Freitag, März 29, 2024
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Setzt euch realistische Ziele und entwickelt eine Roadmap mit der ihr diese erreicht

Bugfoundation – Insektenburger aus Buffalowürmern

Stellen Sie sich und das Startup Bugfoundation doch kurz vor!
Moin Moin, mein Name ist Baris und ich bin einer der beiden Gründer von der Bugfoundation. Als Bugfoundation stellen wir köstliche und qualitativ hochwertige Lebensmittel auf Basis von Insekten her und sind fest entschlossen das Essen von Insekten in Europa alltäglich zu machen.

Wie ist die Idee zu Bugfoundation entstanden?
Der Mitgründer Max Krämer und ich kennen uns schon seit der Schule und sind seither auch beste Freunde. Während unseres Studiums haben wir uns zwei Urlaubssemester genommen, um ein Jahr lang durch die Welt zu reisen. Während unseres Aufenthaltes in Südostasien lockte uns ein angenehmer Duft an die Essensstände in Bangkoks belebten Straßen. Der Blick in die Woks verriet uns was hier so köstlich roch:

Es waren unterschiedlichste Insekten in verschiedensten Zubereitungen.

Der angenehme Geruch lud uns ein, diverse Insekten zum Probieren zu bestellen. Während des Kostens stellten wir schnell fest, dass sie nicht nur gut rochen, sondern auch extrem gut schmeckten. Zu diesem Zeitpunkt gab es noch keine Geschäftsidee, aber im Gepäck hatten wir jetzt eine Erkenntnis mehr: Insekten schmecken köstlich. Zurück in Deutschland und zum Ende des Studiums hat Max seine Bachelorarbeit über das Thema „Insekten – Nahrungsmittel der Zukunft?“ geschrieben.

Als Student der Geographie hat er sich hierbei im Wesentlichen mit den Nachhaltigkeitsaspekten auseinandergesetzt. Das wissenschaftliche Fundament war gelegt, die Erinnerung an den köstlichen Geschmack war in unseren Köpfen weiterhin präsent und so beschlossen wir 2014:

Wir werden Deutschlands ersten Insektenburger auf den Markt bringen.

Was war die größte Herausforderung?
In unserem Fall war insbesondere die rechtliche Lage, welche Insekten als Nahrungsmittel regelt, eine große Herausforderung, da es keine klare Regelung und Statements von offiziellen Stellen gab. Das zwang uns damals dazu unseren Burger zunächst in Belgien und anschließend in den Niederlanden zu vermarkten. Als junges Unternehmen war es schon eine Herausforderung die Wertschöpfung und den Vertrieb im Ausland auf- und auszubauen. Seit dem 01.01.2018 ist die neue Novel Verordnung in Kraft, welche Insekten als Novel Food einstuft. Mittlerweile sind wir froh, dass wir den anfangs komplizierten Weg gehen mussten: Wir konnten sehr viel Erfahrung sammeln und die großen Hindernisse und Hürden haben uns angespornt und stärker gemacht.

Wer ist die Zielgruppe von Bugfoundation?
Mit unserem Burger erreichen wir Menschen denen guter Geschmack wichtig ist und die sich intensiv mit ihren Lebensmitteln auseinandersetzen. Eine breite Masse an Konsumenten wünscht sich Alternativen. Lebensmittel, insbesondere Fleischprodukte, müssen heutzutage nicht nur geschmacklich überzeugen, sondern auch ethisch vertretbar sein. Darüber hinaus sollten diese unsere Umwelt kaum belasten. In unserer Zielgruppe befinden sich zum Beispiel Flexitarier, also Menschen die bewusst ihren Fleischkonsum drosseln wollen.

Auch Vegetarier, die aus moralischer Überzeugung kein konventionelles Fleisch essen, können wir mit unseren Produkten begeistern.

Woher stammen die Insekten? Wo liegen die Vorteile gegenüber Fleisch?
Insekten bieten deutliche Vorteile gegenüber konventionellem Fleisch. Die Insektenzucht verbraucht drastisch weniger Wasser als z.B. die Rindfleischproduktion, um die gleiche Menge an Proteinen herzustellen. Dabei werden hundertmal weniger Treibhausgase ausgestoßen und zehnmal weniger Futtermittel benötigt. Dadurch sind die meisten Insektenarten viel ressourceneffizienter. Außerdem enthalten sie viele Proteine, mehrfach ungesättigte Fettsäuren sowie Mikronährstoffe wie zum Beispiel Eisen und Vitamin D.

Die Insekten erhalten wir von einem Lieferanten aus den Niederlanden.

Unser Partner fokussiert sich auf die Zucht für den menschlichen Verzehr, weshalb Qualität an oberster Stelle steht und die Sicherheit durch ein entsprechendes Hygienekonzept gewährleistet wird.

Wie sieht es mit Berührungsängsten aus? Wer traut sich die Insektenburger zu probieren? Wo kann man die Burger probieren?
Circa zwei Milliarden Menschen verzehren regelmäßig Insekten. Allerdings ist der Konsum für uns Europäer neu. Diese Hemmschwelle bauen wir ab, indem wir die Insekten komplett verarbeiten, sodass sie in unseren Produkten nicht mehr erkennbar sind. Aktuell bieten wir Verkostungen auf ausgewählten Events und Messen an. Sobald die Burger in der Pfanne brutzeln bildet sich eine Traube von Interessenten um unseren Stand. Fast jeder ist gewillt unseren Burger zu probieren. Und am Ende überzeugt der Geschmack.

Wie sind Sie auf die Idee gekommen sich für Die Höhle der Löwen zu bewerben?
Wir standen vor einigen Herausforderungen und wussten, dass uns ein Partner mit Know-how, starkem Netzwerk und auch Kapital helfen kann, diese einfacher und schneller zu bewältigen. Die Höhle der Löwen ist mittlerweile ein etabliertes Format und weit über die Start-up Szene bekannt. Eine Bewerbung war daher naheliegend.

Wie haben Sie sich auf die Sendung vorbereitet?
Als erstes haben wir uns den bisherigen Werdegang aller Löwen genauestens angeschaut und das jeweilige Portfolio analysiert. Wir wollten wissen, wer sowohl auf Geschäftsebene als auch charakterlich gut zu uns passt. Danach haben wir uns Episoden aus vergangenen Staffeln angeschaut und unseren Pitch konzeptioniert.

Diesen haben wir natürlich mehrmals geübt.

Sie sind eines der wenigen Startup Unternehmen, dass es in die Sendung „Die Höhle der Löwen “ geschafft hat. Wie motivierend ist das für Sie und was versprechen Sie sich von der Show?
Eine Einladung ist in gewisser Weise eine Bestätigung unserer Idee. Immerhin gibt es potentielle Investoren, die bereit sind uns zuzuhören, um mehr von unserer Vision zu erfahren. Der Gedanke ist sehr motivierend und wir hoffen, dass wir zum einen konstruktives Feedback bekommen und zum anderen einen Löwen oder auch eine Löwin finden, der bzw. die uns auf unserem Weg begleitet.

Wie wichtig ist dieser Schritt für Sie als Startup Unternehmen? Auch unter dem Gesichtspunkt, dass durch „Die Höhle der Löwen “ viele Interessenten und auch Medien auf  Bugfoundation aufmerksam werden?
Der Pitch bei den Löwen ist ein Meilenstein und hat uns auch geholfen uns neu zu sortieren und zu strukturieren. In der Vorbereitung mussten wir unser Geschäftsmodell reflektieren und bewusst weiterentwickeln. Am Ende hatten wir eine Roadmap, die auch Dritte verstehen können und die beweist, dass unsere Vision Wirklichkeit werden kann. Allein das, hat uns enorm weitergeholfen.

Natürlich hoffen wir, dass wir durch die Ausstrahlung bekannter werden und mehr Menschen in Deutschland von uns und unseren Produkten erfahren.

Ziel der Sendung „Die Höhle der Löwen “ ist es, dass ein Deal zustande kommt. Welchen der Löwen haben Sie als Investor im Fokus?
Wir hoffen mit unserem Pitch Frank Thelen zu überzeugen. Er hat bereits Erfahrung mit Food-Start-ups und wir glauben, dass er uns durch sein bereits gefächertes Know-how und sein starkes Netzwerk unserer Vision näherbringen kann.

Bugfoundation, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir hoffen, dass in 5 Jahren Insekten der breiten Gesellschaft als Lebensmittel bekannt sind und dass sich viele Europäer regelmäßig von diesen ernähren.

Neben Rindfleisch, Huhn, Fisch oder Tofu soll beim Grillen auch ein Insektenburger auf dem Rost liegen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Fokus – setzt euch realistische Ziele und entwickelt eine Roadmap mit der ihr diese erreicht
Beharrlichkeit – arbeitet eure Roadmap Schritt für Schritt ab und lasst euch nicht aus der Ruhe bringen
Flexibilität – tretet neuen Herausforderungen entgegen und findet kreative Lösungen

Bild © MG RTL D /Bernd-Michael Maurer

Weitere Informationen finden Sie hier

Sehen Sie Bugfoundation am 18.September in #DHDL

Wir bedanken uns bei Baris Özel für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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