Freitag, April 19, 2024
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Sich nicht verbiegen lassen

Elena Poughia Geschäftsführerin der Data Natives Conference, Treffpunkt für Europas größte Data Science Community im Interview über den Frauenanteil in der Data Science

Stellen Sie sich und die Konferenz Data Natives doch kurz unseren Lesern vor!

Mein Name ist Elena Poughia und ich bin Geschäftsführerin der Media-Plattform Dataconomy Media und der Data Natives Conference, Treffpunkt für Europas größte Data Science Community. Unserer globale Community umfasst inzwischen 75.000 Wissenschaftler, Branchenexperten, Unternehmern und Fachleute aus der Technologie. Die erste Data Natives-Konferenz fand 2015 in Berlin statt. Dieses Jahr werden über 2000 Teilnehmer erwartet, die ihre gemeinsame Leidenschaft für eine nachhaltige und diverse Zukunft verbindet. 

Was war bei der Gründung der Konferenz Data Natives die größte Herausforderung?

Elena Poughia: Da die Community global aufgestellt ist und Daten-Experten aus vielen verschiedenen Ländern, über viele Kontinente hinweg umfasst, war es schwierig, sich für einen Ort zu entscheiden, an dem alle zusammenkommen. Mit Berlin sind wir aber am Ende so zufrieden gewesen, dass wir das Hauptevent nun schon zum vierten Mal hier stattfinden lassen. Die Tech-Gemeinschaft ist hier sehr ausgeprägt, das Interesse für Data Science ist hoch, es ist trotz des nicht fertig werdenden Flughafens gut zu erreichen und das Publikum ist ohnehin schon sehr international. Wir veranstalten allerdings dennoch viele zusätzliche Nebenevents an anderen Orten quer über den Globus verteilt. 

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Elena Poughia: Wenn man ehrlich überlegt, zu welchem Zeitpunkt man ein Projekt, eine Idee oder ein Business als perfekt erachtet und ob man das überhaupt je tut, dann ja. Dann kann man es nicht nur, sondern muss es sogar, um überhaupt anzufangen. Dazu kommt, dass sich die Begebenheiten und äußeren Bedingungen ja ständig ändern. Das heißt, dass die Idee sowieso laufend geändert und angepasst werden muss. Das ging uns mit Data Natives nicht anders als vielen anderen Gründern. Das braucht natürlich Mut und Flexibilität. Ich selbst kann nur dazu raten, sich auszuprobieren und sich nicht von davon abhalten zu lassen, an was man glaubt.

Welche Vision steckt hinter der Konferenz?

Die Veranstaltung und unsere Teilnehmer sehen Daten als Teil einer neuen kulturellen Identität und einer veränderten Art zu kommunizieren, zu lernen und zu interagieren. Die Mission der Konferenz ist es, Daten-Experten zu verbinden, zu inspirieren und den Mensch wieder Teil der Gleichung werden zu lassen. Auf der Konferenz sollen der Impuls geweckt werden, gemeinsam die Zukunft unseres Lebens- und Arbeitsumfeldes zu verändern und den Status quo herauszufordern. Datenwissenschaft für jeden einzelnen zugänglich zu machen, ist, nach was wir streben – man braucht kein Technik-Experte zu sein, um sich mit Datenwissenschaft zu beschäftigen. Alles was man braucht ist Leidenschaft, Interesse und Ideen. Wahrnehmung ist alles, es gibt viele Fragen, die es zu beantworten gibt und sie alle erfordern eine unterschiedliche Expertise. Wir heißen unsere Teilnehmer willkommen, Antworten auf solche Fragen zu finden, ob sie aus dem Bereich der Daten kommen oder aus reiner Neugier.

Warum gerade Data Science?

Elena Poughia: Daten sind überall und das nicht erst, seit wir über Data Science reden, sondern schon immer. Selbst in uns stecken Daten in Form von unserer DNA und unseren Genen. Ich bin seit ich klein bin fasziniert von dieser Wissenschaft und ihrem Beitrag zur Weiterentwicklung der Zivilisationen. Data Science ist ein entscheidender Faktor in unserem Alltag und sicherlich auch für unsere Zukunft. Wobei Data Science bestimmt nicht der einzige Schlüssel zu einer lebenswerten Zukunft ist – aber er ist sicherlich ein wichtiger. 

Wer ist die Zielgruppe der Konferenz Data Natives?

Data Natives richtet sich an Daten-Experten aus Wirtschaft, Technologie und Wissenschaft. Unter dem Motto “What makes you Tech?” wollen wir Daten-Wissenschaftler sowie ein technologie-affines Publikum ansprechen, um mit ihnen gemeinsam in die Zukunft der Branche zu blicken. Neben dieser Kernzielgruppe, sind wir aber natürlich offen für jeden, der sich für dieses Thema interessiert und an den Diskussionen teilhaben möchte. 

Wie gross ist der Frauenanteil beim Data Science?

Elena Poughia: Der Frauenanteil in der Data Science ist definitiv zu gering. Er ist jedoch nicht so gering wie uns die öffentliche Wahrnehmung und die fehlende Sichtbarkeit von Frauen glauben macht. Sie sind existent und sie leisten einiges. Da Data Science ein Thema ist, dass uns alle als Gesellschaft betrifft und große Auswirkungen für jeden einzelnen hat, ist es uns als Konferenzveranstalter sehr wichtig, dass auch eine große Bandbreite an Bevölkerungsgruppen an der Konferenz teilnimmt und ihre Stimmen gehört werden. Neben Frauen gilt das natürlich auch für andere Minderheiten, die sonst gerade in einem solchen Umfeld schnell unterrepräsentiert sind. Wir setzen uns hohe Ziele, sind in diesem Jahr aber froh über 40 Prozent weibliche Sprecherinnen auf der Bühne zu haben.

Wie wollen Sie Frauen hier mehr ins Rampenlicht rücken?

Wir bieten Frauen eine Bühne, über ihr Expertise im Bereich Datenwissenschaft zu sprechen. Dazu haben wir gezielt nach weiblichen Sprecherinnen gesucht und sie motiviert, ihre Expertise zu teilen. Sie sind als Sprecherinnen auf der Konferenz sichtbar und können natürlich auch auf der Media-Plattform Dataconomy mit Beiträgen ihr Profil stärken. Ansonsten Rücken sich die Sprecherinnen selbst ins Licht. Sie sind ja keineswegs auf uns angewiesen, sondern erfahrene und bekannte Expertinnen auf ihrem Gebiet, die bereits Großes geleistet haben. 

Was werden die Highlights 2019 sein?

Elena Poughia: Unser hauptsächliches Highlight sind definitiv die vielen leidenschaftlichen und verschiedenen Konferenz-Speaker. Es sind Experten aus den unterschiedlichsten Industrien, sodass jeder Teilnehmer spannende und neue Informationen und Denkanstöße erhalten wird. Ansonsten sind wir stolz, einen so großen Fokus auf die Themen Nachhaltigkeit und Diversität setzen zu können. Das sind die beiden Hauptthemen dieses Jahr auf der Konferenz, denn wir halten es für wichtig darüber im Kontext von Data Science zu sprechen. 

Data Natives, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Der Weg ist steinig und unberechenbar, aber es gibt einige Dinge, bei denen wir uns sicher sind, und das ist unser Engagement für unsere Werte und die Dienstleistungen und Produkte, die wir in diesem Zusammenhang aufbauen wollen. Wir engagieren uns für die Gemeinschaft und die Zusammenarbeit – wir wollen uns stärker mit Gebäudetechnik und Produkten rund um Impact, Diversität und die Unterstützung marginalisierter Gemeinschaften befassen. Und wir planen, unser Angebot zu erweitern, um dauerhafte und nachhaltige Beziehungen zwischen Menschen und Unternehmen zu schaffen und zu ermöglichen. Wir möchten mehr Wertschätzung integrieren und unser globales Netzwerk mehr Datenwissenschaftlern, Unternehmern, Forschern und Geschäftsleuten zugänglich machen. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Wie zuvor schon erwähnt würde ich ihnen raten, nicht darauf zu warten, dass sie ihre Ideen, Businesspläne oder Projekte als perfekt empfinden. Es vergeht zu viel Zeit und der hohe Anspruch lähmt an vielen Stellen, wo Mut und Impulse nötig wären. Mut wäre auch schon der zweite Tipp. Leicht gesagt, aber so entscheidend. Wir wachsen an Widrigkeiten, aber um uns den Widrigkeiten auszusetzen braucht es zunächst einmal eine gute Portion Mut. Der letzte Tipp wäre es, sich nicht verbiegen zu lassen und sich so zu akzeptieren wie man ist. Nicht alles, was wir an uns als Schwäche bekämpfen, ist eine solche. Manchmal müssen wir nur anders. Zum Beispiel wohlwollender, damit umgehen und haben dann die Möglichkeit, sie sogar zu einer Stärke zu machen. 

Wir bedanken uns bei Elena Poughia für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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