Donnerstag, März 28, 2024
StartGründerTalkEin großartiges Team ist das Wichtigste für eine Gründung

Ein großartiges Team ist das Wichtigste für eine Gründung

Telocate – Ihr Partner für Sensorik- und Navigationslösungen im Gebäude

Stellen Sie sich und das Startup Telocate doch kurz unseren Lesern vor!
Wir sind die Telocate GmbH, ein aus der Universität Freiburg ausgegründetes Unternehmen, das seit 2014 Lösungen im Bereich der Indoor-Lokalisierung anbietet. Derzeit bestehen wir aus acht Personen im Kernteam und einigen Studierenden auf Teilzeitbasis. Mit unserer Gebäude-Navigationslösung Telocate ASSIST schaffen wir eine neue Unterstützung für Smartphone-Nutzer mit einer bislang unerreichten Genauigkeit. Möglich wird das über eine innovative Lösung mittels akustischer Signalübertragung. Im ASSIST-Konzept sendet ein zu ortendes Mobilgerät, wie z.B. ein Smartphone, über seinen eingebauten Lautsprecher ein unhörbares akustisches Signal im Bereich von 20 kHz aus, welches von in den Räumen installierten Telocate-Empfängern detektiert wird.

Wie ist die Idee zu Telocate entstanden und wie haben Sie sich als Gründerteam zusammengefunden?
Die Geschäftsidee entstand während der Promotion von Dr. Fabian Höflinger und Dr. Johannes Wendeberg an der Universität Freiburg. Hier haben die beiden Gründer gemeinsam die Grundlagen für das System zur Indoor-Lokalisierung erschaffen. Fabian war für die Hardware und Sensortechnik zuständig, während Johannes sich um die Software und die Algorithmen kümmerte. Sehr bald kamen weitere Teammitglieder aus dem universitären Umfeld dazu.

Warum haben Sie sich entschlossen ein Unternehmen zu gründen?
Wir haben erkannt, dass das Fehlen einer leistungsfähigen Ortungslösung für Smartphones im Gebäude ein Problem von großer gesellschaftlicher Bedeutung ist und gleichzeitig eine lukrative Marktlücke darstellt. Es bestand die Chance das in der Promotion entstandene Ortungssystem weiterzuentwickeln, um ein marktreifes Produkt zu gestalten. Mit der Unterstützung durch unsere Professoren an der Universität Freiburg war das eine einmalige Gelegenheit, die wir ergreifen wollten.

Von der Idee bis zum Start was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die größten Herausforderungen waren das Einwerben einer Anfangsfinanzierung, das Zusammenstellen eines leistungsfähigen Teams, dem Kernstück einer jeden Unternehmensgründung, und das Hereinwachsen in die für uns neuen unternehmerischen Aufgaben. Die Ausgründung wurde vom Gründerbüro der Universität Freiburg beratend unterstützt. Die Anfangsfinanzierung wurde durch das Gewinnen des EXIST-Gründerstipendium sichergestellt, mit dem drei Personen über ein Jahr lang finanziert werden konnten. Zusätzliche Finanzierung wurde durch ein selbst eingeworbenes Forschungsprojekt zusammen mit der Universität und durch Beteiligungskapital im kleinen Rahmen geschaffen. Über die Nähe zur Universität hatten wir Zugang zu hochqualifizierten und ambitionierten Personen mit dem notwendigen Know-how und konnten so ein hervorragendes Entwicklerteam aufstellen.

Wer ist die Zielgruppe von Telocate?
Die primäre Zielgruppe unseres Produkts sind eigenständige Unternehmen, Einrichtungen der öffentlichen Hand und Supermarktketten, die ihren Kunden und Besuchern die Möglichkeit geben wollen, innerhalb von Gebäuden mittels Smartphone zu navigieren und sich leichter zurechtzufinden.
• Die Verwaltung in öffentlichen Gebäuden kann durch unser System Barrierefreiheit schaffen und Blinden und Sehbehinderten die Möglichkeit geben, sich selbstständig innerhalb von Gebäuden zu orientieren und zu navigieren.
• In Museen können die Besucher durch die Ausstellung geführt werden, und abhängig von seinem Aufenthaltsort Erläuterungen zu Exponaten erhalten.
• Auf Messen können Nutzer Messeständen leichter finden und spezifische Inhalte des Ausstellers auf dem Smartphone angezeigt bekommen.
• In Supermärkten kann der Kunde beispielsweise auf aktuelle Angebote hingewiesen und direkt hingeleitet werden. Oder er erhält automatisch Rabattpunkte gutgeschrieben indem er bestimmte Wegpunkte innerhalb des Kaufhauses ansteuert, was dem Kaufhausbetreiber durch die verstärkte Kundenbindung zusätzlichen Umsatz generieren kann.

Wie funktioniert Telocate?
Das Lokalisierungssystem Telocate ASSIST besteht aus einer Software („App“) für Smartphones und stationären akustischen Empfängern, die in den auszurüstenden Räumen installiert werden. Im Telocate-System emittiert das Smartphone über seine eingebauten Lautsprecher ein unhörbares akustisches Signal im Bereich von 20 kHz, welches von den Empfängern detektiert wird. Aus der Messung der Empfangszeitpunkte wird durch einen Server die Position des Smartphones berechnet. Die Positionsinformation wird zusammen mit Informationen zum Umgebungskontext über die Internetverbindung auf das Smartphone übertragen und auf dem Display angezeigt. Auf diese Weise kann der Anwender die momentane Aufenthaltsposition seines Smartphones im Gebäude auf bis zu 20 cm genau anzeigen lassen.

Welche Vorteile bietet Telocate?
Das Produkt bietet eine größere Lokalisierungsgenauigkeit als die bestehenden auf WLAN oder Bluetooth basierenden Lösungen. Wegen der präzisen Laufzeitmessung lassen sich mit dem Telocate-System handelsübliche Smartphones bis auf 20 cm genau orten und ist damit um den Faktor fünf besser als andere Lösungen. Von Bedeutung wird die hohe Präzision, wenn beispielsweise eine Position auf der Vorder- oder Rückseite eines Regals im Supermarkt zuverlässig unterschieden, oder wenn eine blinde Person durch einen Türdurchgang geleitet werden soll.

Da vom Gerät nur akustische Signale emittiert werden und die Berechnung auf externen Servern erfolgt, ist der Energieverbrauch gering, wodurch die Akkulaufzeit des Smartphones nicht beeinträchtigt wird. Dies ist ein Vorteil gegenüber GPS-Navigation auf Mobiltelefonen und WLAN-Lokalisierung durch Signalstärke-Messung.

Das geplante System ist anwenderfreundlich, da der Anwender lediglich sein Smartphone benötigt und keine zusätzliche Hardware. Aufgrund der weiten Verbreitung von Smartphones kann man davon ausgehen, dass der Anwender ein geeignetes Gerät bereits besitzt, für ihn entstehen also keine unmittelbaren Kosten und Aufwand – nach der Installation einer App kann er das Ortungssystem sofort nutzen.

Wie ist das Feedback?
Obwohl unser System noch in den Kinderschuhen steckt, haben wir bereits tolle Erfolge erzielt. So konnten wir beispielsweise einen Prototypen unserer Blindennavigation auf der Messe Freiburg vor laufender Kamera demonstrieren. Der Beitrag wurde vor einigen Wochen im SWR-Fernsehen ausgestrahlt. Wir dürfen uns auch glücklich schätzen, Anfang des Jahres zwei regionale Gründerpreise gewonnen zu haben.

Telocate, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Wir wollen innerhalb der nächsten zwei Jahre unabhängig von den Räumlichkeiten an der Universität Freiburg werden und eigene Büro- und Laborräume beziehen, in denen wir auch die Infrastruktur für unsere eigene Produktion größerer Stückzahlen aufbauen. Die wertvollen Ergebnisse aus derzeitigen Forschungs- und Pilotprojekten lassen wir permanent in unser Produkt fließen und verbessern es stetig, um es gänzlich zur Marktreife zu bringen. Vielleicht werden wir schon in wenigen Jahren flächendeckend Gebäude mit unserem System ausgestattet haben und eine große Zahl Drittanbieter-Apps mit unserer präzisen Indoor-Navigation sehen.

Zum Schluss: Welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
1) Nicht wahllos Investoren an Bord holen. Wir hatten stets das große Glück, fast ohne Investoren auszukommen. Damit erhält man sich ein großes Stück Bewegungsspielraum und Entscheidungsfreiheit.
2) Ein engmaschiges Partnernetzwerk ist sehr wichtig und kann zwischen Erfolg und Misserfolg entscheiden. Es gibt viele tolle Ideen und Produkte, die aber häufig nicht im Alleingang umgesetzt werden können. Wir profitieren sehr stark von unseren guten Kontakten zur Universität, zu Industrienetzwerken in der Region und zu unserem Distributionspartner.
3) Ein großartiges Team ist das Wichtigste für eine Gründung. Fabian und Johannes kannten sich schon während ihrer Promotion und haben dort bereits zusammengearbeitet. Auch die ersten Teammitglieder kannten wir schon von der Universität und konnten mit ihnen auf Spitzenpersonal zugreifen.

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Johannes Wendeberg für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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