Freitag, März 29, 2024
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Die Überzeugung vom eigenen Produkt, darf nicht zur Selbstüberschätzung führen

Pluvis der beleuchtbare Regenschirm

Wie ist die Idee zum Pluvis Regenschirm entstanden?
Bei einer Autofahrt nach Hause begegnet ich bei Dunkelheit und Regen eine Frau mit Hund an der Leine der rechten Hand. In der linken Hand hielt sie den Regenschirm und in der Achsel hatte sie eine Taschenlampe eingeklemmt. Damals kam der erste Gedanke, den Regenschirm zu beleuchten. Ich habe danach im Keller meines Elternhauses versucht einen Schirm mit einer Lampe an der Spitze zu adaptieren. Das ist mir aber misslungen und ich habe mir nur die Finger verbrannt.
Konkret wurde es aber gut zwei Jahre später auf der Uni, wo wir als Gruppenarbeit ein fiktives Unternehmen aufstellen sollten. Ich habe als Produkt einen „beleuchtbaren Regenschirm“ vorgeschlagen. Jeder in der Gruppe hatte eine besondere Aufgabe. Ich sollte als CEO das Projekt bei der Prüfung präsentieren und ich dachte, es wäre perfekt, könnte ich einen solchen Schirm präsentieren. Über Internet stieß ich auf Schirmhersteller in China. Ich stellte mich als Mitarbeiter eines Teams vor, die auf der Suche neuer Produkte sind und gab die Entwicklung eines Prototypen in Auftrag. Zielsetzung war, ein LED Licht an der Spitze des Schirmes unterzubringen und die Batterie im Schirmstockbereich. Das war noch weit weg von dem, was letztlich daraus wurde.
Perfekt wurde das Produkt schließlich durch die Möglichkeit den Schirm sowohl an der Spitze mit einem LED Licht auszustatten, als auch gleichzeitig mit einem LED Licht im Schirmstock (in dem sich auch die Batterien befinden) womit auch der Fußweg ausgeleuchtet werden kann.

Von der Idee bis zum Start, was waren bis jetzt die größten Herausforderungen und wie haben Sie sich finanziert?
Die erste Herausforderung war ein serienreifes Produkt zu entwickeln. Es sollte hochwertig sein. Erst dann fiel die Entscheidung, den Schritt in eine Unternehmensgründung zu wagen. Ich habe dann einen Produktnamen schützen lassen und die Möglichkeiten eines Gebrauchsmusterschutzes geprüft. Letztlich war aber die eigene, feste Überzeugung entscheidend ein interessantes Produkt dem Markt zu präsentieren. Es folgte daher der Entschluss eine GmbH zu gründen um auch dem Hersteller gegenüber die Ernsthaftigkeit des Themas zu bestätigen. Die Einlage der GmbH war gewissermaßen das Startkapital und gleichzeitig auch die Entscheidung sich aus dem Cash Flow zu finanzieren.

Wer ist die Zielgruppe von Pluvis?
Jeder, der einen Regenschirm benutzt. Also alle. Von Schulkindern bis zu Erwachsene. Ein wichtige Zielgruppe sind auch Firmenkunden, die diesen Schirm auch als Werbemittel einsetzen können. Ein Logo-Aufdruck auf dem Schirm ist selbstverständlich möglich.

Was ist das Besondere an dem Regenschirm von Pluvis?
Das Besondere dieses Schirms ist seine Sicherheitswirkung bei Regen und Dunkelheit, weil der Fußgänger schon aus großer Entfernung vom Autofahrer wahrgenommen wird und zudem auch der Fußweg ausgeleuchtet werden kann. Alles zusammen, ist der Zusatznutzen dieses Regenschirms der USP. Um die Hochwertigkeit des Produktes zu unterstreichen ließ ich auch eine Verpackung produzieren, die diesen Schirm auch als Geschenk zu jedem Anlass macht und für Private und Firmen gleichermaßen interessant macht.

Wie kam es dazu, dass Sie sich für die Startup Show 2 Minuten, 2 Millionen beworben haben?
Der einfache Grund war, die Chance, den Pluvis-Regenschirm einer großen Öffentlichkeit vorzustellen. Also die Werbewirkung dieser Sendung. Denn bisher hatte ich nur wenig Spielraum für Werbemaßnahmen, weil ich den Cash Flow für die Bestellung der Ware benutzen muss.

Wie haben Sie sich auf die Show 2 Minuten 2 Millionen vorbereitet?
Ich hatte bereits vorher Gelegenheit bei verschiedenen Veranstaltungen im Raum Salzburg den Pluvis-Schirm vorzustellen. Aber die Präsentation in einer solchen Show ist schon etwas Besonderes. Ich habe die Sendung immer wieder verfolgt – auch die deutsche Version „Höhle der Löwen“ und wusste, dass hier die Anforderungen sehr viel größer sein werden. Auch die Tatsache, dass man in 2 Minuten alles auf den Punkt bringen muss ist das eine, und die eigene Anspannung das andere. Nachdem ich mein Produkt in- und auswendig kenne und auch die Rückmeldungen meiner bisherigen Kunden, war ich ziemlich fokussiert.

Sie sind eines der wenigen Startups die es in die Show 2 Minuten2 Millionen geschafft hat. Wie motivierend ist das für Sie und was versprechen Sie sich von der Show?
Dort dabei zu sein, ist schon eine Auszeichnung für die Produktidee. Die Show war die Chance ein großes Publikum zu erreichen. Dieser Werbewert ist nicht zu toppen. Auch das Faktum, dass auch die lokalen Printmedien über dieses Ereignis berichtet haben, war ein wichtiger Verstärker für die Bekanntheit des Pluvis-Regenschirms.
Dass die Investoren nicht aufgesprungen sind, war für mich letztlich nicht das Entscheidende. Entscheidend war der Werbewerb und die Reaktion des Publikums. Die enorm hohe Zustimmung freut mich natürlich auch persönlich und motiviert mich weiterzumachen.

Pluvis, wo geht der Weg hin? Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?
Ich stehe ja noch am Anfang. Ich habe mit der Gründung eines Ein-Mann-Unternehmens vieles gelernt. Das hilft mir auch bei meinem Studium der Betriebswirtschaft sehr. Beides kann ich jetzt noch miteinander verknüpfen. Ganz sicher werde ich nach dem Studiumabschluss weiter an der Entwicklung dieser GmbH arbeiten. Der Markt ist groß. Da ist auch Platz für ein kleines Unternehmen. Vielleicht gibt es in fünf Jahren weitere Produktideen. Ich arbeite fest daran.

Zum Schluss: welche 3 Tipps würden Sie angehenden Gründern mit auf den Weg geben?
Ich bin ja selbst noch ein Gründer. Die Überzeugung vom eigenen Produkt, darf nicht zur Selbstüberschätzung führen. Auf Pump in ein Geschäft einsteigen ist ein großes Risiko, das vielen auch zum Verhängnis wird. Lieber aus eigener Kraft wachsen, als sich zu überschulden. Selber anpacken und lernen und sich freuen, wenn es funktioniert.

Bildquelle Gerry Frank

Weitere Informationen finden Sie hier

Wir bedanken uns bei Kilian Becker für das Interview

Aussagen des Autors und des Interviewpartners geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Verlags wieder.

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