Donnerstag, April 25, 2024
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Agiles Arbeiten – Was versteht man darunter?

Agilität ist im Diskurs der Arbeitswelt zu einem zentralen Begriff geworden. Man spricht von agilem Arbeiten, agiler Arbeitsweise, agilen Arbeitswelten usw. Man hat das Gefühl, alles, was mit Arbeit zu tun hat, kann man mit Agilität in Zusammenhang bringen. Doch was ist damit gemeint und wie lautet die genaue Definition dieses Begriffs? Antworten auf diese Frage liefert Führungskräfte-Coach Katrin Seidel.

Sie begleitet Unternehmen bei der Umstellung ihrer Unternehmensstrukturen. Die klassische, hierarchische Herangehensweise hat zusehends ausgedient und wird nunmehr  auf modern und agil getrimmt. Im folgenden, exklusiven Gastbeitrag erklärt die Expertin, worauf es im Detail ankommt.

Arbeitswelt im stetigen Wandel

Die Anforderungen für Unternehmen in der modernen Arbeitswelt wechseln ständig, gleichzeitig gilt es, mit dem rasanten technischen Fortschritt Schritt zu halten. Sowohl die Zahl der Kunden als auch der Partner steigt damit über die Jahre in der Regel an. Unternehmensstrukturen, die auf festgefahrenen Jahresplänen, voneinander abgeschotteten Verantwortungs­bereichen und veralteten Rollendefinitionen basieren, sind dabei nicht hilfreich. Unternehmen müssen stattdessen eine agile Kultur pflegen, damit sie flexibel genug sind, um auf dem modernen Markt zu bestehen.

Agilität auf unterschiedlichen Ebenen

Die Agilität setzt auf unterschiedlichen Ebenen im Unternehmen an. Ein erster wichtiger Ansatz ist die Mitarbeiterführung. Oft ist in aktuellen Stellenausschreibungen von „flachen Hierarchien“ die Rede. Damit dies nicht eine reine Floskel bleibt, müssen Führungskräfte umdenken. Die Rolle des strengen Anweisers und Managers hat ausgedient. In einem agilen Umfeld ist der Vorgesetzte ein Coach und Begleiter der Mitarbeiter.

Damit liegt es auf der Hand, dass auch die Teamentwicklung einen ganz anderen Fokus bekommen muss. Die einzelnen Mitglieder des Teams müssen eigenverantwortlich handeln können und dürfen. Dabei steht der Mensch mit seinen spezifischen Stärken und Schwächen im Mittelpunkt. Idealerweise ergänzen sich die einzelnen Individuen und halten so das System als solches stabil. Damit dies gelingen kann, braucht es zudem eine regelmäßige und intensive Kommunikation aller Teams untereinander. Erst damit ist es möglich, flexibel und schnell auf Veränderungen reagieren zu können.

Viele Unternehmen, die diese Abläufe noch nicht in ihre Struktur integriert haben, tun sich schwer damit, diese umzusetzen. In solchen Fällen ist es ratsam, einen speziell für solche Fälle ausgebildeten agilen Coach zu Rate zu ziehen. Eine andere Möglichkeit für die Führungskräfte besteht darin, sich selbst zum agilen Coach ausbilden zu lassen. Vielerorts stellt diese neue Herausforderung einen regelrechten Quantensprung für die Mitarbeiter dar.

Zusammenhang von agilem Arbeiten und Digitalisierung

Einige, die noch das Arbeiten in hierarchischen Strukturen gewohnt sind, werden sich mit dieser Transformation eventuell auch schwertun. Von daher ist hier einiges an Fingerspitzengefühl gefragt. Manager im alten Stil könnten die Innovationen des agilen Arbeitens als drohenden Machtverlust fehlinterpretieren. Doch diese Befürchtung muss der Überzeugung weichen, dass es beim agilen Arbeiten um ein intaktes System des Unternehmens im Ganzen geht und eben nicht um das Ego des Einzelnen. Ein erfahrener Unternehmens-Coach kennt diese Problematik. Das Arbeiten in Eigenverantwortung, mit Transparenz und intensiver systemischer Vernetzung ist auch für viele Mitarbeiter schlicht und ergreifend Neuland. Gutes Change Management ist hier gefragt, um etwaige Bedenken schnell zu zerstreuen.

Da im heutigen Zeitalter kein Unternehmen, das konkurrenzfähig bleiben möchte, an der Digitalisierung vorbeikommt, geht die agile Transformation praktisch immer mit digitaler Transformation einher. Die agile Führungskraft agiert also auch als Digital Leader. Dabei werden die Angestellten aber nicht von oben herab dirigiert, sondern die Begegnung findet auf Augenhöhe statt. Das Team lernt, gemeinsam mit neuen Technologien und digitalen Systemen umzugehen. Das bedeutet auch, sich bei gewissen Problemstellungen gemeinsam auf Ideensuche zu begeben.

Da in agilen Arbeitswelten die Vernetzung innerhalb des Unternehmens enorm wichtig ist, müssen sämtliche Arbeitsprozesse exakt aufeinander abgestimmt sein. Der Kommunikation kommt deshalb eine besondere Bedeutung zu. Auch Kenntnisse im Bereich Business-to-Customer (B2C) sind zwingend notwendig, schließlich zeichnen sich agile System durch eine hohe Kundenorientierung aus.

Fazit

Agiles Arbeiten bietet für die Unternehmen von heute enormes Potenzial, um auf dem Markt zu bestehen und sich positiv von Konkurrenten abzuheben. Bei jüngeren Mitgliedern eines Unternehmens ist diese Verfahrensweise schon weitgehend akzeptiert, bei in alten Strukturen verwurzelten Arbeitskräften gilt es, sie mit ausreichender Expertise mit den neuartigen Aufgabenfeldern bekannt zu machen.

Autor

Katrin Seidel ist systemischer Coach für Mitarbeiter und Führungskräfte. Seit mehr als 20 Jahren ist sie bei der europaweit agierenden bfkm GmbH | Die Trainingscompany tätig. Die Themen Führung, neue Führung, Wandel der Arbeitswelt, Agilität und persönliche Weiterentwicklung von Führungskräften stehen im Fokus ihrer Arbeit.

Lehrgang

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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