zielgruppen intuitiv und spielerisch mit den Inhalten und Botschaften des Unternehmens erreichen, sodass sie sich selbst damit beschäftigen und ausprobieren möchten. Dazu bieten wir den Zielgruppen Erlebnisse, die sie noch nicht kennen. Beispielsweise steuern sie multimediale Inhalte durch Gesten oder Berührungen auf ungewöhnlichen Materialien wie interaktiven Vitrinen oder interaktiven Wänden. Oder sie bewegen sich in Virtuellen Realitäten, erzeugt durch VR-Brillen oder Raumprojektionen. Oder sie sprechen mit interaktiven Tischen, zeigen diesen einfach Produkte oder Zeichnungen und können Dank Objekterkennung intuitiv in Interaktion treten. Wir setzen Technik so ein, dass Barrieren zwischen Mensch und Technik möglichst verschwinden und bleibende Erinnerungen erzeugt werden.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die Finanzierung von Garamantis ist aus heutiger Sicht vielleicht tatsächlich ungewöhnlich, da wir komplett eigen finanziert arbeiten und wachsen. Das Unternehmen war vom ersten Tag an profitabel und wir legen größten Wert auf Unabhängigkeit in vielerlei Hinsicht. Wir haben gegründet, um mit den neusten Technologien zu experimentieren, auch im künstlerischen Umfeld, und die Projekte zu realisieren, die wir für außergewöhnlich halten. Durch die Verweigerung von Investoren ist unsere Wachstumsgeschwindigkeit natürlich begrenzt, aber das finden wir gar nicht schlecht. Unsere Maxime ist der Spaß an der Arbeit und mit den Kunden Neues zu entwickeln. Das würde nicht zusammenpassen mit aggressiven Expansionsstrategien von Investoren.

Herausforderungen in den ersten Jahren waren sicherlich, die ersten Festanstellungen zu finanzieren und uns auch räumlich mehr Platz in Berlin zu verschaffen. Die steigenden Fixkosten müssen trotz teilweise schwer zu kalkulierendem Projektgeschäft natürlich immer gedeckt sein. Durch die Erfahrungen und Einnahmen im Projektgeschäft wurden zudem Produkte und Hardware-Lösungen entwickelt. Diese in Kleinserien zu produzieren und weiterzuentwickeln und zusammen mit einer individuellen Softwarelösung zu vertreiben ist ebenfalls eine spannende Herausforderung.

Wer ist die Zielgruppe von Garamantis?

Die Zielgruppen für unsere Interaktiven Installationen sind in erster Linie Unternehmen, die für Messen, Events und Showrooms nach einem individuellen Highlight suchen. Wir arbeiten jedoch auch für Institutionen wie die Europäische Weltraumorganisation ESA, das Bundespresseamt, Universitäten sowie Museen. Ein Langjähriger Kunde ist z.B. auch das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). In Zusammenarbeit mit der Berliner Agentur Super an der Spree haben wir für das BMZ eine Virtual Reality „Klimakuppel“ entwickelt, in der Messebesucher die Folgen des Klimawandels multisensorisch am eigenen Leib erleben können.

Wie funktioniert Garamantis? Wo liegen die Vorteile?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Garamantis besteht zum größten Teil aus neugierigen und experimentierfreudigen Entwicklern. Ich würde behaupten, wir leben für interaktive Technologien und möchten aktuelle Technik neu kombinieren und auf ungewohnte Weise einsetzen. In den letzten Jahren sind dabei immer wieder ausgezeichnete Exponate und Software-Lösungen entstanden. Wir arbeiten immer am internationalen Puls der Zeit und entwickeln uns schnell weiter. Andere Anbieter versuchen eher, sich auf ein Produkt zu konzentrieren und dieses über die Jahre immer weiter zu perfektionieren und für möglichst viele Kunden gleichzeitig passend zu machen. Wir sind dagegen technologisch breit aufgestellt und arbeiten sehr individuell. Das kann dann bei einer last-minute Anfrage für einen Messeauftritt auch mal ein Hack sein – der aber funktioniert.

Wie ist das Feedback?

Wenn sich Kunden entscheiden, mit uns zu arbeiten und uns zu vertrauen, ist das Feedback fast ausnahmslos positiv. Unser Ziel ist es ja auch, ein Ergebnis zu erzielen, das die Kunden staunen lässt. Software und Inhalte müssen nicht nur funktionieren, sondern auch einen Wow-Effekt erzielen. Wir sammeln von allen Kunden Feedback ein und versuchen natürlich, immer besser zu werden. Besonders stolz sind wir auf unsere wachsende Kundenliste, die wir uns zum Start noch kaum hätten vorstellen können.

Garamantis, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir werden uns auch in fünf Jahren mit den neusten Technologien beschäftigen. Welche das dann sein werden, kann ich auch noch nicht sagen. Wahrscheinlich werden Virtual Reality und Augmented Reality dann auf einem ganz anderen Level verfügbar sein. Dazu kommt, dass der Bedarf auf Kundenseite in den nächsten Jahren noch wachsen wird. Es bleibt also nicht nur spannend, sondern wird noch immer spannender!

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Erstens, flexibel bleiben. Meistens kommt es anders als geplant. Manche Dinge klappen vielleicht nicht so wie vorhergesehen, dafür tun sich an anderer Stelle plötzlich Möglichkeiten auf, die es zu ergreifen gilt. Dazu kommt noch Zufall und Glück. Ich denke, eine gute Planung sollte sich die Balance halten mit Anpassungsfähigkeit und Spontanität.

Zweitens, Kreativ bleiben. Ein Unternehmen gründet man meist auf Grundlage einer einzigartigen Idee, wird dann aber meist von neuen Aufgabenbereichen und Herausforderungen überrollt. Deshalb ist es wichtig, sich dennoch regelmäßig die Zeit zu nehmen den Kern des Unternehmens in kreativen Prozessen weiterzudenken.

Drittens, Spaß an der Arbeit haben. Ohne jeden Tag mit Freude auf die Aufgaben und die Kollegen ins Büro zu kommen, macht das eigene Unternehmen keinen Sinn. Im Ernst, jeder Gründer sollte die eigene Freude an der Sache über alle anderen Faktoren stellen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Oliver Elias  für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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