Donnerstag, April 18, 2024
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Sucht Euch Eure Mitgründer und Investoren mit Bedacht

etracker: Anbieter für Digital Analytics

Wie ist die Idee zum eBlocker entstanden?
Im Jahr 2000 habe ich die Firma etracker gegründet – einer der großen Internet-Tracker und Datensammler in Deutschland. Daher kenne ich mich mit Tracking und Datensammlung sehr gut aus und weiß auch um die Gefahren, wenn nicht so sauber und datenschutzkonform gearbeitet wird, wie bei etracker. Aus diesem Grund, hatte ich schon immer verschiedene Software-Tools auf seinem PC installiert, die ihn vor Abgriff meiner Daten schützen sollten.

Als ich 2010 mein erstes iPad kaufte, stellte ich schnell fest, dass es hierfür keine Lösungen zum Schutz der Privatsphäre gab. Als noch mehr IoT-Geräte, wie ein SmartTV, eine Waage und eine neue PS4 in meinen Haushalt einzogen, für die es keine Schutzlösungen gab, kam mir die Idee: Man muss den Privatsphäre-Schutz auf Netzwerkebene – und damit unabhängig von Geräte-individueller Software lösen, so dass alle Internet-Geräte gleichermaßen geschützt sind:

Die Idee für den eBlocker war geboren.

Welche Vision steckt hinter dem eBlocker?
Das Internet bedeutet eigentlich Dezentralisierung, Freiheit und Transparenz. Doch diese Freiheit und Transparenz ist durch die zentralisierte Massenüberwachung der Internet-Konzerne schon lange in Gefahr. Und die Gefahren werden langsam deutlich: Durch die genaue Kenntnis über unserer Persönlichkeit werden wir leicht für politische Zwecke manipulierbar, wie die US-amerikanischen Wahlen gezeigt haben.

Aber auch dynamische Preisbildung, Scoring und Identitätsdiebstahl sind an der Tagesordnung, die auf Persönlichkeitsprofilen beruhen. Wer viel im Netz unterwegs ist, hat mittlerweile wenig Kontrolle über die Verwendung seiner privaten Informationen, die aus dem Surfverhalten gewonnen werden. eBlocker hat die Vision den Nutzern wieder die Kontrolle über die eigenen Daten zu geben und sich nicht einfach den großen Internet-Konzernen und der Datenindustrie zu ergeben.

Denn die Privatsphäre gehört dem Nutzer – und nicht dem Internet.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größten Herausforderungen lagen bisher in der Technik und im Aufbau der Produktion. Von der Entwicklung unserer Software-Technologie, über die Koordination der Geräteproduktion in Deutschland und dem Support von B2C-Kunden, haben wir sehr viel gelernt. Auch wenn uns als erfahrenen Seriengründern der B2B-Softwaremarkt sehr präsent ist, haben wir steile Lernkurven für den B2C-Ansatz genommen. Die Finanzierung fiel uns dagegen leicht. Zum Start haben wir Gründer rund 1 Mio. € selbst investiert. Zudem haben wir kurz nach dem Start eine Innovationsförderung von 125 T€ erhalten, für die wir keine Anteile abgeben mussten.

Ende 2017 haben wir eine 2 Mio. € Runde durch befreundete Business Angels sowie öffentliche Investoren HTGF, IFB abgeschlossen. In 2015/16 haben wir erfolgreiche Crowdfunding Kampagnen (565 T€ und $100k) auf Kickstarter und Indigogo umgesetzt, die über den Erwartungen lagen und uns den Verkaufsstart vereinfacht haben.

Wer ist die Zielgruppe vom eBlocker?
Zur Zielgruppe zählt jeder Nutzer, der die größtmögliche Kontrolle über eigenen Daten behalten und seine Privatsphäre schützen möchte. Hierzu sprechen wir in erster Linie technisch weniger versierte Internetnutzer an, die folgende Charakteristik zeigen: 40-65 Jahre, primär männlich, hohe Internetnutzung, besser verdienend, Akademiker aber kein technischer Hintergrund. Zusätzlich adressieren wir mit dem eBlocker Family Familien mit Kindern im Alter von 5-14 Jahren.

In 2019 bringen wir eBlocker Business auf den Markt, mit dem wir auf KMUs in den Bereichen Bildung und auf Berufsgeheimnisträger fokussieren.

Wie funktioniert der eBlocker?
Die zum Patent angemeldete eBlocker Technologie lenkt zunächst den Datenverkehr sämtlicher Heimnetzgeräte auf den eBlocker um. Dadurch ist das Gerät „Plug & Play“ und ohne Konfiguration sofort einsatzbereit. Durch die „Deep Packet Inspection“ des ein- und ausgehenden TCP/IP-Streams wird der gesamte Internetverkehr im eBlocker völlig autonom analysiert. Anders als einfaches Domainblocking arbeitet der eBlocker mit „Advanced Pattern Matching“ und erkennt so Pakete von datensammelnden Diensten und blockiert diese bevor sie das Heimnetz verlassen. Zudem kann der Datenverkehr zur Anonymisierung der IP-Adresse über das Tor-Netzwerk oder jedes beliebige VPN-Netzwerk geleitet werden. Darüber hinaus verhindert der eBlocker umfassend ein „IP-Address Leakage“ zum Provider DNS oder an sog. Captive Portals. Dank Modifikation von TCP/IP Paketen wird die Erkennung des Gerätes unmöglich gemacht und die Privatsphäre vollumfänglich geschützt.

Durch tägliche Aktualisierungen ist der eBlocker stets auf dem neusten Stand.

Welche Vorteile bietet der eBlocker?
Als lokales Gerät, das den Internet-Verkehr sämtlicher Geräte schützt, bietet der eBlocker erstmalig einen Rundumschutz für sämtliche mit dem Internet verbundenen Geräte. Er kann mit wenigen Handgriffen per Plug & Play selbst von technisch unerfahrenen Nutzern in Betrieb genommen werden. Der eBlocker schützt dabei nicht nur die Browser-Kommunikation, sondern auch die von Apps und dem Betriebssystem selbst. Das Gerät arbeitet vollkommen lokal, speichert selbst keine Daten und nutzt auch keine Cloud-Funktionen.

Die „Privacy by default“-Vorgaben der DSGVO werden bei uns gelebt.

Neben der vollständigen Anonymisierung des Online-Verhaltens wird auch datensammelnde Werbung blockiert, so dass Websites deutlich schneller geladen werden. Zusätzlich bietet der eBlocker einen Phishing und Malware Schutz vor den gefährlichsten Attacken. Der eBlocker Family richtet sich darüber hinaus an Familien mit Kindern und bietet Geräte-übergreifenden Schutz vor unerwünschten Web-Inhalten und exzessivem Surfen.

eBlocker, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
In fünf Jahren ist eBlocker weltweit das Synonym, um die Hoheit über die eigenen Daten zurück zu gewinnen. eBlocker ist dann nicht nur im DACH, sondern auch in West-Europa und den USA mit Niederlassungen präsent. Wahrscheinlich sind wir bis dahin Teil eines größeren Unternehmens und entwickeln mit diesem eBlocker weiter, um eBlocker weltweit auszurollen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1. Gründet nur, wenn Ihr für die Idee selbst brennt und damit ein echtes Problem löst. „Reich werden“ oder mehr Freiheit im Job zu haben sind keine guten Motivatoren.

2. Gründet nicht direkt nach der Uni, ohne vorher in einem Unternehmen gearbeitet zu haben. Ein Unternehmen ist wie ein eigenes Lebewesen. Ohne dass man einmal erfahren hat, welche Herausforderungen so ein „Lebewesen“ hat, wird man kaum ein erfolgreiches Unternehmen aufbauen können.

3. Sucht Euch Eure Mitgründer und Investoren mit Bedacht. Erfolgreiche Teams zeichnen sich durch eine starke Orthogonalität Ihrer Kompetenzen aus. Finanzinvestoren haben meist keine fachliche Durchdringung und können sogar schädlich sein, wenn sie das Geschäftsmodell und Vision nicht verstanden haben. Es ist in jedem Fall hilfreich, wenn erfahrene Unternehmer im Gesellschafterkreis sind, die Startup-Erfahrungen mitbringen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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