Freitag, April 26, 2024
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Man muss an seine Idee glauben, voll dahinterstehen und die Vorteile klar kommunizieren können!

Alpengummi natürliche Kaugummi der Alpen aus Baumharz und Bienenwachs

Stellen Sie sich und Alpengummi doch kurz unseren Lesern vor!

Wir sind Claudia und Sandra – die beiden Gründerinnen von Alpengummi. Alpengummi ist der erste natürliche Kaugummi der Alpen, der zu 100% aus nachwachsenden Rohstoffen besteht. Im Gegensatz zu herkömmlichen Kaugummis, die großteils erdölbasierte Kunststoffe enthalten, besteht die Kaumasse von Alpengummi aus niederösterr. Baumharz und Bienenwachs. Wer also nicht auf Plastik kauen möchte, sondern lieber auf „die Bam von Daham“ ist bei unserem Alpengummi richtig. Durch die Verwendung heimischer Zutaten werden auch zwei alte Traditionshandwerke, die Pecherei (Harzgewinnung) und Imkerei unterstützt. Gesüßt wird nur mit zahnreinigendem Birkenzucker (Xylit), sodass auf künstliche Süßungsmittel verzichtet wird. Zurzeit gibt es Alpengummi in den beiden Geschmacksrichtungen Waldminze und Erbeere-Basilikum – ab Sommer soll auch eine weitere Sorte auf den Markt kommen: Wacholder-Verbene.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?

Die Idee von Alpengummi hatten wir während einer gemeinsamen Lehrveranstaltung in unserem internationalen Master der Umweltwissenschaften. Da wurden wir dazu animiert, einen Businessplan über eine Innovation im Forstsektor zu schreiben – als dieser fertig war, waren wir sehr motiviert, diese Idee auf dem Papier auch in die Wirklichkeit umzusetzen. Der Gedanke, herkömmliche Plastik-Kaugummis durch eine natürliche und regionale Alternative zu ersetzen, erschienen uns beiden sinnvoll und nach einer erfolgreichen Produktentwicklung, beschlossen wir im Frühjahr 2019 ein Unternehmen zu gründen und in den Verkauf zu starten.

Was war bei der Gründung von Alpengummi die größte Herausforderung?

Eine der größten Herausforderungen war mit Sicherheit die Entwicklung des Kaugummis selber. Die Auswahl der Rohstoffe hat immer nach Kriterien der Nachhaltigkeit (v.a. Herkunft, Herstellung, Preis betreffend) stattgefunden, womit es natürlich nicht leicht war, einen Kaugummi zu entwickeln, dessen Konsistenz und Geschmack mit herkömmlichen vergleichbar ist. Darüber hinaus gibt es nur ganz wenige Experten auf diesem Gebiet, was zusätzlich zu einer längeren Entwicklungsdauer geführt hat.

Eine weitere Hürde war auf jeden Fall auch die Zulassung des Kaugummis. Da Harze zwar schon seit Jahrtausenden gekaut werden, aber in dieser Form noch nicht kommerziell vermarktet wurden. Daher mussten wir zeit- und kostenintensive Analysen machen, um den Kaugummi auf den Markt zu bringen. Glücklicherweise wurde uns auch immer wieder in Form von Förderungen (AWS, Wirtschaftsagentur Wien) geholfen.

Kann man mit einer Idee starten, wenn noch nicht alles perfekt ist?

Auf jeden Fall! Natürlich sollte das Produkt/die Idee schon Hand und Fuß haben, aber es ist auch ganz wichtig, Feedback von außen einzuholen und nicht zu lange am eigenen Süppchen zu kochen. Wir haben anfangs auch viel überlegt, wem wir von unserer Idee erzählen sollen, mit dem Hintergedanken, dass sie uns ja jemand wegschnappen könnte – diese Angst hat sich zum Glück nicht bewahrheitet und das Weitererzählen der Idee hat uns somit mehr gebracht, als es uns geschadet hat.

lpengummi Kaugummi der Alpen aus Baumharz und Bienenwachs

Welche Vision steckt hinter Alpengummi?

Wir möchten eine natürliche und regionale Alternative zu Plastik-Kaugummis sein, die die heimische Wertschöpfungskette fördert und das Traditionshandwerk der Pecherei wieder zur erneuter Anerkennung verhilft.

Wer ist die Zielgruppe von Alpengummi?

Menschen, die Wert auf einen gesunden Lebensstil legen und regionale Produke konsumieren möchten.

Was unterscheidet Sie von anderen Anbietern?

Der Kaugummimarkt wird zu rund 95% von einer Firma dominiert. Diese stellt fast ausschließlich Plastik-Kaugummis her – die Unterschiede sind klar: wir verwenden nur natürliche Inhaltsstoffe, die meisten davon regional, verzichten auf künstliche Süßungsmittel, Weichmacher, Farbstoffe, Antioxidationsmittel – viele, die bereits in Verruf geraten sind aufgrund ihrer potentiell gesundheitsschädlichen Eigenschaften. Zurzeit gibt es nur zwei andere natürliche Kaugummi-Startups in Europa. Der Hauptunterschied von Alpengummi zu deren Produkten liegt in der Kaumasse: wir sind die ersten, die heimische Harze als Kaumasse verwenden (statt Chicle aus Mexiko).

Wie hat sich ihr Unternehmen mit Corona verändert?

Wir arbeiten viel von zu Hause aus und fokussieren uns im Vertrieb auf unseren Onlineshop, da viele unserer Offline-Wiederverkäufer schließen mussten oder einfach viel weniger Umsatz machen konnten. Ansonsten haben wir Glück, dass unsere Branche nicht so sehr betroffen ist wie andere (z.B. die Gastro).

Wie haben Sie sich darauf eingestellt und welche Änderungen haben Sie vorgenommen?

Wir haben unsere Mitgliedschaft im Co-workingspace still gelegt, kommunizieren viel über Telefon oder online. Und wir haben eine Crowdfunding-Kampagne auf Startnext gestartet, die zum Glück online abläuft! Das Ziel ist es, genug Geld für neue Kaugummimaschinen einzunehmen, damit wir die manuelle Produktion auf eine maschinelle umstellen können.

Wo sehen Sie in der Krise die Chance?

Wir sehen die Vorteile der Krise klar in der Regionalität und Digitalisierung. Viele Menschen bestellen ihre Nahrungsmittel nun übers Internet – wie es in anderen Ländern schon viel üblicher war als im traditionellen und vielleicht langsameren Österreich. Immer mehr Menschen legen Wert auf regionale Produkte, durch die heimische Arbeitsplätze gesichert werden. Und die Wertschöpfung im Land bleibt. 

Alpengummi, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

In fünf Jahren ist Alpengummi hoffentlich gut im deutschsprachigen Raum vertreten, die Marke bekannt und wir bereit auch in andere Länder zu expandieren. Wir denken, dass Alpengummi zwar ein Nischenprodukt ist, das aber auf jeden Fall das Potential hat, auch in weiteren Ländern Fuß zu fassen und die Kaugummirevolution voranzutreiben

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründerinnen mit auf den Weg geben?

Man muss an seine Idee glauben, voll dahinterstehen und die Vorteile klar kommunizieren können! Sich von Skeptikern nicht abbringen lassen. Aber trotzdem aufmerksam auf die Wünsche der KundInnen eingehen und Feedback entgegennehmen und so gut wie möglich zur Umsetzung bringen.

Link zum Crowdfunding

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Claudia Bergero und Sandra Falkner für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder

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