Dienstag, März 19, 2024
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Hab Geduld und lass dich nicht stressen!

ELEPHBO Fashion Produkte mit recycelten Zementsäcken aus Kambodscha

Stellen Sie sich und das Startup Elephbo kurz unseren Lesern vor! 

Seit 2011 widmen wir uns der Abfallbekämpfung in Kambodscha. Mir sind dazumals die tausende Zementsäcke aufgefallen, die überall rumliegen – auf Baustellen oder einfach mitten im Land. Ich realisierte das man diesen Müll wiederverwenden kann um Gutes zu schaffen. Wir recyceln also die Zementsäcke und produzieren daraus nachhaltige Fashion Produkte wie Sneakers, Taschen, Caps und Rucksäcke. Seither haben wir über 70’000 Zementsäcke recycelt, dutzende Arbeitsplätze geschaffen und tausende Kunden mit einzigartigen Produkten beglückt. Unser Ziel ist es die Umwelt in Kambodscha von der Verschmutzung zu entlasten sowie Arbeitsplätze zu fairen Bedingungen für Einheimische zu schaffen. 

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen? 

Das bereisen von fremden Länder und sehr einfach unterwegs zu sein, hat mich schon immer interessiert. Während meinem Auslandsjahr im Studium, war ich zum ersten Mal in Kambodscha. Die Kultur, Motivation und Offenheit der Einheimischen haben mich sofort fasziniert und ich wusste, dass ich da was bewegen und den Menschen helfen will. 

Nach intensiven Jahren in der Corporate Welt, war mir bewusst, dass das langfristig einfach nichts für mich ist. Darum habe ich meinen Job (bei EY) gekündigt und bin für ein halbes Jahr nach Kambodscha gereist um die Recyclinghütte mit dem Team aufzubauen und somit den Grundstein für das Unternehmen zu legen. 

Welche Vision steckt hinter Elephbo? 

Wir glauben nicht an grosse Sprüche, lieber kleine Taten die zu einer grossen Sache beitragen. Als wir ELEPHBO starteten, hatten wir ein Ziel vor Augen: Praktische Produkte aus nachhaltigen Materialien und diese als Träger des Wandels zu Nutzen. 

Ein Wandel im Denken der Menschen, dass auch kleine Taten helfen und diese wegen Ihrer im einzelnen gesehen kleinen Auswirkung, trotzdem ihre Anerkennung verdienen. 

Mit ELEPHBO sind wir Teil einer grossen Mission die in Entwicklungsländern auf die Umweltverschmutzung aufmerksam machen will und Menschen darauf sensibilisiert. Mit ELEPHBO wollen wir unseren Teil dazu beitragen und Produkte kreieren mit einem sozialen und nachhaltigen Einfluss. 

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert? 

Die Basis haben wir mit einer Crowdfunding Kampagne auf Kickstarter im Sommer 2016 gelegt. Danach ist einiges passiert und in der Zwischenzeit sind wir eine AG und haben zwei Investoren mit an Bord. Die grösste Herausforderung war eine globale Produktions-, Liefer- und Vertriebskette aufzubauen, zu kontrollieren und sicherzustellen das in sämtlichen Ländern auf allen Ebenen die Qualitäts und Fairtrade Standards eingehalten werden. Dazu machen uns kulturelle Unterschiede, verschiedene Sprachen und Infrastruktur in den Entwicklungsländern wo wir tätig sind immer wieder das Leben schwer – langweilig wird es uns auf jeden Fall nicht. 

Wer ist die Zielgruppe von Elephbo? 

Wir nennen ihn den Urban Traveller: Viel unterwegs, offen für Neues, praktisch im Alltag und obendrein auch ein wenig ausgefallen und sportlich. Männlein wie Weiblein, jung oder alt, da ist alles mit dabei. Viel wichtiger, wir sprechen Menschen an, die etwas verändern wollen, denen Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen am Herzen liegen und sich dafür auch einsetzen. 

Aus welchem Material sind die Produkte von Elephbo? Welche Produkte haben Sie im Portfolio? 

ELEPHBO Fashion Produkte mit recycelten Zementsäcken aus Kambodscha

Das Kernstück unserer Produkte sind die recycelten Zementsäcke. In Südostasien bestehen diese aus Polypropylen, einem gewebten Kunststoff, sprich Plastik. Werden diese also nicht korrekt entsorgt, resultiert ein ernsthaftes Problem. Zusätzliche Materialien wie Leder und Stoffe werden aus Restbeständen von Europäischen Händlern bezogen um auch hier den Firmenwerten treu zu bleiben und die Vision der Kreislaufwirtschaft zu verfolgen. 

Begonnen hat alles mit Taschen, das Naheliegendste bei Plastiksäcken. Danach wurde uns schnell bewusst, dass echt viel möglich ist mit diesem Material da es leicht, reissfest und auch wasserdicht ist. So liessen wir unserer Kreativität freien Lauf uns entwickelten Sneaker, Caps, Backpacks und sogar Möbel die es aber schlussendlich nicht in die Serienproduktion geschafft haben. 

Wie ist das Feedback? 

Die Idee und Story kommt durchgehend super gut an. Aber natürlich gibt es auch kritische Stimmen, manchen sind die Prints einfach zu bunt und anderen sind die Produkte einfach zu teuer. Da gibt es unsererseits sicherlich noch viel Potential die Produkte massentauglicher zu gestalten damit wiederum auch mehr Material recycelt und verarbeitet werden kann. 

Elephbo, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren? 

Gestartet sind wir mit einer simplen Intention: Produkte herzustellen die Menschen Freude bereiten und dabei etwas Gutes bewirken. Diesem Weg wollen wir Treu bleiben. Ob wir dann noch immer Zementsäcke in Kambodscha recyceln, bereits weitere Materialien wiederverwerten oder schon in neuen Entwicklungsländern tätig sind, lassen wir uns offen. Was ich aber echt klasse fände und mir insgeheim als Ziel für Kambodscha gesteckt habe: 1 Million recycelte Zementsäcke. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben? 

Erstens, es wird immer tausend mal anstrengender und nervenaufreibender als du es dir jemals vorgestellt hast. Lass dich davon nicht unterkriegen, es geht fast jedem so. Zweitens, versuch die Entrepreneur Reise zu geniessen, man weiss nie wie lange sie anhält. Ich weiss, leichter gesagt als getan. Und last but not least: Hab Geduld und lass dich nicht stressen, fast jeder fliegt zuerst ein paar mal auf die Nase. Man muss einfach nur dran bleiben, aus den Fehlern lernen und diese kein zweites Mal machen. 

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Nicolas Huxley für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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