Freitag, April 19, 2024
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Trefft Entscheidungen!

citkar urbane Mobilität Loadster E-Cargo Bike ein vollüberdachtes Lastenfahrrad

Stellen Sie sich und das Startup citkar kurz unseren Lesern vor!

Ich heiße Jonas Kremer und ich bin Gründer und CEO der citkar GmbH, der Plattform für die urbane Mobilität. Unser Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung von Hardware-Produkten wie dem Loadster, das erste E-Cargo-Bike, welches als Nutzfahrzeug für alle den Transporter ersetzen kann. Er ist als Fahrrad zugelassen, darf somit auf Radwegen fahren und benötigt weder Führerschein noch Versicherung oder Zulassung.

Warum haben Sie sich entschieden, ein Unternehmen zu gründen?

Die Gründung des Unternehmens ging einher mit dem Gedanken, dass so ein vollüberdachtes Lastenfahrrad nicht nur für mich persönlich eine tolle Sache wäre, sondern einen wirklichen Bedarf abdecken könnte. Das gilt vor allem für gewerbliche Zwecke wie Lebensmitteltransport, mobile Pflege oder Kundendienste. Die klassischen Lastenräder von der Stange sind einfach nicht stabil und flexibel genug. Mit der Gründung konnte ich mein Team vergrößern und Investment organisieren.

Welche Vision steckt hinter citkar?

citkar möchte da ansetzen, wo es derzeit womöglich unüberwindbare Herausforderungen in der urbanen Mobilität gibt. Staus und fehlende Parkplätze, steigende Fixkosten und City-Mauts, drohende Fahrverbote und nicht zuletzt die Schadstoffbelastungen müssen angegangen werden. E-Autos, Drohnen oder autonomes Fahren sind dabei für den urbanen Raum keine zielführende Lösung. Aus der Logik heraus geboren – bei uns war vorher niemand damit befasst – sind Fahrräder und insbesondere Lastenräder hingegen eine der echten Alternativen.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wenn ich ehrlich bin, gab es sicher etliche Momente, wo ich mich ernsthaft gefragt habe, ob es weitergehen kann. Hardware heißt, gute Zulieferer finden und die Kosten sehr eng im Blick zu haben. Aber ich bin Überzeugungstäter und denke in solchen Situationen immer: Wenn es Herausforderungen gibt, dann weil ich etwas übersehen habe, etwas ändern muss. Zu Beginn hat mich mein Vater unterstützt, dann habe ich über die KfW einen Gründerkredit aufgenommen. Im Sommer 2018 konnten wir unsere erste Finanzierungsrunde abschließen, im Herbst 2019 nun unsere Zweite. Wir sind nun sehr gut aufgestellt, um die Produktion aufzubauen. Da warten wieder viele Herausforderungen.

Wer ist die Zielgruppe von Citkar?

Auf uns kommen diejenigen zu, die Herausforderungen in der urbanen Mobilität lösen wollen. Da sind vorne weg die Kunden für den Loadster, die an ihm die genannten Vorteile gegenüber einem Auto schätzen. Dazu kommen aber auch Sharing-Anbieter, Politiker und Städteplaner, Wissenschaftler, sowie nicht zuletzt Kollegen aus dem Hardware-Bereich und weitere StartUps. Wir verstehen uns als einen offenen Betrieb, der Erfahrungen, Netzwerk und Ideen gerne teilt und der vielen zugänglich machen will. Wir wollen Städte verändern und setzen da ganzheitlich an.

Wie funktioniert Citkar? Wo liegen die Vorteile?  Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Seit unserem aller ersten Prototypen – einem wackelig umgebauten Kettcar von ebay – bieten wir Probefahrten an, öffnen unsere Werkstatt und erzählen von unserer Vision. Daraus leite ich schon selbstbewusst ab, eine sehr gute Kenntnis vom Markt und von den Bedürfnissen zu haben. Am Ende können so erlangte Kenntnisse zu vermeidlichen Details führen, die am Ende den Unterschied machen können. Ein Beispiel am Loadster ist sicherlich, den Sattel durch einen Sitz zu ersetzen und für einen Komfort jenseits von Radliebhabern zu sorgen. Am Ende geht es aber um viel mehr: Erfahrung, Zuverlässigkeit, Ehrlichkeit. Darauf lässt sich viel aufbauen und das haben wir auch vor.

Wie ist das Feedback?

Wer sich nicht vor teilweise sehr direktem Feedback scheut und auch zu unterscheiden weiß, was davon relevant ist, der bekommt die Antworten, die er sucht. Ich habe ja keine Software entwickelt, die ich einfach als Beta-Version tausenden in die Hand drücken kann und daraus meine Lehren ziehe. Ich hatte anfangs ein Gerät, auf dem genau ein Mensch sitzen konnte, mit dem ich mitunter über Stunden danach gesprochen habe. Mittlerweile geht es in diesen Gesprächen fast ausschließlich um das Wie und nicht mehr um das Ob. Wir haben noch einige Baustellen, die wir aber alle kennen und sorgsam abarbeiten und dann kann es losgehen.

Citkar, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Nachdem wir uns als Teil von Rumford Partners in der zweiten Finanzrunde zukunftsfest aufgestellt haben, geht es nun darum, aus dem StartUp ein florierendes Unternehmen zu machen. Dass wir das schaffen, daran hege ich gar keinen Zweifel. Da wir schon immer perspektivisch arbeiten und schon bei Grundlagen auf Langfristigkeit achten, sehen wir uns in fünf Jahren mit eigener Produktionsstätte, mit einem Portfolio an Produkten für die urbane Mobilität – vor allem auch erweitert für Privatkunden – und fest verankert in einem starken Netzwerk, dem wir durch unser Wissen und unsere Erfahrungen eine große Stütze sein können.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

Keine Angst vor Nachahmern! Der unwahrscheinliche Fall, dass ihr kopiert werden steht dem viel wahrscheinlicheren Fall gegenüber, dass ihr jemanden trefft, der euch helfen oder vernetzen kann. 

Trefft Entscheidungen! Fehler macht ihr sowieso, aber nur die bringen euch weiter! Alles, was ihr aufschiebt, holt euch später eh wieder ein – aber dann mit vielfacher Wucht.

Beschäftigt euch mit Zahlen! Gerade kreative Köpfe scheuen sich vor Bilanzen und strukturierten Plänen, geben diese Aufgabe an andere ab. Aber: Wer die Zahlen kontrolliert, kontrolliert die Firma und daher kann es nur einen Chef über das Zahlenwerk geben und das müsst ihr sein!

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Jonas Kremer für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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