Donnerstag, April 18, 2024
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Der Markt ist bereit für Software, die keinem die Zeit stiehlt

Freshworks entwickelt einfach zu bedienende SaaS-Lösungen für das Kundenbeziehungsmanagement in kleinen und mittelgroßen Unternehmen sowie Start-ups.

Stellen Sie sich und Freshworks doch kurz unseren Lesern vor!

Freshworks ist ein ursprünglich aus Indien stammender Anbieter von SaaS-Lösungen mit Firmensitz in den USA. Wir entwickeln einfach zu nutzende Lösungen für das Kundenbeziehungsmanagement, beispielsweise ein Helpdesk, eine CRM-Suite oder eine Plattform für das IT-Servicemanagement. Die Software ist erschwinglich, schnell zu implementieren und auf den Endnutzer zugeschnitten.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Ganz am Anfang meiner beruflichen Karriere habe ich als IT-Trainer gearbeitet. Dabei ist mir aufgefallen, dass die Nutzer:innen viele Anwendungen nur mühsam bedienen konnten. Die Software war klobig, die Benutzeroberfläche unübersichtlich und die Abläufe umständlich. Mein Gedanke war: Das muss einfacher gehen. Deswegen habe ich es mir zur Aufgabe gemacht, möglichst unkomplizierte und einfach zu bedienende Software zu entwickeln.

Allerdings habe ich ziemlich schnell bemerkt, dass ein Einzelkämpfer nicht sehr weit kommt. Ich hatte nie die Ruhe, mich intensiv um Finanzen, Recruiting und Vertrieb zu kümmern. Deshalb war die Unternehmensgründung naheliegend. Eine gute Entscheidung, denn ich hatte nur wenig Erfahrung jenseits der Software-Entwicklung und habe von den Mitarbeiter:innen für die anderen Unternehmensfunktionen viel gelernt.

Welche Vision steckt hinter Freshworks?

Wenn ein Unternehmen die Zukunft gestalten möchte, sollte es nicht mit Software aus der Vergangenheit arbeiten. Deshalb bietet Freshworks einen gut durchdachten, skalierbaren Technologie-Stack. Er hilft Unternehmen, möglichst effizient zu arbeiten. Besonders wichtig ist uns, dass die Unternehmen ihre Kund:innen und Mitarbeiter:innen mit unseren Produkten einfach und schnell begeistern können.

Doch das ist nicht alles. Eine weitere Priorität sind zufriedene Mitarbeiter:innen. Dafür gebe ich ihnen viele Freiheiten und sorge im Unternehmen für Transparenz. Dann sind auch die Kund:innen zufrieden und das Geschäft läuft gut. Bewährt hat sich diese Unternehmenskultur vor allem während der Pandemie. Wir haben eine „No-one-left-behind“-Strategie formuliert, bei der wir niemanden entlassen haben. Das Leben dieser Menschen hing von Freshworks ab, also haben wir sie nicht im Stich gelassen.

Von der Idee bis zum Startup – was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Das Unternehmen hat in den letzten zwölf Jahren sehr viele Herausforderungen bestanden. Eine erste gab es direkt in der Gründungsphase und sie hat mit dem juristischen Sitz des Unternehmens zu tun. Monatliche Abogebühren von internationalen Kunden lassen sich leichter über amerikanische Banken abrechnen und um ein solches Konto zu bekommen, muss man ein amerikanisches Unternehmen sein.

Die zweite Herausforderung war der Umzug der Firmenzentrale nach San Mateo im Silicon Valley – und mein eigener Umzug dorthin. Wir waren bis dahin recht stark gewachsen, doch ich befürchtete, dass wir nun an eine Grenze gestoßen waren. Deshalb der Weg in die USA. Denn es ist meine feste Überzeugung, dass die weltweit besten Spezialisten für rasches Wachstum im Silicon Valley sitzen. Dort konnte ich Venture Capitalists persönlich treffen und leichter überzeugen.

Mit Erfolg: Seit 2018 haben wir 335 Millionen US-Dollar von VCs wie Accel, CapitalG, Sequoia und Steadview erhalten. Das hat das Wachstum erleichtert und uns dem Börsengang näher gebracht. Der war die letzte Herausforderung, die wir hervorragend gemeistert haben. Mehr als eine Milliarde Dollar beim Going Public zu erlösen und eine Marktkapitalisierung von 3,5 Milliarden Dollar zu erreichen ist ein großer Erfolg für das Unternehmen und seine Mitarbeiter:innen.

Wer ist die Zielgruppe von Freshworks?

Unsere Lösungen richten sich an kleine und mittelgroße Unternehmen in der ganzen Welt und aus allen Branchen. Doch unsere besondere Aufmerksamkeit gilt Startups und jungen Tech-Unternehmen, die so sind wie wir. Wer sein Geschäft erst aufbaut oder wer rasch wachsen will, benötigt hilfreiche Software. Für uns bedeutet das: Sie muss einfach und schlank sein. Kleinere Unternehmen haben nicht die Ressourcen, um mit umständlichen, trägen Anwendungen zu arbeiten.

Dabei haben wir von Anfang an auf einen internationalen Markt gezielt. Unser erster Kunde war eine australische Schule. Sehr bald danach hatten wir eine Handvoll Produkte an Unternehmen auf vier Kontinenten verkauft. Diese internationale Perspektive haben wir konsequent beibehalten und haben jetzt mehr als 50.000 Kunden aus über 120 Ländern.

Wie funktioniert Freshworks? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Das gesamte Portfolio von Freshworks erleichtert die tägliche Arbeit und trägt dazu bei, Kund:innen zu begeistern – zum Beispiel durch hervorragenden Kundenservice oder besonders schnelle Hilfe im Helpdesk. Ein wichtiger Vorteil ist die Zeitersparnis für beide Gruppen. Die Mitarbeiter:innen eines Unternehmens müssen nicht lange nach Kundendaten suchen oder viele Rückfragen stellen. Dadurch sind die Kund:innen schneller am Ziel und zufriedener. Das geht nur mit einer möglichst einfach zu nutzenden Software. Andere Anbieter haben das zum Teil vergessen und ihre Anwendungen mit unübersichtlichen Funktionen ausgerüstet.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir sind in den letzten Jahren kontinuierlich gewachsen. Ich würde gerne in fünf Jahren auf weiteres stürmisches Wachstum zurückblicken. Der Markt ist bereit dafür. Die Unternehmen benötigen einfach zu nutzenden Software, die ihnen nicht die Zeit stiehlt und sie begeistert. Anders ausgedrückt: Wir streben danach, eines der beliebtesten Unternehmen der Welt zu sein.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Der wichtigste Tipp überhaupt: Begeistere deine Kund:innen. Das Produkt oder der Service muss ihre alltäglichen Probleme lösen. In unserem Fall war es der Anspruch, SaaS wieder so einfach wie in seiner Anfangszeit zu machen.

Mein zweiter Tipp ist ebenfalls eine Lehre aus meiner Karriere als Unternehmer: Orientiere dich direkt an einem weltweiten Markt und baue die richtigen Produkte dafür. Binnenmärkte sind nur selten für ein rasches und nachhaltiges Wachstum geeignet.

Der dritte Tipp: Verliere nicht die Mitarbeiter:innen aus dem Blick. So sind wir unseren Wurzeln in Chennai, Indien treu geblieben. Bis heute entwickeln wir dort, nutzen aber den US-Firmensitz als Sprungbrett für die globale Weiterentwicklung.

Wir bedanken uns bei Girish Mathrubootham für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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