Freitag, April 26, 2024
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Man braucht als Gründer Ausdauer

BalancAir: Rehaler mithilfe von CO2 Migräne behandeln 

Stellen Sie sich und das Startup BalancAir kurz unseren Lesern vor!

Ich habe 2009 das MedTech BalancAir in Aarhus in Dänemark gegründet. Damals war ich noch Student und auf der Suche nach einer wirksamen Behandlung meiner Atemprobleme mithilfe von CO2. Nach der Patentanmeldung und einer ersten Studie mit dem Rehaler entdeckte ich, dass man mithilfe von CO2 auch Migräne wirksam behandeln kann – so entstand die Idee zum Rehaler, der durch das Einatmen einer bestimmten Mischung von CO2 und Sauerstoff einen Migräneanfall hemmen oder sogar komplett vermeiden kann. 2013 holte ich meinen Bruder Asger als CEO ins Boot, mittlerweile haben wir 12 Mitarbeiter. 2016-17 haben wir eine wissenschaftliche Studie zur Migränebehandlung mit dem Rehaler abgeschlossen und Ende 2018 den Markteintritt in Deutschland geschafft.

Warum haben Sie sich entschieden ein Unternehmen zu gründen?

Noch im Studium habe ich den ersten Prototypen des Rehalers gebaut. Ausschlaggebend waren meine Atemprobleme, die ich mit CO2 behandeln wollte. Schnell entdeckte ich das Potential des Rehalers. Im Rahmen meiner Doktorarbeit an der Technischen Universität Dänemark forschte ich weiter an dem Thema und gründete dazu das MedTech BalancAir. 

Welche Vision steckt hinter dem Rehaler?

Wir möchten Menschen dabei helfen, ihre Migräne zu behandeln, und das auf einfache Art und Weise und ganz ohne Nebenwirkungen. Medikamentöse Behandlungsformen haben oft nur eine begrenzte Wirkung und sollten meistens erst beim Einsetzen der Schmerzen eingenommen werden – ganz zu schweigen von den oftmals massiven Nebenwirkungen. Mit dem Rehaler hingegen kann man schon frühzeitig gegen eine Migräneattacke vorgehen und so verhindern, dass sie vollständig oder überhaupt ausbricht.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?

Wir mussten von Anfang an darum kämpfen, gegen etablierte pharmazeutische Migränebehandlungsmethoden zu bestehen und als echte Alternative zu Triptanen und Co. wahrgenommen zu werden. Ein großer Vorteil ist es, dass immer mehr Menschen weg wollen vom ständigen Tablettenschlucken und sich nach anderen Behandlungsmöglichkeiten umschauen – so werden sie auf uns aufmerksam.

Nach einer ersten Finanzierung durch meinen Vater, dank der ich das Patent für den Rehaler anmelden konnte, erhielten wir 2013 durch den Gewinn des Venture Cup ein wichtiges Startkapital für die weitere Forschung und Entwicklung des Rehalers. Seit 2016 haben neun Business Angels rund 2,5 Millionen Euro in unser Unternehmen investiert. 

Wer ist die Zielgruppe von Rehaler?

Der Rehaler ist für erwachsene Personen, die an Migräne mit Aura leiden geeignet. Hierbei handelt es sich um eine spezielle Form der Migräne mit visuellen Warnsignalen, wie dem Tunnelblick, oder anderen sensorischen Störungen, die den Kopfschmerzen vorausgehen.

Wie funktioniert der Rehaler? Wo liegen die Vorteile?

Der Rehaler besteht aus einem Inhalator, einer Nasenklammer, einer Kontroll-Einheit und einer Smartphone-App. Kündigt sich eine Migräneattacke an, kann man durch Einatmen in den Inhalator und mithilfe der App und der Kontrolleinheit die CO2-Konzentration im Blut anheben und den Sauerstoffgehalt hoch halten, wodurch man einer Sauerstoffunterversorgung des Gehirns vorbeugt und die Schmerzempfindlichkeit der Nerven verringert. Dies hat sich als wirksam bei der Linderung und oft vollständigem Stoppen von Migräneanfällen erwiesen. Dabei ist die Anwendung des Rehalers einfach, unkompliziert und völlig nebenwirkungsfrei.

Wie ist das Feedback?

Bereits im Rahmen unserer wissenschaftlichen Studie 2016-17 haben 78 Prozent der Testpersonen eine signifikante Schmerzlinderung mit dem Rehaler erfahren oder konnten ihre Anfälle sogar komplett stoppen. Auch heute erreicht uns viel zufriedenes Feedback unserer Kunden. Zum einen können sie den Rehaler überall mit hinnehmen und anwenden, sodass sie in ihrem Alltag nicht eingeschränkt werden. Zum anderen haben sie keine Nebenwirkungen nach der Anwendung des Rehalers, anders als bei gängigen Migränemedikamenten.

Wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

Als nächstes Ziel steht eine große Studie mit rund 200 Teilnehmern an, die wir bis Ende 2020 abgeschlossen haben möchten. Außerdem möchten wir in den nächsten Jahren der Marktführer und Experte rund um die Behandlung von Migräne in Deutschland werden. 

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?

  • Man braucht als Gründer Ausdauer. Zwischen dem Rehaler-Prototypen und der ersten Anwendung des Rehalers durch einen Migränepatienten lagen bei uns sechs ganze Jahre.
  • Überzeugung ist mindestens genauso wichtig. Nur wenn man als Gründer zu 100 Prozent hinter seinem Produkt steht und mit Leib und Seele dabei ist, kann man auf Dauer als Unternehmen bestehen. 
  • Bevor man sich an’s Gründen wagt, sollte man sich auch den Markt genau anschauen. Gibt es das Produkt oder die Lösung, die man anbieten möchte, schon in dieser oder einer ähnlichen Form oder kann man hier wirklich eine Angebotslücke füllen?

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Troels Johansen für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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