Dienstag, März 19, 2024
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Einsamkeit in Großstädten nimmt zu: Kann Co-Living diesem Trend entgegenwirken?

Großstädte sind laut, schnelllebig, anonym – und einsam? Rund ein Drittel aller in Deutschland lebenden Menschen fühlt sich gelegentlich einsam. Das ergab eine aktuelle Studie von Splendid Research, die das Einsamkeitsempfinden in Deutschland näher beleuchtet. Rund die Hälfte aller Befragten gab dabei an, dass die eigenen Lebensumstände einer der Hauptgründe für dieses Gefühl seien. Gegen Anonymität und ein Isolationsgefühl in Großstädten hat sich Co-Living als Wohntrend etabliert, der Menschen zusammenbringt und auch in deutschen Großstädten immer beliebter wird.

Doch was bedeutet Co-Living eigentlich?

Der Begriff lässt im ersten Moment einen neuen, “hippen” Begriff für die altbekannte Wohngemeinschaft vermuten. Hinter dem Konzept verbirgt sich aber doch mehr: nämlich das Zusammenleben und Arbeiten mit Gleichgesinnten, mit einem möglichst geringen organisatorischen Aufwand. Für Interessenten ist ein Einzug zeitnah ab Buchung möglich, die Zimmer werden meistens komplett möbliert vermietet. Co-Living kann sogesehen als “All Inclusive”-Modell für den Mieter angesehen werden, wobei sich der Anbieter in der Regel um alle anfallenden organisatorischen Angelegenheiten, wie beispielsweise Neben- und Reparaturkosten, den Internetanschluss oder Rundfunkgebühren, kümmert. In vielen Co-Living Appartements ist zudem ein regelmäßiger Reinigungsservice enthalten. Das praktische daran ist, dass zu dem bequemen, fast schon Hotel-ähnlichen Lebensstil die soziale Interaktion mit den Mitbewohnern hinzu kommt. Ein Fakt, der für ein Drittel aller Befragten wesentlich für das persönliche Wohlbefinden ist. Das Zusammenleben mit Gleichgesinnten steuert einem Isolationsgefühl entgegen und lässt dennoch genug individuelle Freiheiten im Alltag.

Hektischer Alltag führt zu geringerer sozialer Interaktion 

Die Anforderungen junger, urbaner Menschen transformieren den globalen Immobilienmarkt und die Art und Weise wie wir miteinander leben. Viele Flat-Share- oder Co-Living-Anbieter bieten mittlerweile eine Plattform für Menschen, die zwar von Zeit zu Zeit für sich leben möchten, aber dennoch Wert auf Gemeinschaft legen. Solche Wohnmodelle treffen den Zahn der Zeit und richten sich an junge Kreative, Selbstständige oder Menschen, die ortsunabhängig arbeiten, aber dennoch nicht alleine sein möchten.

Im hektischen (Berufs-)Alltag gelingt es oftmals nur wenigen – häufig aus Zeitgründen – ausreichend sozial zu interagieren. Zwei Drittel aller befragten Teilnehmer gaben zwar an, immer einen Ansprechpartner zu haben, um über alltägliche Themen zu sprechen. Dennoch fällt es einem Viertel schwer, neue Freundschaften zu knüpfen. In Wohngemeinschaften gelingt der Aufbau von Kontakten deutlich schneller, mit den Mitbewohnern selbst oder wiederum mit Freunden und Bekannten von diesen. Gerade während der durch die Corona-Krise auferlegten Kontaktbeschränkungen der letzten Monate, war Isolation ein nicht zu unterschätzender Faktor für Alleinlebende.

Mehr Einsamkeit während der Isolation?

Zu Beginn der Corona-Krise stieg die subjektiv empfundene Einsamkeit innerhalb der Bevölkerung deutlich an. Laut einer Studie der DIW führten neben der ökonomischen Unsicherheit auch die Mehrbelastung durch die Arbeit im Homeoffice sowie die wegfallende Kinderbetreuung zu starken psychischen Belastungen. Noch häufiger wurden diese durch die auferlegten Kontaktbeschränkungen und die damit einhergehende soziale Isolation verstärkt. Auffallend ist, dass fast alle Bevölkerungsgruppen, unabhängig vom Alter, einen vergleichbar starken Anstieg der Einsamkeit angeben. Der Durchschnittswert der Einsamkeit in Deutschland lag im Vergleichszeitraum von 2017 bei 3,0. Während der Corona-Krise stieg dieser auf einen Wert von 5,4 deutlich an. Dennoch haben die Menschen in Deutschland den Lockdown besser verkraftet als erwartet. Obwohl das Einsamkeitsgefühl deutlich stieg, wirkte sich die Corona-Krise im April nicht so negativ auf das Wohlbefinden aus, wie vermutet. Es stellt sich natürlich die Frage, ob dies auch bei lang anhaltenden Einschränkungen des öffentlichen Lebens und sozialer Interaktion der Fall wäre. 

Fakt ist, viele Menschen suchen heutzutage aus diversen Gründen nach einer Gemeinschaft – Co-Living Wohngemeinschaften bieten eine moderne Plattform, die ein individuelles Zusammenleben unter Berücksichtigung hoher Standards mit sozialen Interaktionen – falls erwünscht – ermöglicht.

Autor: Falk Siegel, City Manager von Badi

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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