Freitag, März 29, 2024
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Gelegenheiten beim Schopf greifen

FarmTool digitale Lösungen für die Bereiche Landwirtschaft und Veterinärmedizin

Stellen Sie sich und das Startup FarmTool doch kurz unseren Lesern vor!
Mein Name ist Rolf Nathaus, ich bin Tierarzt und einer von zwei Geschäftsführern der FarmTool Farmsoftware GmbH. Die Firma wurde im November 2016 als Spin-off eines Tierarztpraxisverbundes gegründet und entwickelt digitale Lösungen für die Bereiche Landwirtschaft und Veterinärmedizin. Wir sind sieben Gründer, von denen zwei als geschäftsführende Gesellschafter das Tagesgeschäft leiten. Zu finden sind wir auf dem d.velop campus in Gescher. Dort profitieren wir von den verfolgten Sharingansätzen, so dass wir eine hochmoderne, komplette Infrastruktur mit Meetingräumen, Restauration und Gesundheitsförderung mitnutzen können.

Wie ist die Idee zu FarmTool entstanden?
Der Entscheidung zur Firmengründung ging ein mehrjähriger Entwicklungs- und Findungsprozess zu Grunde. Ausgangspunkt war die Feststellung, dass bestehende Softwarelösungen den Praxisbedarf einer spezialisierten Nutztierpraxis nur unzureichend abdecken.

Aus der Entscheidung, eine selbst konzipierte Eigenlösung entwickeln zu lassen, ist dann ein umfassendes Konzept entstanden, für das wir eine Vermarktungschance gesehen haben.

Welche Vision steckt hinter FarmTool?
Stand am Anfang die Idee einer innovativen Softwarelösung für die Nutztierpraxis im Vordergrund, verstehen wir heute FarmTool im Wortsinn als digitalen Werkzeugkasten zur Umsetzung von Qualitätsmanagementkonzepten in der landwirtschaftlichen Produktion; wir möchten innovative Ideen zur Fortentwicklung einer nachhaltig ausgerichteten Tierhaltung liefern und möglichst viele Branchenpartner einbinden.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Von sieben Gründern hat nur unsere zweite Geschäftsführerin, Eva Kleinbrahm, einen technischen Hintergrund; die übrigen sechs Partner sind Tierärzte. Zwar haben wir im Team immer ausreichend Ideen, doch mangelte es gerade in der Anfangsphase an einer einheitlichen Strategie – wohlwollend gesagt haben wir immer sehr „agil“ entwickelt; das hat an einigen Stellen Zeit und Geld gekostet. Vor rund einem Jahr haben wir dann aber das Konzept eines Portals definiert und verfolgen seitdem den Aufbau und die Interaktion der Applikationen recht konsequent. Trotz einiger Fehlschläge und Irrungen möchte ich aber diesen agilen Entwicklungsprozess nicht missen. Man ist aber in besonderem Maße gefordert, dass große Ziel vor Augen zu halten. Finanziert haben wir uns bisher recht konservativ aus Eigenmitteln und Bankdarlehen.

Wer ist die Zielgruppe von FarmTool?
Ursprünglich haben wir uns auf Tierärzte und deren Kunden, Schweine- bzw. Rinderhalter, konzentriert. In der aktuellen Konfiguration unseres Portals fokussieren wir uns auf nahezu alle Unternehmer und Mitarbeiter in den Branchen Tiergesundheit, Landwirtschaft, Garten-/ Landschaftsbau und Forst. Hintergrund ist die Integration eines cloudbasierten Dokumentenmanagementsystems sowie einer Software zur Umsetzung der Vorgaben zur Arbeitssicherheit in den Branchen Veterinärmedizin und Landwirtschaft.

Wir kombinieren diesen Aspekt mit dem grundlegenden Thema „e-learning gestützte Fort- und Weiterbildung“.

Wie funktioniert FarmTool?
Wir setzen gerade den Aufbau eines modular gestalteten Portals um: Die Anwendungen sollen dann über ein Single-sign-on-Konzept erreicht werden. Wir bieten der Branche Lösungen, die eine deutliche Arbeitserleichterung und in weiten Bereichen mehr Rechtssicherheit bieten sollen. Das fängt bei der gesetzlich vorgeschriebenen Dokumentation von Arzneimitteleinsätzen an und hört bei der zertifizierten Weiterbildung fremdsprachiger Saisonarbeitskräfte auf. Die Anwendungen interagieren dort, wo es sinnvoll ist.

Welche Vorteile bietet FarmTool? Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?
Tierarzt und Landwirt stehen über kommunizierende Datenbanken in einem unmittelbaren Austausch. Damit wird ein wesentlicher Beitrag zur Optimierung tierärztlicher Bestandsbetreuung geleistet. Dieses Konzept hat bisher noch niemand mit dieser Konsequenz verfolgt. Unsere Erfahrungen haben gezeigt, dass viele Anbieter von Softwarelösungen zu wenig über den eigenen Tellerrand schauen und im Sumpf der eigenen Probleme oder Ziele stecken bleiben. Unser Anspruch ist, möglichst offen mit anderen Lösungen umzugehen und im Sinne unserer Kunden nach Synergien zu suchen.

Das betrifft vor allem die Fragen des vom Kunden autorisierten Datenaustauschs.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir möchten die führende Kommunikations- und Dokumentationsplattform der Branche werden.

Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Beharrlichkeit: Immer den festen Glauben an die als gut identifizierte Idee behalten.
Gelegenheiten beim Schopf greifen; manchmal unkonventionelle Wege gehen. Im Übrigen glaube ich fest an das Prinzip des glücklichen Zufalls – etwas schicker auch „Serendipität“ genannt: Viele Ideen und Lösungen haben wir nicht auf direktem Wege gefunden.
Netzwerk aufbauen und viel telefonieren. Unsere besten Ideen und wesentliche Eckpfeiler des Konzeptes haben sich aus spontanen Gesprächen ergeben.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Rolf Nathaus für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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