Freitag, März 29, 2024
StartFinTechWie viele Leute sind bereit, für eine neue Lösung zu bezahlen

Wie viele Leute sind bereit, für eine neue Lösung zu bezahlen

FinCompare Plattform für Finanzierung wie Kredite, Leasing oder Factoring

Stellen Sie sich und das Startup FinCompare doch kurz unseren Lesern vor!

FinCompare verbindet als Hybrid-Berater digitale Antrags-, Analyse- und Kommunikationstechnologien mit der persönlichen Beratung seiner KMU-Kunden durch unabhängige Finanzierungsberater. Auf unserer Plattform haben wir mehr als 250 Banken und Finanzierungspartner, die verschiedene Finanzierungsformen wie Kredite, Leasing, Factoring oder Einkaufsfinanzierung anbieten. Anfragende Unternehmen mit Finanzierungsbedarf können sich so schnell einen breiten Marktüberblick über die Finanzierungsmöglichkeiten verschaffen, diese vergleichen und gleich abschließen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

FinCompare ist meine zweite Gründung. Davor habe ich Watchmaster gegründet, einen Marktplatz für Luxusuhren. Bei Watchmaster habe ich gemerkt, wie langsam und komplex es mit den Hausbanken wird, passende Finanzierungen zu finden. In meinem Fall war es eine Working Capital-Finanzierung für Watchmaster. Das Ergebnis sowie der Prozess waren unbefriedigend und deswegen habe ich FinCompare gegründet.

Welche Vision steckt hinter FinCompare?

FinCompare soll die führende Plattform für Unternehmensfinanzierung werden. Wir wollen wie eine unabhängige Hausbank agieren und Unternehmer, Selbstständige und Gewerbetreibende, Finanzpartner sowie professionelle Berater zusammenbringen – also Menschen mit Technik verbinden. Dabei steht der Mensch, also der User, immer im Vordergrund. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Die ersten Monate habe ich FinCompare, das ich Ende 2016 gegründet hatte, selbst finanziert und dann eine Seed Finanzierung mit Angel- und Venture Capital-Investoren gemacht. Zu Beginn des Jahres haben wir unsere erweiterte Series A-Runde erfolgreich abgeschlossen. Eine der größten Herausforderungen auf dem Weg war und ist es, die richtigen Köpfe für das Team zu finden. Wir sind in den vergangenen Jahren schnell gewachsen, alleine der Blick auf die Mitarbeiterzahl von drei auf über 80 zeigt das deutlich. Als Gründer muss man in der Wachstumsphase zunehmend Manager-Qualitäten beweisen und sich um viele andere Dinge kümmern als um das ursprüngliche Ziel: Das beste Produkt am Markt zu bauen. Auch das war und ist sicherlich eine persönliche Herausforderung für mich. 

Wer ist die Zielgruppe von FinCompare?

Wir richten uns an alle KMU mit Finanzierungsbedarf ab 10.000 Euro. Unsere Kunden reichen von Unternehmen mit wenigen Mitarbeitern und Selbstständigen bis hin zu Firmen mit mehreren Millionen Euro Umsatz. Unsere mehr als 30.000 Kunden bilden also ziemlich genau den deutschen Mittelstand ab.

Wie funktioniert FinCompare? Wo liegen die Vorteile? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

FinCompare

Wir haben ein automatisiertes Matching auf unserer Plattform, das mit wenigen Fragen den richtigen Finanzierungsbedarf ermittelt. Anschließend erhält das anfragende Unternehmen erste Angebote, die bereits abschlussfertig sind. Nach einem einmaligen Upload von benötigten Dokumenten, z.B. Jahresabschlüssen, können viele Finanzierungsanfragen innerhalb von 48 Stunden abgeschlossen werden. Was uns unterscheidet ist der weitgehende digitale Antragsprozess gepaart mit unabhängiger Beratung durch unsere Finanzierungsprofis. Das ist eines unserer Alleinstellungsmerkmale: Unsere Berater begleiten das anfragende Unternehmen bis hin zum erfolgreichen Abschluss der Finanzierung – unabhängig und auf Augenhöhe. Gerade diesen Service schätzen KMU sehr.

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir haben natürlich sehr viele Anfragen von Unternehmen erhalten, die die Fördermittel-Programme der Bundesregierung, wie beispielsweise die KfW-Sofortkredite, erhalten möchten. Wir haben mit einer schnellen technischen Lösung dazu beigetragen, KfW und Hausbanken bei der Fördermittelvergabe zu unterstützen. Wir sehen uns als Partner des Mittelstandes, der stark und unverschuldet unter der gegenwärtigen Krise leidet. Corona hat der Digitalisierung einen starken Schub gegeben, die Auswirkungen werden wir allerdings erst in den nächsten Monaten und Jahren sehen.

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben vor allem unser Informationsangebot für Unternehmen rund um Corona ausgebaut. Wir haben eine Landingpage gebaut, auf der unsere Redaktion alle offiziellen Inhalte über Maßnahmen zu Fördermittel, Kurzarbeit, Steuer usw. zusammengetragen hat. Das kam sehr gut bei unseren Kunden an. Zusätzlich halten wir seit Beginn der Corona-Krise wöchentlich ein Webinar mit Experten ab, die zu den unterschiedlichsten unternehmerischen Maßnahmen mit Fachwissen Stellung nehmen. Experten sind dabei häufig Anwälte und Steuerberater, die Themen abdecken, die nicht unbedingt direkt etwas mit Finanzierung zu tun haben. Durch diese Experten-Talks werden wir als vertrauensvoller und kompetenter Partner für unsere Kunden wahrgenommen. Last but not least haben wir uns mit unseren Finanzierungspartnern zusammengesetzt und identifiziert, wie wir Fördermittel, wie beispielsweise die Corona Sofortkredite der KfW und klassische Produkte die aktuell besonders nachgefragt werden wie Factoring und Leasing, noch besser integrieren können.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Wir sehen die große Chance, dass wir im Bereich Banking einen massiven Digitalisierungsschub erfahren. Wir beobachten diese Entwicklung beispielsweise bei Videoberatung, Video-Legitimation (als Teil des KYC-Prozesses) oder bei digitalen Unterschriften – digitale Basics, die endlich bei Banken Einzug halten. Und siehe da: Es geht auch ohne den Filialbesuch. Wir erhoffen uns ein Aufwachen in Bezug auf Digitalisierung und erwarten, dass viele der Ankündigungen der Banken in Bezug auf Innovationen jetzt rasant in die Tat umgesetzt werden und mehr sind als Lippenbekenntnisse. 

FinCompare, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Wir wollen Marktführer sein mit unserer Plattform, immer mit dem Ziel, unseren Kunden, den KMU, noch mehr Service zu bieten. Sowohl mit unserer eigenen Marke (FinCompare) als auch mit unserer White-Label Plattform für Banken sowie unserer Lösung für Finanzierungsberater. Wenn alle diese Stakeholder über unsere Plattform zusammenarbeiten sind wir Infrastrukturanbieter. Das ist unser oberstes Ziel.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Einfach machen. Darin steckt, dass man seine Lösung sehr einfach konzipieren sollte aber es dann rach rasch umsetzt. 

Stelle Leute ein, die besser sind als Du. Als Gründer skaliert man selbst nicht. Du musst Köpfe einstellen, die für dich arbeiten, selbstständig denken und entscheiden können. Das bedeutet eine gute Fehler- und Feedbackkultur zu haben. Ich glaube mittlerweile stark an den “Zinseszinseffekt” bei Managementteams.

Marktgröße ist extrem wichtig. Mein Rat an Gründerinnen und Gründer: Baut kein “Feature”, um ein kleines Problem zu lösen. Schaut euch immer an, wie groß das Problem (“Pain Point”) ist und wie groß der Markt ist. Stellt euch also die Frage: Wie viele Leute sind bereit, für eine neue Lösung zu bezahlen? Sofern ihr Venture Capital einsammeln wollt, solltet ihr immer einen Markt nehmen, der mindestens mehrere Milliarden Euro beziehungsweise Dollar groß ist. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Stephan Heller für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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